Brilon. Für zwei Millionen Euro stand historische Haus Sauvigny in Brilon, das Elternhaus von Friedrich Merz, zuletzt zum Verkauf. Es gibt Interessenten.

Aus dem Immobilien-Portal ist es mittlerweile herausgenommen, aber nach wie vor noch nicht verkauft ist das historische Haus Sauvigny, das Elternhaus von Friedrich Merz, im Steinweg in Brilon. Das stadtbildprägende barocke Gebäude war, wie berichtet, für rund zwei Millionen Euro angeboten worden. Die Anzeige hatte den Hinweis „reserviert“ enthalten. Das, so der Rechtsanwalt Felix Füchtmeier auf Anfrage der WP, sei nach wie vor der aktuelle Status.

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Der Jurist ist gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern in neunter Generation Eigentümer der Immobilie. Auf dem 2183 großen Grundstück befinden sich auch noch die im Steinweg nebenan stehende, zuletzt als Laden-, Arzt- und Bürohaus genutzte ehemalige Scheune sowie die sich bis einschließlich der Stadtschenke die Friedrichstraße hinabziehende Häuserzeile. Öffentlichen Einblicken verborgen ist der große Garten, der sich teilweise als Dachgarten über Teile der Bebauung erstreckt.

Stadt Brilon hat kein Interesse an der Immobilie

Nicht verborgen geblieben war, dass sich auch die Spitze der Stadtverwaltung das Gebäude angesehen hat. Schon seit mehreren Jahren gibt es Überlegungen, das ehemalige Amt Thülen aufzugeben und die Verwaltung in Rathausnähe zu konzentrieren. Auf rund sieben Millionen Euro, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, sei - grob überschlagen - der Sanierungsstau mittlerweile aufgelaufen. Vor allem im energetischen Bereich gebe es einiges zu tun.

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Das Haus Sauvigny sei „ein wichtiges Gebäude für die Stadt“, deshalb habe man die Gelegenheit zu einer Besichtigung wahrgenommen. Dabei habe man schnell festgestellt, dass sich die Räumlichkeiten weder im Stammhaus noch in der ehemaligen Scheune als Verwaltungs-Dependance eignen.

Das Haus Sauvigny in Brilon: Der Treppenaufgang zum Haupteingangsportal
Das Haus Sauvigny in Brilon: Der Treppenaufgang zum Haupteingangsportal © Jürgen Hendrichs

Vor einigen Jahren hatte sich die Stadtverwaltung auch schon das ehemalige Finanzamt auf eine etwaige Nutzung hin angeschaut - mit dem gleichen Ergebnis wie jetzt im Fall Haus Sauvigny.

Als weitere Option bietet sich zudem immer noch an, nach der PCB-bedingten Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums den bisherigen Teilstandort der Heinrich-Lübke-Sekundarschule im Steinweg als Verwaltungs-Dependance zu nutzen. Das war schon einmal in Erwägung gezogen, ist aber wegen der vor einigen Jahren erfolgten aufwändigen Sanierung zu Schulzwecken vorerst ad acta gelegt worden.

Raumkonzept für die Verwaltung gefordert

Neben dem Amtshaus Thülen unterhält die Verwaltung derzeit zwei Miet-Objekte: die Brilon Wirtschaft und Kultur (BWT) in der Derkeren Straße und das Alte Gasthaus Schlüter neben dem Rathaus. Dorthin mussten Anfang vergangenen Jahres die 13 Mitarbeiter des Gebäudemanagements wechseln: Im Fall eines Brandes hätten sie nicht über die Drehleiter in Sicherheit gebracht werden können, wenn das Treppenhaus - zum Beispiel durch Qualm - unpassierbar geworden wäre. Die Flurenden im Dachgeschoss sind nämlich verbaut. Es ist u.a. angedacht, die Treppe einzuhausen. Die erforderlichen Abstimmungen, so Beigeordneter Huxoll, ziehen sich aufgrund der hohen Auftragsauslastung bei den Fachfirmen sowie der hohen Arbeitsverdichtung im eigenen Gebäudemanagement noch hin.

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Und auch noch auf dem Tapet ist die künftige Bebauung des Parkplatzes zwischen Spring- und Marktstraße. Auch dort könnten in einem kombinierten Wohn-, Geschäfts- und Bürokomplex Teile der Verwaltung eingerichtet werden.

Schon seit mehreren Jahre hat CDU-Fraktionssprecher Eberhard Fisch in seinen Haushaltsreden immer wieder die Forderung nach einem Raumkonzept für die Verwaltung gestellt. Corona, so scheint es, hat diese Forderung flankiert. Wie Kämmerer Franz Heers auf Anfrage der WP sagte, sei ein externes Büro bereits eingeschaltet und auch für das kommende Jahr im Gebäudemanagement 30.000 Euro Planungskosten eingestellt worden. Dabei geht es um Fragen wie der noch in der Verwaltung vorzuhaltenden stationären Arbeitsplätze in der Verwaltung, um den Ausbau des Home-Offices, um Bürgernähe.