Hochsauerlandkreis. Wie erleben Menschen in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg die Pandemie: Fast 1100 Menschen antworten im Corona-Check

Seit 15 Monaten bestimmt Corona unser Lebens. Was vermissen wir? Was wird kritisiert? Welche Ängste gibt es? Im Corona-Check geben 1079 Teilnehmer im Altkreis Brilon Antworten auf diese und andere Fragen.

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Ein Virus verändert die Welt – und vor allem die Welt im Kleinen. Wir Sauerländer sind hart im Nehmen, aber diese Pandemie geht auch an uns nicht spurlos vorüber. Das Verhältnis zu Freundinnen und Freunden hat sich verschlechtert, die Sorge um die Eltern und Großeltern ist groß und das Vertrauen in das Krisenmanagement ist stark getrübt. Das zeigen die repräsentativen Ergebnisse unseres Corona-Checks, dessen Ergebnisse wir ab heute präsentieren. Da, wo es in der Bewertung Ausreißer gibt, werden wir in den nächsten Wochen den Finger in die Wunde legen.

Das Hin und Her verunsichert die Menschen

Im Rahmen der Befragung haben unsere Leser auch ganz persönliche Statements abgegeben, die mitunter ein düsteres Stimmungsbild zeichnen. Man merkt, die Nerven liegen blank, das Hin und Her verunsichert die Menschen. Mehr Transparenz, mehr Nachvollziehbarkeit von Geboten und Verboten wären hilfreich gewesen: „Mein Mann und ich sind beide in Kurzarbeit. Die finanzielle Lage ist sehr beängstigend. Und dann noch die Sorge, im nächsten Jahr bei der Steuererklärung nachversteuert zu werden. Von wenig kann man nix mehr zurücklegen“, schrieb ein Leser.

Eindringlich, traurig, zugleich mutmachend ist diese Zuschrift: „Meine Frau, 61 Jahre, ist seit 2013 an Demenz vom Typ Alzheimer erkrankt. Sie hat Pflegegrad 5. In der Zeit, als die Tagespflege geschlossen war, musste ich lernen und organisieren, damit umzugehen. Ich selber habe im Jahr 2000 einen Hinterwandinfarkt und eine Bypassoperation gehabt. Trotzdem sind wir nicht unzufrieden. Höchstens hadere ich mit den unvernünftig Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die aus lauter Egoismus glauben, tun und lassen zu können, was sie wollen. Ich erinnere an den Schneetourismus ins Sauerländer oder die Touristen am Rhein. Auch im Ruhrgebiet und in allen Regionen gibt es Möglichkeiten raus in die Natur zu gehen. Wir warten jetzt geduldig auf die Impfung und sind auch bereit für den Astra Zeneca Impfstoff.“

Die Auswertung zeigt erstaunliche Werte

Oft als „Landeier“ belächelt, zeigt die Auswertung , wie sehr wir in dieser Zeit der Einschränkungen das Leben und Wohnen auf dem Land und im Grünen zu schätzen wissen.

88,7 Prozent aller Befragten in den sechs Altkreisstädten und den Dörfern würden ihre Wohnungssituation nicht verändern. In Medebach sagen das sogar 95,61 Prozent. Erstaunliche Werte, die auch deutlich machen, wie wichtig es ist, Infrastrukturen auf dem Land zu erhalten und auszubauen. Bei knapp 70 Prozent der Teilnehmer, die im Home-Office arbeiten, stellt sich in der Politik künftig nicht nur die Frage, ob Löcher in Bund- und Landstraßen ausgebessert werden, sondern ob Datenautobahnen nicht an jeder Haustür enden müssen.

Die Noten bewegen sich im Mittelfeld – noch

Eines zeigen die Daten: Noch bewegen sich die Schulnoten im Mittelfeld. „Kirschgrün“ mit Tendenz zu „Tomatenrot“. Bis wir in allen Bereichen wieder Klassenprimusse sind, wird es dauern. Hauptsache unser aller Versetzung ist nicht nicht gefährdet - und da hängt vieles von den Krisenmanagern ab.

Einen Überblick über alle Ergebnisse zum Durchklicken finden sie unter wp.de/datencenter

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