Olsberg. Lena Schmidt, Architektin in Olsberg, bemerkt, dass sich Corona auf Immobilien auswirkt. So könnten sich Innenstädte in naher Zukunft verändern.

In Ruhe von zuhause aus das Homeoffice ausnutzen, statt gegebenenfalls im Büro das Risiko einer Infizierung mit Corona einzugehen. Das kann Folgen haben. Werden kleinere Büros bald unnötig sein, weil sich alle Arbeiten von daheim erledigen lassen? Muss in jeder Wohnung Platz für ein potenzielles Büro Berücksichtigung finden? Lena Schmidt aus Olsberg ist Architektin und Geschäftsführerin bei SMP Schmidt & Mengeringhausen und weiß, wie Corona sich auch in ihrem Tätigkeitsfeld bemerkbar macht.

„Aktuell sind wir mit stark gestiegenen Materialpreisen und Lieferverzögerungen konfrontiert. Dadurch entstehen Verzögerungen im Bauprozess, die es so sehr lange nicht gab. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Materialverfügbarkeit und die Preise in naher Zukunft einpendeln werden“, beschreibt Schmidt beispielhaft die Auswirkungen der Coronakrise auf die Architekturbranche.

Mehrzahl der Projekte im HSK

Die Olsbergerin übernimmt mit ihrem Unternehmen Bauaufgaben aller Gebäudegruppen: Vom Einfamilienhaus, über Hotellerie, Sozialbauten, Bildungsbauten bis hin zu Gewerbe- und Industrieobjekten. Ihre Kollegen und sie sind unterschiedlich spezialisiert. So ergänzen sie sich gut. Grundsätzlich arbeiten sie deutschlandweit, doch die Mehrzahl der Projekte werden im HSK und den umliegenden Kreisen realisiert.

Schmidt bemerkt auch, dass das derzeit geltende Homeoffice für Veränderungen sorgt. Jetzt sind Büroräume in den eigenen vier Wänden plötzlich wichtig. „Zu Anfang der Pandemie spürten wir einen deutlichen Anstieg von Anfragen aus dem privaten Bereich. Was mit ‘Stay Home’ begann, spiegelt auch das Bedürfnis unserer Kunden wider. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist deutlich spürbar. Gleichfalls überdenken Gewerbetreibende Ihren tatsächlichen Flächenbedarf.“

Büroflächen in Innenstädten könnten frei werden

Homeoffice war im internationalen Vergleich in Deutschland weniger verbreitet. Während des Lockdowns war die Arbeit von Zuhause für viele Firmen und Arbeitnehmer plötzlich keine Alternative mehr, sondern eine Notwendigkeit. Das ließ auch die Homeoffice-Quote ansteigen.

Was das für die Zukunft bedeutet, lässt sich für die Architektin nicht genau abschätzen. Das ist ihrer Einschätzung nach stark branchenabhängig. Für kleinere Unternehmen könnten Folgen des Homeoffice allerdings möglich sein. Sind die Büroflächen wirklich notwendig, wenn Arbeiten von daheim gut funktioniert? „In denInnenstädten werden vermutlich Büroflächen frei werden. Immobilien werden verkauft. Das könnte das Bild unserer Innenstädte verändern. Freiwerdende Flächen könnten Wohnraum wieder günstiger werden lassen.“

Stabile Wohnbauentwicklung

Was absehbar ist, sind für die Architektin Änderungen bei Bauvorhaben. Hotels und Gastronomie werden laut Schmidt Überkapazitäten aufweisen, Büroflächen vermutlich ebenso, die Wohnbauentwicklung scheint hingegen stabil. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele sich durch Corona für eine Rückkehr ins Sauerland entschieden haben und hier nun Eigentum bilden wollen. Das Leben im ländlichen Raum hat, nicht zuletzt auch durch die Möglichkeiten von Homeoffice, neue Attraktivität gewonnen.“

Dabei spielt auch der ökologische und der Nachhaltigkeitsgedanke mittlerweile eine deutlich größere Rolle. Energiegesetze fordern an dieser Stelle gewisse Standards, doch auch das Bewusstsein der Kunden für Energieoptimierung ist stärker geworden..