Brilon. Eigentlich wollte Stefan Voss keine Musik machen. Dann lässt sie ihn nicht mehr los. Für sein neuestes Musikvideo holt er riesige Unterstützung.
Mit sechs Jahren bastelte sich Stefan Voss aus Brilon seine erste Gitarre aus Papier und Pappe. Gummibändchen waren seine Saiten. Die Begeisterung war da, aber weiterverfolgen wollte er sie noch nicht. Den Gitarrenunterricht schmiss er fix hin, Noten lesen machte ihm Angst. Eine Gitarre kaufte er Jahre später aber dann doch und brachte sich das Spielen selbst bei. Noten liest er bis heute nicht. Das hält ihn aber nicht davon ab, Musik zu machen. Ein Hobby, das vor allem zeitintensiv und therapeutisch ist.
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„Ich hatte damals einen Text geschrieben und dachte mit drei Akkorden kann ich die Welt verändern“, blickt Voss zurück auf die Anfangszeit. Er war begeistert, als er bei einem Konzertbesuch erkannte, was das Duett aus Stimme und Instrument leisten kann. Weitere Texte folgten, in denen der 50-Jährige Erlebnisse aus seinem Privatleben verarbeitet. „Das muss irgendwann auch einfach raus und von der Seele geschrieben werden“, erklärt Voss, der neben Urlauben auch vergangene Beziehungen und eine Scheidung in seine Texte einfließen lässt.
2005 stand er das erste Mal auf der Bühne. Im ehemaligen Kino in Olsberg trat er für den guten Zweck auf. Ein Erlebnis, das noch heute Eindruck bei ihm macht: „Das hat mich nicht losgelassen.“
Intime Stimmung auf den Bühnen im Altkreis Brilon
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Weitere Auftritte folgten. Voss genießt den intimen Charakter der Locations und kommt gerne mit den Zuhörern im Anschluss ins Gespräch. Davor sorgt seine fehlende Bühnenroutine für Nervosität. Im Kreis von 100 Leuten ist es so still, dass das Publikum genau hinhören kann. Das ist wiederum nicht die schlechteste Voraussetzung für Voss’s Intention: „Wenn ich nur einen Zuhörer mit meiner Musik, einer Textzeile oder einem Wort abholen kann, dann ist es das wert.“ Seine Musik kann dabei flott sein oder aber auch romantisch und verträumt, wenn er nicht nur auf das eigene Leben blickt, sondern auch um die Geschehnisse neben ihm.
Robot-Video
Heute erscheint das Lied „Neuer Sand“ von Stefan Voss.
Dort beschreibt er einen privaten Wendepunkt in dem es seiner Aussage nach darum geht, „die Dinge weiterlaufen zu lassen, wie sie sind, oder zu sagen, dass damit nun Schluss ist und ein anderer Weg eingeschlagen werden muss.“
Am 30. Oktober erscheint auf Youtube das Musikvideo zu „Aus der Balance“ mit Robotman Oliver Kessler.
Um stets auf eine neue Idee vorbereitet zu sein, hat der Anlagenbediener der Firma Egger immer Zettel und Kugelschreiber dabei. Alte Schule. Wichtig ist dabei auch immer die Heimat. Der Briloner ist Sauerländer durch und durch. Hier fanden und finden jene Ereignisse statt, die er in seinen Liedern wiedergibt.
Musikvideo mit Robotman Oliver Kessler
Und hier findet Voss auch immer wieder Orte für seine Musikvideos, die er in Eigenregie produziert. Die Unterstützung ist vielfältig. Ob er in Siedlinghausen mit einer Königspython oder in Bleiwäsche im Steinbruch das Video zu „Aus der Balance“ dreht. Für Letzteres hat er sich riesige Unterstützung geholt und zwar von Oliver Kessler, der in sein riesiges LED- bestücktes Robotmankostüm schlüpft. Sechs Monate arbeitete Voss an Planung, Durchführung und Schnitt. „Das sah einfach atemberaubend aus mit der Kulisse bei Sonnenuntergang. Bleiwäsche sah plötzlich aus wie Florida.“
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Der Zeitaufwand ist dennoch enorm, den er daher meist nur ein Mal im Jahr betreibt. Sonst würde ihm auch die Zeit für seine Musik fehlen. Gerade feilt er am neuen Lied „Flügel“. Keine leichte Aufgabe, die er aber mit Humor nimmt: „Ich lisple und muss daher schon mal Wörter suchen in denen nicht so oft der Buchstabe ‘S’ vorkommt.“