Brilon. Eine Institution in Brilon: der Blumenladen Hoff mit Spielzeuggeschäft. Nach fast 30 Jahren verlassen sie den Laden „Am Markt 9“.
Seit fast drei Jahrzehnten gehört die Blumengalerie Heike Hoff fest zum Stadtbild in Brilon rund um den Marktplatz. Jetzt ist Schluss. Zumindest an diesem Standort.
Ende Februar geht’s im neuen Ladenlokal in der Derkeren Straße 26, ehemals Hair Feeling, weiter.
Im Jahr 1995 eröffnete Heike Hoff an der bekannten Adresse, Am Markt 9, ihren Blumenladen. Gleich nebenan damals noch der Angelbedarf von Herbert Rohde. „Ein Jahr später haben wir dann in der ersten Etage unseren Bastelladen aufgemacht“, so Heike Hoff. Dort blieben sie allerdings nicht lange. „Als Herbert Rohde Anfang der Nullerjahre seinen Laden krankheitsbedingt schließen musste, haben wir den einfach übernommen“, sagt sie. Die Wand wurde durchbrochen und so entstanden die gemeinsamen Geschäftsräume in ihrer heutigen Form. Peu à peu wurde aus dem Bastelbedarf ein Spielzeuggeschäft. „Angefangen hat alles mit ein paar originellen Kartenspielen. Dann kamen Puzzles dazu und Experimentierkästen. Wir haben immer mehr von den Bastelsachen herausgeschmissen“, erzählt Markus Hoff. Um das Jahr 2004 herum war die Umstellung auf Spielzeug abgeschlossen. „Wir hatten dann vorwiegend Dinge wie Lego oder Playmobil im Sortiment, aber auch viele Modellautos. Darauf haben wir uns dann ja auch spezialisiert.“
Erinnerung an tolle Zeit mit Kunden
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Markus und Heike Hoff kennen sich seit Schulzeiten, wurden 1985 ein Paar, 1990 dann die Hochzeit. Für Heike Hoff war schon früh klar, dass sie einen kreativen Beruf erlernen möchte. Nach einem Praktikum bei Blumen Dreßen in Brilon war sie so begeistert, dass sie dort später ihre Ausbildung zur Floristin machte. Auch die Passion von Markus Hoff begann schon in der Kindheit. „Ich war fasziniert von Modellen aller Art und daran hat sich bis heute nichts geändert“, erzählt er. Die Leidenschaft für ihren Beruf bemerken natürlich auch die Kunden. „Wir haben so treue Stammkunden, das ist einfach toll“, strahlt Heike Hoff. Viele hätten etwa schon als Kinder Blumen für den Muttertag gekauft und würden heute Gestecke für die Taufe ihrer eigenen Kinder bestellen. Sie erinnert sich noch gut daran, wie aufgeregt sie am Tag der Eröffnung ihrer Galerie gewesen sei. „Ich musste einen Strauß von 20 roten Rosen binden, mit einer weißen Rose in der Mitte. Und die Weiße habe ich in der Aufregung ganz vergessen.“
Ganz besonders viel Freude macht Heike Hoff der Fleurop-Dienst. „Wenn man bei den Beschenkten klingelt und die Blumen überreicht und sieht, wie sich die Leute freuen, dann freue ich mich jedes Mal mit“, so Heike Hoff. Die vielleicht schönste Fleurop-Bestellung sei ein Dauer-Abo über ein ganzes Jahr gewesen. „Das war für eine ältere Dame aus Brilon. Ihre in Australien lebende Tochter hat den Auftrag gegeben, ihrer Mutter jeden Monat zu einem festen Datum einen Strauß zu schicken, um eine Verbindung über die lange Distanz zu schaffen. Das war schon wirklich etwas ganz Besonderes.“ Wichtig ist Heike Hoff dabei immer, auf die Saison zu achten. „Weder verkaufen wir Sonnenblumen im Winter, noch Weihnachtssterne im Sommer“, sagt sie.
Belgier lockt viele Touristen als Kunden nach Brilon
Auch Markus Hoff kann, obwohl er einen deutlichen Schwerpunkt auf den Internethandel setzt, von etlichen Anekdoten aus den fast 30 Jahren am Markt berichten. So sei ein Mal ein Kunde aus Holland in seinen Laden gekommen. Ein Sammler, wie er im Buche steht. Über 6000(!) Unimogs nannte er zum damaligen Zeitpunkt sein Eigen. Vom 1:1 Original bis hin zum Modell im Maßstab 1:87. „Das war der Wahnsinn, er hatte wirklich alle seine Modelle im Kopf und hat bei mir dann noch fünf Stück gefunden, die in seiner Sammlung noch fehlten. Das werde ich nie vergessen.“ Oder der Belgier, der als Tourist in Brilon zufällig seinen Laden entdeckte. „Der war Herausgeber eines Magazins für Modellbau und fragte, ob er ein paar Fotos machen und meine Adresse in seinem Magazin veröffentlichen dürfe. Durfte er. Und dann kamen tatsächlich immer wieder Leute aus den Niederlanden, die mir erzählten, dass sie von uns gelesen hatten und deswegen nach Brilon gekommen sind.“
Dorothee Rummel bleibt dem Laden erhalten
Auch privat haben sich Markus und Heike Hoff verändert. Von Anfang bewohnte das Paar eine Wohnung oberhalb ihrer Geschäftsräume. „Da sind wir inzwischen ausgezogen.“ Das sei zwar durchaus mit einer Träne im Auge passiert, „aber dafür haben wir jetzt einen riesigen Garten“, so Markus Hoff. Die Möglichkeit, einfach morgens mit dem Kaffee in der Hand nach draußen zu gehen, hätten sie in den ganzen Jahren tatsächlich manchmal vermisst. Warum überhaupt der Umzug? Das habe vor allem persönliche Gründe, erzählen die beiden. Die Veränderung habe aber durchaus ihren Reiz. „Der neue Laden ist ein Traum. Durch das Fachwerk mit den Lehmwänden herrscht ein tolles Klima und mit den alten Balken und dem ganzen Ambiente habe ich viel schönere Möglichkeiten zur Präsentation meiner Waren“, schwärmt Heike Hoff. „Auch der deutlich breitere Bürgersteig kommt mir natürlich sehr entgegen, wenn ich Blumen im Außenbereich aufstelle.“ Ebenfalls ein Pluspunkt: Die besseren Parkmöglichkeiten. „Wir freuen uns wirklich sehr auf die kommende Zeit“, sagt Markus Hoff. Natürlich auch am neuen Standort weiterhin mit dabei: Dorothee Rummel. „Dorothee ist seit 25 Jahren mit an Bord“, erzählt Heike Hoff. „Sie hat sich damals im Bastelladen bei mir für den Verkauf beworben. Aber als ich im Lebenslauf gelesen habe, dass sie gelernte Floristin ist, hab ich mir sie natürlich direkt für die Blumengalerie geschnappt und seitdem hält sie uns die ganzen Jahre hindurch die Treue.“
Das wünschen sich Markus und Heike Hoff natürlich auch von ihren Stammkunden: Dass sie ihnen weiterhin, auch am neuen Standort, die Treue halten. „Daran glauben wir aber ganz fest - und am Eröffnungstag am 28. Februar gibt es auch für jeden ein kleines Präsent.“