Marsberg/Brilon. Jetzt kehren die Schüler aus den Sommerferien zurück – Corona ist weiter präsent. Schulleiter aus Brilon und Marsberg erklären was wichtig wird.

Die Sommerferien enden am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen und das Schuljahr 2021/22 beginnt. In den Schulen im Hochsauerlandkreis bedeutet das für Lehrer und Schüler, dass sie fast dort anfangen, wo sie zuletzt aufgehört hatten. Präsenzunterricht ist in allen Klassen möglich. Das verspricht zumindest die aktuelle Betreuungsverordnung des Landes. Dort heißt es nämlich, dass Schulen erst ab einem Inzidenzwert von über 100 wieder in den Wechselunterricht übergehen müssen. Im Hochsauerland liegt die Inzidenz seit einigen Tagen um einen Wert von 35. Wie gewohnt wird es für die Neuankömmlinge allerdings dennoch nicht.

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Dr. Markus Bohnensteffen, Schulleiter am Carolus-Magnus-Gymnasium in Marsberg, hat keine Angst vor der Veränderung der Inzidenzwerte der vergangenen Wochen. „Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr in die Zukunft zu blicken. Es ist alles so schwer vorherzusagen. Wenn die Infektionszahlen eine Schulschließung notwendig macht, dann schließen wir. Wir sind vorbereitet und es gewohnt.“ Nach einer kurzen Zeit wären Schüler und Lehrer wieder bereit für Unterricht aus der Ferne. Bis dahin sitzen alle 460 Schülerinnen und Schüler in ihren jeweiligen Klassenzimmern. Am vergangenen Montag kam das Kollegium im Rahmen einer Konferenz zusammen, um zu schauen, dass der Betrieb so normal wie möglich stattfinden kann. Im Rahmen der Hygienemaßnahmen natürlich, die weiterhin gelten. Allerdings gibt es zwei Neuerungen.

Am Carolus-Magnus-Gymnasium in Marsberg werden Schülerinnen und Schüler nur in einem kleinen Rahmen an der neuen Schule begrüßt.
Am Carolus-Magnus-Gymnasium in Marsberg werden Schülerinnen und Schüler nur in einem kleinen Rahmen an der neuen Schule begrüßt. © Carolus-Magnus-Gymnasium Marsberg

Die betreffen zum einen die Quarantäne-Pflicht. In Nordrhein-Westfalen muss bei einem Coronafall an einer Schule in Zukunft nicht mehr zwangsläufig die ganze Klasse in Quarantäne. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) mit Blick auf das Ende der Sommerferien an. In Quarantäne werden demnach grundsätzlich nur noch direkte Sitznachbarn geschickt, also Personen, die vor, hinter, rechts oder links vom infizierten Schüler gesessen haben. Gleiches gilt für Lehrerinnen und Lehrer sowie weiteres Schulpersonal, wenn sie in engem Kontakt zum betroffenen Schüler standen, heißt es auf der Website des Schulministeriums. Eine Ausnahme gilt allerdings für vollständig geimpfte Sitznachbarn. Sie seien grundsätzlich von der 14-tägigen Quarantäne ausgenommen, allerdings nur, wenn sie ohne Symptome sind. Weitere Quarantänen könnten vom Gesundheitsamt festgelegt werden, berichtet der WDR. Wenn Betroffene mit anderen Schülerinnen und Schülern Kontakt hatten, könnten auch diese in Quarantäne geschickt werden. „Das ist allerdings eine Information, die bei den Schulen noch nicht angekommen ist“, sagt Johannes Droste, Schulleiter am Gymnasium Petrinum in Brilon.

Keine Masken mehr auf dem Schulhof

Eine zweite Neuerung wird sich auf dem Schulhof bemerkbar machen, denn dort gilt ab Mittwoch keine Maskenpflicht mehr. Sie muss nur noch im Schulgebäude eingehalten werden, wo Schülerinnen und Schüler auch weiterhin Abstand zueinander halten müssen. „Es gilt weiterhin alles, was in den vergangenen eineinhalb Jahren in Fleisch und Blut übergegangen ist“, sagt Dr. Markus Bohnensteffen.

Schulleiter Dr. Markus Bohnensteffen hofft, dass sich auch Schülerinnen und Schüler auf Corona testen lassen, wenn sie bereits vollständig geimpft sind.
Schulleiter Dr. Markus Bohnensteffen hofft, dass sich auch Schülerinnen und Schüler auf Corona testen lassen, wenn sie bereits vollständig geimpft sind. © Carolus-Magnus-Gymnasium Marsberg

Nach der sechswöchigen Pause stehen für die Schüler zunächst allerdings Corona-Tests auf dem Stundenplan. Wer bereits vollständig geimpft ist, ist davon ausgenommen, allerdings hat der Schulleiter in einem Schreiben an die Eltern daran appelliert, dass auch geimpfte Schülerinnen und Schüler an dem Testverfahren teilnehmen sollten. „Organisatorisch ist es einfacher und die Schüler sind ohnehin da. Wieso sollten wir nicht alles mögliche für die Sicherheit tun? Der Test ist nicht einschränkend.“

Der erste Schultag am Carolus-Magnus-Gymnasium Marsberg

Einschränkungen gibt es allerdings für die Neuankömmlinge am Carolus-Magnus-Gymnasium in Marsberg. Denn während die neuen Schüler der fünften Klassen normalerweise feierlich willkommen geheißen werden, geht das wegen Corona und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen nicht. Ein Schulgottesdienst wurde nicht vorbereitet. Je nach Wetter soll es dennoch eine kurze Begrüßung durch den Schulleiter in der Aula oder draußen geben. Anschließend erfolgt die Einteilung in die Klassen. Normalerweise würden noch die neuen Sechstklässler ihre Nachfolger aus der fünften Klasse beispielsweise musikalisch im Rahmen einer kleinen Feier willkommen heißen, aber auch das entfällt. Stattdessen gibt es zwei Schulstunden lang viel Organisatorisches zu klären, bevor in den Stunden drei bis sechs Unterricht stattfindet.

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Die Sommerferien wurden am Gymnasium genutzt, um das WLAN weiter auszubauen. „Die letzten Arbeiten laufen gerade mit Verkabelungen. Beamer werden noch angeschlossen und dann sind wir auf dem neuesten Stand der Technik“, verspricht Dr. Markus Bohnensteffen.

Mehr Normalität am Gymnasium Petrinum in Brilon

Etwas mehr Normalität geht am Gymnasium Petrinum in Brilon einher. Dort werden zunächst alle Schüler mit Ausnahmen der Neuankömmlinge im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit am Mittwochmorgen begrüßt. Ein Gottesdienst kann nicht stattfinden, weil sonst die Klassenverbände gemischt werden würden. „Die neuen Fünftklässler werden am Donnerstag gesondert begrüßt. Eine Tradition bei uns, um die besondere Wertschätzung zu zeigen“, erklärt Johannes Droste. Für die Kleinen wird dann auch ein Gottesdienst in der Aula abgehalten und darauf folgt dann eine Begrüßung sowie ein kleines Programm durch die neuen Sechstklässler. Ein Unterscheid zum vergangenen Jahr, wo lediglich die Fünftklässler zugegen waren.

„Die Auftaktveranstaltung ist sehr wichtig, aber wir hoffen natürlich auch darauf, dass wir uns weiter einem normalen Unterricht annähern. Das ist ebenso wichtig“, so Droste. Zu Beginn des neuen Schuljahrs wird es auch darum gehen zu schauen, wo Bildungslücken entstanden sind im Klassenverband und auch auf individueller Ebene. Der Schulleiter freut sich außerdem, dass außerschulische Elemente mehr und mehr möglich sind. Dazu zählen beispielsweise Fahrten und Ensemblearbeiten. „Das sind Elemente des Schulwesens, die den Unterricht in unverzichtbarer Weise ergänzen.“