Winterberg/Brilon. Übernachtungen in Hotels im Hochsauerlandkreis werden teurer. Hoteliers erklären, warum das so ist und wie sie selbst Kosten reduzieren wollen.

Wer im Altkreis Brilon in einem Hotelübernachten möchte, muss mitunter tiefer in die Tasche greifen als es noch vor ein paar Monaten der Fall war. Im Gastgewerbe steigen die Kosten in unterschiedlichen Bereichen an. Hoteliers in Winterberg und Brilon sprechen über die vielen Kostenherde und wie sie selbst versuchen, Geld einzusparen.

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„Wir wissen noch gar nicht genau, wo die Reise hingeht. Wir versuchen sinnvoll Energie zu sparen. Aber ob die Kosten in dem Bereich um zehn oder 30 Prozent steigen, ist noch unklar“, erklärt Jörg Templin, der das Hotel Astenkrone in Winterberg mit seiner Frau leitet. Er versucht nach Möglichkeit finanziellen Schaden durch diesteigenden Energiepreise abzuwenden. Dafür setzt er auf drei Bereiche.

Energie sparen im Hotel in Winterberg

Zum einen setzt er auf die Vernunft der Gäste und darauf, dass diese nicht unnötig Energie verbrauchen in Räumen, die sie nicht nutzen. Wenn ein Raum nicht benutzt wird, kann dort beispielsweise das Licht aus bleiben. Gleiches gilt auch für die Mitarbeiter. Sie sollen schauen, wo gegebenenfalls eine Zeitschaltuhr Sinn macht und wo unbedingt Licht brennen muss. Eventuell würden an manchen Stellen laut Templin auch Bewegungsmelder eine Alternative darstellen.

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Die dritte Hilfe beim Versuch die Energiekosten zu senken soll eine Auszubildende sein, die Templin bei der Industrie- und Handelskammer in Arnsberg zu einem Energiescout ausbilden lässt. Nach sechs Terminen vor Ort soll sie das Hotel in Winterberg mit neuen Augen sehen und sinnvolle Konzepte entwickeln, die Sparmöglichkeiten aufzeigen. „Das ist eine coole Sache und davon erhoffe ich mir nicht nur kurz- und mittelfristig etwas, sondern auch langfristig. Ich habe unsere Auszubildende dazu ermächtigt, deutlich zu sagen, was nicht optimal läuft.“

Teure Lebensmittel und höhere Löhne belasten den Geldbeutel

Aber nicht nur die steigenden Energiepreise sind ein Thema. Lebensmittel wie Brötchen, die zum Frühstück dazugehören sind um 30 Prozent teurer geworden. Auch das sind Mehrkosten für den Hotelier. „Preisanpassungen sind ein riesen Thema. Wenn wir und die Kollegen diese Preissteigerungen nicht auf die Gäste umlegen, wird es ein großes Problem geben. Hätten wir das in den vergangenen vier Wochen nicht gemacht, hätte ich die Quittung bekommen“, so Templin. Er sagt, dass die Branche zu diesem Schritt gezwungen ist. Auch, weil seit dem 1. Mai eine Tariferhöhung den Mindestlohn für die Angestellten hat steigen lassen. Diese Entwicklung müsse der Hotelier ebenfalls weitergeben an die Gäste.

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Logis, Essen, Getränke. Preise müssen angepasst werden. Templin ist überzeugt, dass die Kunden diesen Schritt verstehen und für gute Produkte auch ein entsprechender Preis verlangt werden kann. Wichtig in diesem Zusammenhang: Bereits bestehende Buchungen können nicht nachträglich teurer gemacht werden. Dabei handelt es sich um eine vertragliche Vereinbarung. Lediglich für neue Buchungen kann ein Hotelier den Preis anpassen.

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„Wir hoffen auf viele Gäste in diesem Jahr. Es muss dringend mehr Geschäft ins Sauerland kommen. Wir hatten gehofft, dass Corona abebbt und der alte Status einkehrt, aber dann ist der Krieg passiert und wir wissen nicht, wie es da weitergeht.“ Die Preise steigen überall und eine Verunsicherung gehe laut Templin mit den derzeitigen Entwicklungen einher.

Preisanpassung im Buiterling-Hotel Brilon

Daniela Fiedler bemerkt die enorme Preisentwicklung ebenfalls. Zum Thema Energiekosten kann sie noch keine Prognose wagen. So manche Rechnung kommt quartalsweise. Entsprechend möchte sie zunächst ein paar Monate abwarten, um dann die Werte mit denen des Vorjahres vergleichen zu können. Aber beim Einkaufen fällt schnell auf, dass Butter und Co. viel teurer sind. Anfahrtspauschalen für Zulieferer fallen plötzlich an. „Aber ich kann deswegen nicht sagen, dass die Gäste nur noch ein Brötchen zum Frühstück bekommen, um Einsparungen zu machen“, sagt die Geschäftsführerin des Boutique-Hotels Buiterling in Brilon.

Das Buiterling Hotel in Brilon versucht bisher, lediglich den Preis für das Frühstück anzuheben.
Das Buiterling Hotel in Brilon versucht bisher, lediglich den Preis für das Frühstück anzuheben. © Unbekannt | Jana Naima Schopper

Auch sie musste die Preise anpassen. Das Frühstück für Gäste kostet jetzt einen Euro mehr. Externe Gäste müssen zwei Euro zusätzlich zahlen. Übernachtungen möchte sie zunächst noch nicht mit Aufschlägen versehen. „Hier passt das Verhältnis von Preis und Leistung und ich möchte daher die Kosten für die Übernachtungen eigentlich nicht erhöhen.“ Genauso möchte sie den Gästen nicht weniger bieten.