Hochsauerlandkreis. Die Frauenberatung im Hochsauerlandkreis unterstützt Frauen auf ganz unterschiedliche Weise. Diese Hilfsangebote gibt es für Kitas und Schulen.
Wenn Frauen eine Beratung, Unterstützung oder Informationen in einer schwierigen Situation benötigen, dann können sie sich an die Frauenberatung in Meschede wenden, die für den östlichen Hochsauerlandkreis zuständig sind. Miriam Berghoff und Nina Shure sind dort als Ansprechpartnerinnen zuständig und erklären, wie groß der Andrang ist und wie genau die Hilfen aussehen können.
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Im Jahr 2020 gab es 48 Frauen, die nach einer sexuellen Gewalttat den Weg zur Frauenberatung gefunden haben. 2021 waren es 63. In diesem Jahr mit Stand von Anfang August sind es bereits 51. „Aber wie viele wirklich betroffen sind ist unklar. Die Dunkelziffer ist sehr hoch“, erklärt Miriam Berghoff. Warum die Zahlen so angestiegen sind, kann sie nicht genau erklären, sie vermutet jedoch, dass eine verstärkte Aufklärung ein Grund sein könnte.
Einzelgespräche in der Frauenberatung
Die Gespräche müssen nicht wenige Tage nach einer Tat stattfinden. Es komme genauso vor, dass Erlebnisse aus der Kindheit aufgearbeitet werden sollen und entsprechend Hilfe bei der Frauenberatung erwünscht wird. „Das kann eine Überbrückung sein bis ein Therapieplatz gefunden wurde. Circa 60 Minuten lang führen wir dann Einzelgespräche und die Frauen geben die Themen vor. Wir arbeiten an Lösungen“, sagt Nina Shure. Diese können vielfältig aussehen. Zuhören, dasein, Gefühle zulassen, Weitervermittlungen, bei Anträgen helfen und vieles mehr. Wichtig dabei: Schuldgefühle sind nicht nötig.
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Anträge können zum Beispiel für den Fonds sexueller Missbrauch wichtig sein. Etwas, das laut Berghoff kaum jemand kennt. Der Fonds Sexueller Missbrauch im familiären Bereich (FSM) richtet sich an Betroffene, die im Kindes- und Jugendalter sexuellen Missbrauch in der Familie oder im familiären Umfeld erlebt haben und die bis heute unter Folgeschäden leiden. Er gewährt Hilfen in Form von Sachleistungen wie zum Beispiel Therapien, die die Betroffenen bei der Abmilderung dieser Folgeschäden unterstützen sollen.
Frauenberatung gibt Hilfen für den Alltag
Bei den Gesprächen geht es zunächst darum, eine Beziehung aufzubauen. Die Frauen müssen nicht direkt über alles sprechen. Die Angebote der Frauenberatung sollen keine Therapie sein, sondern helfen, den Alltag bewältigen zu können. Manche Frauen kommen dafür ein mal, andere hingegen auch über Jahre, weil sie jemanden zum reden brauchen. Wieder andere kommen auch nach einer beendeten Therapie, um mehr Sicherheit zu haben.
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Die Frauen werden auch zur Polizei begleitet oder die Mitarbeiterinnen der Frauenberatung besorgen noch während eines ersten Gesprächs einen Platz im Frauenhaus, wenn die Situation ganz akut ist. Jederzeit ist die Frauenberatung erreichbar und sonst ist der Anrufbeantworter an, damit sich zeitnah zurückgemeldet werden kann. Jede Kollegin hält einen Notfalltermin frei für besonders dringende Situationen.
Präventionsarbeit in Schulen und Kindergärten
Um möglichen Situationen vorzubeugen leistet die Frauenberatung auch viel Präventionsarbeit in Schulen und auch Kindergärten. Alle Seiten stehen dabei in einem regen Austausch und gehen aufeinander zu. Auch die Eltern sind dabei involviert. „Die Kinder sind daran auch sehr interessiert“, sagt Miriam Berghoff. Die Angebote richten sich an fünfjährige im Kindergarten, Kinder der vierten Klasse und auch an Siebtklässler. In letzterer Gruppe geht es beispielsweise um das Thema digitale Gewalt. Wie sollten sich Kinder in Chats verhalten? Wie sieht es mit Treffen aus bei denen sich der Gesprächspartner am Ende als jemand völlig anderes herausstellt? Welche Fotos sollte man besser nicht teilen?
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Viele digitalen Medien können später zum gegen jemanden verwendet werden. Nina Shure sagt: „Das ist vielen Mädchen gar nicht bewusst, wie gefährlich es sein kann, ahnungslos Bilder zu teilen. In dem Alter sind viele aber auch empfänglich dafür umschwärmt zu werden.“ Aber auch das Thema Mobbing, wenn etwa unschöne Kommentare in sozialen Netzwerken unter Fotos gepostet werden, findet in dieser Reihe statt.
Fortbildungen für Erzieher
Auch für Mädchen mit Handicap gibt es Präventionsschulungen. Es geht jedoch nicht darum, vor den schlimmsten Szenarien zu warnen und Handlungsempfehlungen zu geben, sondern auch um das Abstecken eigener Grenzen. Das kann schon beim ungewollten Begrüßungskuss durch die Großmutter anfangen. Die Kinder haben ebenso die Möglichkeit über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen. Fachkräfte und Auszubildende werden unter anderem auf Wunsch geschult, um herauszufinden, wer Täter sind und wie mit Verdachtsfällen umgegangen werden sollte.