Hochsauerlandkreis/Winterberg. Viele Bürger im HSK könnten sich eine vierte Impfung abholen. Apotheker Jürgen Schäfer zeigt in Winterberg, wann das wirklich notwendig ist.

Während die Inzidenzzahlen im Hochsauerlandkreis weiter langsam sinken, gibt es noch immer jeden Tag zig Neuinfektionen mit Corona. Um das Ansteckungsrisiko zu senken und einen möglichst milden Verlauf im Falle einer Ansteckung zu gewährleisten, gibt es noch immer Impfangebote. Apotheker Jürgen Schäfer bietet in Winterberg Auskunft darüber, ob es schon Zeit für eine weitere Booster-Impfung ist oder der Schutz noch länger anhält.

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Möglich macht das der Antikörper-Test, der in der Franziskus-Apotheke angeboten wird. Laut Schäfer ist die Qualität des Messgerätes auf dem Niveau eines Labortests, dauert aber nicht mehrere Tage bis zur Auswertung, sondern lediglich 15 Minuten. Bin ich immun? Wie lange reichen meine Antikörper? Habe ich eine Infektion durchgemacht ohne es zu merken? Auf diese Fragen gibt der Test Antworten. Über diesen Weg lässt sich auch nachvollziehen, wie lange die Antikörper noch ausreichen, bevor eine Booster-Impfung tatsächlich schon notwendig ist. „Die Leute wollen ein klares Bild haben und so lässt sich klären, ob die Antikörper beispielsweise noch bis zum Herbst reichen oder eine Booster-Impfung schon jetzt sinnvoll ist“, erklärt der Apotheker.

Apotheker Jürgen Schäfer (links) bietet in Winterberg einen Antikörper-Test gegen Coronaviren an.
Apotheker Jürgen Schäfer (links) bietet in Winterberg einen Antikörper-Test gegen Coronaviren an. © Benedikt Schülter

Er erklärt, dass die Zahl der Antikörper nach der dritten und vierten Impfung enorm ansteigt. Durch die Testung lässt sich auch nachvollziehen, wie schnell die Antikörperzahl wieder sinkt. „Nach über 300 Tests können wir das gut verfolgen und aufzeigen, wo man steht. Es wäre fatal, wenn jemand drei Mal geimpft ist, aber kaum Antikörper aufgebaut hat und quasi ungeimpft herumläuft, weil der Schutz fehlt.“ Schäfer mahnt, dass man auch mit den sinkenden InzidenzahlenCorona nicht vergessen sollte.

„Völlig ungerichtete Antikörperbestimmung zu machen, ist nicht zielführend“, sagt Andreas Bobrowski, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte gegenüber dem Spiegel. Ein Test könne vor allem Menschen, die generell anfällig für Infekte oder aufgrund von Behandlungen oder Krankheiten immungeschwächt sind, wichtige Informationen liefern.

Das Robert-Koch-Institut äußert sich folgendermaßen zu dem Thema: „Fälschlicherweise nehmen viele Menschen an, dass bei hohem Antikörperspiegel nach der Grundimmunisierung gegen COVID-19 oder einer SARS-CoV-2-Infektion keine (Auffrisch-)Impfung verabreicht werden sollte. Das ist jedoch nicht korrekt. Es ist nicht bekannt, ab welchem Wert von einem ausreichenden Schutz vor der Erkrankung ausgegangen werden kann. Es ist daher auch nicht empfohlen, vor der Verabreichung der (Auffrisch-) Impfung mittels serologischer Antikörpertestung zu prüfen, ob weiterhin ein Schutz vor COVID-19 besteht. Sicherheitsbedenken für eine (Auffrisch-)Impfung bei noch bestehender Immunität gibt es nicht.“