Brilon. Was halten Gastronomen von der 2G-Pflicht in NRW? Die Meinungen reichen in Brilon und Marsberg von Verständnis bis Frust – mit deutlichen Worten.
„Die reine 2G-Regel ist für uns definitiv nicht so tragend“, sagt Thomas „Tommy“ Hillebrand, der das Tommy’s in Brilon betreibt. Der Gastronom muss sich bald umstellen, denn in NRW soll demnächst flächendeckend die 2G-Regel (Geimpft und Genesen) gelten. Ömer Barikan (47), der Magnus-Café im Herzen von Marsberg betreibt, ist dagegen sauer – vor allem aus einem Grund.
Thomas Hillebrandmacht sich allerdings mit dem Blick auf den Winter noch ganz andere Sorgen.
Gastronom in Brilon: „Tommy’s“ hat fast nur Geimpfte oder Genesene Kunden
„Wir haben in den letzten zwei Wochen bei den Kontrollen tatsächlich darauf geachtet, wie viele Ungeimpfte zu uns kommen. Wir haben das gemacht, weil wir schon gesehen haben, dass andernorts diese Regelung kommen wird und wollten wissen, wie viele Kunden das betrifft. Vielleicht waren es zwei Prozent“, sagt Thomas Hillebrand. Im Sauerland sei die Impfquote ja ohnehin sehr hoch, 2G also nicht das größte Übel.
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Vielmehr bringen die Absagen der Weihnachtsfeiern den Gastronomen in Schwierigkeiten. „Bei uns klingelt das Telefon durchgängig. Viele Firmen verbieten die Weihnachtsfeiern, manche appellieren nur an die Mitarbeiter sie zu verschieben. Feste mit 20 oder 25 Menschen werden abgesagt, wegen der steigenden Zahlen. Und große Feste die darüber hinausgehen wurden dieses Jahr überhaupt nicht angefragt.“ Hunderte Portionen, die Thomas Hillebrand für die Feiern eingeplant hatte, fallen ihm jetzt weg – und damit die Einnahmen.
Gastronom in Brilon: Politik in NRW muss klare Corona-Verhältnisse schaffen
„Ich weiß nicht, wie sich das weiter entwickeln wird, ich denke aber, viele private Weihnachtsfeiern werden ebenfalls ausfallen. Wir sind aber relativ gut gebucht was das A la Carte-Geschäft angeht.“ Trotzdem sei jetzt umso wichtiger, dass die Politik klare Regeln vorgebe, was wann wie und wo erlaubt sei betont Hillebrand. So bestünde gerade für private Ausrichter mehr Sicherheit – auch für die Gastronomen.
Gastronomie muss die Zeche am Ende zahlen
Ömer Barikan (47) hat im August das Magnus-Café im Herzen von Marsberg übernommen. „Es lief gut“, die Sommernonate über. Bis jetzt“, sagt er. Die Coronazahlen bewegen sich wieder erschreckend nach oben. Seit einigen Tagen schon hat Ömer Barikan weniger Gäste in seinem Café bewirtet. An Dienstag zu Mittag waren es gerade vier an zwei Tischen.
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Die 3-G-Regeln haben er und seine Mitarbeitenden konsequent nachgeprüft und auch sonst auf die Einhaltung der Hygienevorschriften „peinlichst geachtet“. Ömer Barikan fragt sich nur, wie er im Gespräch mit der WP sagt, wie das mit der 2-G-Regel oder gar 2-G-plus noch weitergehen soll für die Gastronomie.
Er schüttelt den Kopf, wenn er an den Karnevalsauftakt in Köln denkt. „Man muss sich nur die Bilder im Internet ansehen, niemand hat sich in Acht genommen.“ Die Corona-Zahlen steigen und steigen „und die Gastronomie muss die Zeche am Ende zahlen.“ Keine anderen Bereiche hätten so unter den Corona-Einschränkungen zu leiden. „Dabei haben gerade wir alle Vorschriften immer eingehalten und so aufgepasst, dass bei uns die Gäste sicher sind“. Und so werde er es auch weiter halten. Ungerecht findet er es aber dennoch.