Olsberg. . Ein betrunkener Autofahrer kostete Philip-Kevin Saßmannshausen fast das Leben. Mit dem Electric Dreams Festival erfüllt er sich mehrere Träume.
Der 19. Februar 2017 war für viele ein normaler Sonntag. Nicht für Philip-Kevin Saßmannshausen. Der neue Wagen wurde auf der Straße eingeweiht. Bis ein betrunkener Fahrer in Brilon in den Gegenverkehr gerät und Saßmannshausen frontal mit ihm kollidiert. Gebrochene Knochen, gerissene Milz, zwei Wochen künstliches Koma sind unter anderem die Folge. Die Familie und vor allem seine Freundin geben ihm die Kraft, um sich zurück ins Leben kämpfen zu können. Nach sechs Monaten geht er wieder. Die Ärzte prophezeiten ihm einen eineinhalb Jahre währenden Weg zur vollständigen Genesung. Er trifft eine Entscheidung.
Mit Schmerzensgeld großen Traum erfüllt
Das Schmerzensgeld, das er vom Schuldigen erhält, benutzt er jetzt, um sich einen großen Traum zu erfüllen: Ein eigenes Electro-Festival auf die Beine zu stellen. Beim „Electric Dreams Festival“ kommen Fans der Elektro-Musik am 11. Mai auf ihre Kosten. „Das war seit fünf Jahren circa schon eine Idee, aber das Geld fehlte und ich wollte es auch richtig machen“, sagt Saßmannshausen. Der Name für das Event war schnell gefunden.
Es war ein Traum von ihm und seinem Geschäftspartner Ricardo Fernandes Ruivo, es geht um elektronische Musik, also „Electric Dreams Festival“. Es war der erste Namen, der beiden einfiel, und kein weiterer Vorschlag traf den Nagel so gut auf den Kopf.
Den Lieblingsmusiker geholt
Richtig machen bedeutet auch einen angemessenen Standort im Sauerland zu finden, der keine Schützenhalle ist. Die Konzerthalle in Olsberg ist das Ziel. Auch die Musik sollte sich abheben. Das Festival soll nicht in eine Dorfschublade gesteckt werden. „Hier im Sauerland gibt es von DJs viele Mash-Ups zu hören und Schlager, aber ich bin elektronisch eingestellt,“ sagt der 22-Jährige, „und ich wollte dann etwas Eigenes haben, wo ich auch spielen kann.“
Unter dem Namen Phil Cabale tritt er selbst auf Deutschlands Bühnen hinter das DJ Mischpult. Beim Festival ist er für den Schlussakt zuständig. Davor treten DJs wie Skeeto, Deniz Koyu, Twoloud und Moguai auf. Mit letzterem erfüllt sich Saßmannshausen einen weiteren Traum. Mit 14 Jahren hört er zusammen mit Freunden zufällig ein Lied des Musikers und war sofort angetan.
Bei Moguai funkte es zwischen ihm und seiner Freundin
Vor vier Jahren sah er den Musiker live. Auf dem Festival funkte es zwischen ihm und seiner heutigen Lebensgefährtin. „Für mich war klar, dass ich den Typen herholen muss. Ihn zu treffen wird heftig. Wir haben viel Gesprächsbedarf und ich freue mich, ihn kennenzulernen“, erzählt der 22-Jährige und lacht. Er kennt die Wirkung des Musikers auf sein Publikum: „Da steht niemand still. Selbst mit gebrochenen Beinen würde man dazu tanzen.“
Profit nicht im Vordergrund
Auf der Bühne erwarten die Gäste neben den Musikern noch LED-Wände, Laser, Nebelkanonen, Bühnenfontänen und eine Konfettikanone. An nichts wird gespart, das Erlebnis soll perfekt sein. Für Saßmannshausen ist dabei aber wichtig, dass sich dies nicht zu sehr auf den Ticketpreis auswirkt. Er möchte, dass sich auch Schüler und Studenten eine schöne Zeit machen können, obwohl diese Gruppen meistens nicht viel Geld haben.
Fakten zum Festival
Das Festival findet am 11. Mai ab 20 Uhr statt und endet um 4 Uhr. Die Bühne befindet sich in der Konzerthalle in Olsberg. Der Einlass ist für Besucher ab 18 Jahren.
Tickets gibt es im Internet unter edf19.ticket.io. An der Abendkasse kosten die Eintrittskarten 18 Euro.
Der DJ Moguai ist seit 2000 als Radio-DJ und Moderator bei 1 Live ein fester Bestandteil des Formats 1 Live DJ Session, das jeden Sonntag von 0 bis 3 Uhr zu hören ist.
Der große Reibach soll mit dem Festival also nicht angestrebt werden. Durch seine Tätigkeit bei der Bundeswehr darf Saßmannshausen ohnehin nur 450 Euro nebenbei verdienen. Aber dennoch möchte der 22-Jährige, dass sich das Festival etabliert und jährlich stattfinden kann. Bisher gefällt ihm der Mai als Terminrahmen für die Veranstaltung sehr gut. Eine Marke soll entstehen. Das Format soll aber mehrmals im Jahr durch Clubs in Deutschland touren.
Ein Stück vom Glück zurückholen
Für das Festival wünscht sich der Gründer vor allem, dass die Gäste alle gute Laune haben und sowohl den Abend als auch die Musik feiern. Er selbst hat einen weiteren Traum, den er sich auf der Bühne erfüllen wird: „Das Geld, das ich damals bekommen habe, macht nicht alles wieder gut. Ich habe hier die Möglichkeit, mir ein Stück von meinem Glück zurückzuholen. Das wird auf der Bühne sicher in mir vorgehen.“
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