Winterberg. In NRW gilt bald die 2G-Regel. Davon betroffen ist der Freizeitbereich. Dazu zählte im vergangenen Winter auch Skilifte mit katastrophalen Folgen
Es war ein langer Kampf im vergangenen Winter, als sich die Pandemielage in Deutschland erneut zuspitzte. Denn damit gingen auch starke Einschränkungen im Wintersport einher. Skilifte galten unter den Regelungen als Freizeiteinrichtungen und durften nicht geöffnet werden. Trotz ansprechender Witterung blieb das Geschäft aus. Erst im vergangenen März ermöglichten Lockerungen eine Öffnung. Nun kommen mit der 2G-Regel bald wieder verschärfte Bedingungen auf Freizeiteinrichtungen zu, die auch die winterlichen Aktivitäten in Winterberg beeinflussen könnten. Ein Schritt von dem gehofft wurde, das er ausbleiben würde.
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„Wir sind seit der Bekanntgabe der 2G-Regelung für NRW auch schwer am debattieren, wie das im Detail ablaufen könnte“, sagt Julian Pape, von der Wintersportarena Sauerland. Natürlich liegen jetzt noch keine fertigen Konzepte vor, er hofft aber, dass die neuen Regelungen händelbar sein werden. Aus der vergangenen Saison können positive Erfahrungen übernommen werden, obwohl die Regelungen dort noch anders waren. Aber das Interesse an winterlichen Aktivitäten war groß und entsprechend gab es auch in den Warteschlangen die Notwendigkeit für Sicherheit zu sorgen.
Sport in Winterberg bietet Schutz im Freien
„Der Wintersport findet aber auch in der freien Luft statt und es galt im vergangenen Winter eine Maskenpflicht in den Liften. Es gibt keine geschlossenen Räume im Skigebiet. Aus Schutz vor der Kälte sind die Besucher auch meistens noch durch einen Schal verhüllt. Das reduziert die Gefahr einer Ansteckung alles nochmals“, so Pape weiter.
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Er hatte gehofft, dass der kommende Winter weitgehend normal verlaufen würde, obwohl er wusste, dass Corona noch immer eine Rolle spielen wird und damit auch Regeln einhergehen. „Es wäre schön, wenn das an uns vorbeigegangen wäre, aber die Inzidenz steigt in Deutschland. Hier ist sie noch vergleichsweise gering, aber das kann sich auch noch ändern. Die Lage ist sehr dynamisch und wir müssen abwarten. Wir sind bereit, alles möglich zu machen und bestmögliche Kontrollen durchzuführen.“ Er ist trotz der neuen Umstände optimistisch, dass für ein gutes Wintergefühl gesorgt werden kann.
2G kann zum Genickbruch werden in Winterberg
Die neuen 2G-Regelungen hält er für eine gute Sache, aber er hofft auch, dass sie nicht zur Folge haben, dass der Wintersportbetrieb erneut erst nach einigen Monaten seine Arbeit aufnehmen kann. „Das würde vielen das Genick brechen. Nicht nur in unserer Branche, denn so viel hängt damit zusammen. Handwerk, Einzelhandel, Hotellerie, Gastronomie. So weit darf es nicht kommen.“
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Jan Homann, Geschäftsführer der Homberg-Ziegenhelle Sport- & Freizeitgesellschaft, bezeichnet das geschilderte Szenario als Katastrophe. Er hofft, dass bei der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz die Situationen in den einzelnen Bundesländern genau betrachtet werden, auch unter dem Aspekt, dass eine Region wie das Sauerland besonders auf den Tourismus angewiesen ist. Homann hatte nach den Herbstferien mit einem Anstieg der Infektionszahlen gerechnet, allerdings nicht mit einer Entwicklung diesen Ausmaßes. „Es ist schade, dass so viel Aufwand mit den Testzentren und dem Impfangebot betrieben wird und sich die Pandemie dennoch so entwickelt. Die 2G-Regeln sind nun notwendig.“
Regelungen für Touristen aus dem Ausland
Er ist gespannt, welche Ergebnisse bei den Beratungen auf politischer erzielt werden. Auch mit Blick auf Einreisen aus Nachbarländern, wie zum Beispiel den Niederlanden, die für die Stadt Winterberg sehr wichtig sind. In Holland verschärfte sich die Situation derart, dass nun wieder ein Teil-Lockdown gilt.
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„Dass die Inzidenzen im Herbst und Winter steigen, war abzusehen. Wir haben daher die unterschiedlichen Regeln, ob 2G, 2G-Plus oder 3G, seit Wochen mit den touristischen Akteuren der Stadt beraten, um unseren Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen und deren Mitarbeitenden eine sicher Wintersaison zu gewährleisten“, sagt Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann, „Die 2G-Regel schafft nun endlich die Klarheit, die wir uns wünschen und auch benötigen.“
Wintersaison auch für Einnahmen für die Stadt Winterberg wichtig
Er verweist darauf, dass die Skigebiete unter anderen Voraussetzungen im vergangenen Winter gezeigt haben, dass eine sichere Wintersaison möglich ist, wenn die Hygiene- und Sicherheitskonzepte stimmen. „Da nach einer Aussage von Prof. Roth, mehr als 90 Prozent der Wintersportler geimpft sind, sehe ich aktuell zudem keine Probleme für eine wirtschaftlich tragfähige und sichere Saison. Diese Saison ist nicht nur für die Unternehmen und deren Mitarbeitende wichtig, sondern auch für die Stadt Winterberg, die im letzten Jahr einen noch nie erlebten Einbruch bei den kommunalen Einnahmen, zum Beispiel der Gewerbesteuer, verzeichnen musste.“
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Erhebliche Geldbußen bei Missachtung der Regeln
Die Einhaltung der Regeln soll zukünftig weiter streng kontrolliert werden.
Alle die nicht bereit seien, sich nicht an die Regeln zu halten, müssen mit empfindlichen Geldbußen rechnen.
Ein Verstoß gegen die Maskenpflicht soll demnächst 150 statt 50 Euro kosten.
Wer Test und Immunisierungsausweise nicht ordentlich kontrolliert, muss künftig mit einem Bußgeld von 2000 statt 500 Euro rechnen.
Das Ausstellen eines Testausweises, ohne das ein Test stattgefunden hat, soll mit bis zu 5000 Euro statt wie bisher 1000 Euro geahndet werden.
Auch schauen seiner Information nach Handwerksbetriebe in der Stadt darauf, dass es eine Wintersaison gibt, da deren Aufträge in Teilen auch an dem Erfolg der touristischen Betriebe hängen. Der Stadt Winterberg geht es laut Bürgermeister Beckmann um eine sichere Wintersaison, aber auch um Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt. „Deshalb haben die Bürgermeister der großen Wintersportorte Deutschlands auch heute noch ein Schreiben an alle Verantwortlichen von Bund und Land – von Niedersachsen bis Bayern – gerichtet.“
Optimismus wegen hoher Impfquote
Michael Beckmann Er ist optimistisch, dass mit der aktuellen Impfquote auch trotz der 2G-Regelung genügend Menschen den Weg nach Winterberg finden werden. Gleichzeitig ist ihm aber auch wichtig, dass Überbrückungshilfen nachgeschärft werden, wenn es zu wegbrechenden Erlösen aufgrund der neuen Regeln kommt. Dahingehend hatte er wieder an Bund und Land appelliert. „Wir haben noch einmal deutlich appelliert, unsere Betriebe und uns als touristisch geprägte Kommunen nicht allein zu lassen. Am Ende gilt, dass nur Impfen und Boostern hilft.“
Heute und am 9. Dezember gibt es unterstützend von 12 bis 18 Uhr wieder ein Impfangebot am Oversum.
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Tourismusmanager Winfried Borgmann ist noch entspannt und möchte zunächst wissen, was nun unter den Begriff „Freizeitbereich“ fällt. „Hier heißt es erstmal abwarten. Das größte Ziel ist ohnehin eine sichere Saison zu ermöglichen. 2G ist ein Thema, das wir annehmen und die entsprechenden Regeln werden kommuniziert.“
Noch hat sich das Land NRW nicht geäußert, wie genau die 2G-Regelungen nun umgesetzt werden sollen. Sobald an dieser Stelle mehr Klarheit herrscht, werden auch die Verantwortlichen der Wintersportarena und der anderen Bereiche an die Arbeit gehen können, um zu sehen, was nun alles berücksichtigt werden muss und wie sich das realisieren lässt.