Brilon. Mit 14 Jahren startet Marlon Ohms als Maro seine Karriere als DJ in Brilon. Wegen Corona gibt es keine Festivals, aber das hilft ihm sogar.
„Sie liebt den DJ“ heißt ein bekannter Schlagerhit von Michael Wendler. Beim Betrachten von Marlon Ohms aus Madfeld müsste es hingegen eher heißen „Sie lieben den DJ“, denn der 15-Jährige ist bereits dabei sich in einer hart umkämpften Szene einen Namen zu machen. Dabei ist er erst seit einem Jahr hinter dem Mischpult zu finden. Für seinen Erfolg macht er unter anderem Corona verantwortlich.
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„Corona hat mir gutgetan“, sagt Marlon, der unter dem Künstlernamen Maro auftritt. Denn Clubs sind geschlossen, Festivals finden wegen der Pandemie nicht statt. Die Musiker müssen sich andere Wege suchen, um ihre Klänge einem Publikum vorstellen zu können. Und das funktioniert über das Internet, wo stundenlang per Stream DJs ihre Sets präsentieren. Das spielt Marlon und seinen Slap-House-Songs in die Karten. Im März vergangenen Jahres startete er über Instagram einen Livestream von seinem Studio im Keller des Elternhauses. DJ T-MO, ein Freund von Marlon, schaute zu, war begeistert und unterstützt den damals 14-Jährigen fortan. Wenig später traten die beiden mit DJ Olde bei einem Livestream auf. Der erste Schritt war gemacht.
Briloner beweist sich bei Streams
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„Das hat einen riesen Spaß gemacht. Ich habe die Möglichkeit mich mit den Streams zu beweisen und die Chance möchte ich nutzen“, sagt Marlon. Als es um die Verlosung einer Teilnahme beim 48 Hours Festival ging, wo DJs zwei Tage am Stück zu sehen waren, fackelte der Briloner nicht lange und entschied sich, sein Glück zu versuchen. Da es sich dabei allerdings um eine Abstimmung handelte, war der Neuling auf Hilfe angewiesen. Die kam zum Teil von unerwarteter Stelle.
Durchsage an der Marienschule
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Denn natürlich stimmte die Familie und der Freundeskreis ab. Er selbst machte auch fleißig Werbung in den sozialen Medien. Aber auch die Marienschule in Brilon, die er besucht, gab ihm eine Plattform. Über das Schulmikrofon durfte er während der Unterrichtszeit kurzzeitig auf seinen Traum aufmerksam machen und generierte so weitere Stimmen. Der Plan ging auf und der Neuling spielte sein einstündiges Set auf Youtube und Twitch vor 850 Leuten um elf Uhr Morgens. „Seitdem bin ich auf vielen Streams zu sehen. Das alles ginge aber nicht ohne die Unterstützung meiner Eltern“, sagt Marlon.
Zwei Auftritte am kommenden Wochenende
Wer Maro bei einem seiner nächsten Auftritte im Stream sehen möchte, hat am Samstag, den 10. April, die Gelegenheit dazu. Um 20.45 Uhr ist er für eine Stunde beim Generation Ton in Paderborn zu sehen. Am kommenden Sonntag tritt er von 11 bis 12 Uhr im Rahmen des Spring Sensation auf.Weitere Infos zu Maro gibt es auf seiner Instagram-Seite unter „maromusic“.
Die ist auch nötig, denn die Videos sind zwar im Internet zu sehen, werden aber nicht bei den Künstlern daheim aufgezeichnet. Deswegen führte die aufstrebende Karriere vom Sohnemann die Familie Ohms unter anderem nach Leipzig, Braunschweig, Dresden und Köln. „Da fahren wir dann stellenweise über 800 Kilometer und Marlon spielt eine Stunde. Aber das machen wir gerne, denn er macht das ordentlich“, sagt Papa Michael stolz. Mit im Gepäck ist auch immer eine Portion Nervosität. Die ist für den jungen DJ auch nötig, wie er erklärt. „Ich bin einfach immer nervös vor einem Auftritt. Es wäre vielleicht auch traurig, wenn es anders wäre. Sobald ich aber das erste Lied anspiele, bin ich voll da.“ Unterstützung gibt es für den 15-Jährigen auch von der Mama, denn die ist als Conny Engel normalerweise auf den Bühnen unterwegs und kann ihre Erfahrungswerte weitergeben. Eine Zusammenarbeit möchte Marlon nicht ausschließen.
Vorfreude auf Live-Publikum
Derzeit liegt der Fokus allerdings auf neuen Liedern, Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern. Einiges ist in Planung, wie er sagt. In Zukunft möchte er aber vor allem auch in Clubs auftreten, auf Festivals und irgendwann auch gerne global unterwegs sein. „Ich weiß nicht, wie mein Weg ohne Corona ausgesehen hätte“, schaut Marlon ein Stück zurück, „Aber ich werde meine Erfahrung vor Publikum auch noch machen. Vor Leuten spielen wäre mega.“ Im Rahmen eines Drive-in Festivals in Paderborn konnte er Zuschauer zumindest in ihren Autos sitzen sehen, aber von Normalität war das ein Stück entfernt. Bis die wieder einkehrt eifert er weiter seinen Idolen Robin Schulz, David Puentez und Felix Jaehn nach. Ganz getreu von Papa Michaels Sprichwort: „Wenn man nix macht, kriegt man nix.“