Brilon/Mailand. Der Briloner Tim Guse malt seit diesem Jahr professionell. Nun stellt er während der Fashion Week in Mailand aus. Das soll erst der Anfang sein.
Varianten um Emotionen Ausdruck zu verleihen gibt es viele. Worte, Noten oder beispielsweise auch die Malerei. Tim Guse aus Brilon versucht als Künstler seine Gefühle auf Leinwänden zu verewigen. Seine Vorgehensweise ist dabei gleich auf mehreren Ebenen ungewöhnlich und brachte ihm schnell internationalen Erfolg ein. Jetzt stellt er in Mailand aus – während der Fashion Week.
Auch interessant
Werke haben eine emotionale Komponente
„Ich male beidhändig. Das ist eher unnormal, aber ich habe das von meiner Schwester übernommen. Meine Bilder bekommen so eine parallele Dynamik“, erklärt der 31-jährige Guse. Aber nicht nur die Dynamik ist für den jungen Künstler wichtig, sondern auch, dass seine Werke eine emotionale Komponente haben. Keine Emotion, kein Bild von Guse. So einfach ist für ihn die Rechnung.
Mit Kohle wird zunächst eine Skizze auf die Leinwand gebracht und dann schließt der Briloner seine Augen. „Dann lasse ich meine Gefühle wirken. Das erste, was ich sehe, male ich dann mit geschlossenen Augen grob nach. Manchmal sind das dann beispielsweise viele Menschen in einem“, erklärt der Künstler. Warum Guse ausgerechnet auf diesem Wege zu seiner Inspiration gelangt, weiß er nicht genau. Jemand sagte mal zu ihm, dass er vor seinem geistigen Auge lauter Situationen sieht, die er unterschwellig noch nicht verarbeiten konnte.
Auch interessant
Die Erklärung gefällt ihm. Die Ergebnisse gefallen Interessenten und so lassen die ersten Ausstellungen des Neulings nicht lange auf sich warten.
Ausstellung in Mailand
Mittlerweile lassen sich seine Werke in der Ratsschänke und im Inforo in Brilon bewundern. Aber auch über die Stadtgrenzen hinaus findet seine Kunst Anklang. Eine Galerie in Berlin und ein Café in Mönchengladbach zeigen ebenfalls bunte Eindrücke des 31-Jährigen. „Ich konnte gar nicht begreifen, wie schnell das alles geht“, sagt Guse rückblickend. Der große Wurf und damit die internationale Bekanntheit sollen jetzt folgen.
Den ersten Schritt dorthin macht er im September, wenn er während der Fashion Week in Mailand Kreationen der örtlichen Besucher zugänglich macht. „Ich wurde plötzlich angeschrieben und fühle mich total geehrt. Da sagt man erstmal nix mehr“, erinnert er sich an den Moment. Als nächstes möchte er auch in Paris, Amsterdam und Belgien Fuß fassen. Das Kontaktbuch wird immer mehr gefüllt. „Das ist eine richtige Liste geworden mit fast internationalen 40 Künstlern und 36 Galerien.
Auch interessant
Dabei spreche ich kaum Englisch. Aber das ist bei Kunst egal.“ Nach Möglichkeit möchte er internationale Künstler auch nach Brilon holen und gemeinsam große Projekte aufziehen, die auch eine soziale Komponente haben sollen. Der ehemalige Sozialarbeiter weiß um die vielen sozialen Projekte und Einrichtungen in Brilon und möchte etwas zurückgeben. Für seine Projekte sucht er derzeit noch Räumlichkeiten und freut sich auf hilfreiche Anregungen, ,zum Beispiel unter seinem Instagram-Account.
In diesem Jahr mit Malen begonnen
Das Interesse an Kunst zeigte der 31-Jährige schon zu Schulzeiten. Dennoch orientierte er sich zunächst auf musikalischer Ebene. Den Weg zum Pinsel fand er erst in diesem Jahr. Corona fing an das Leben zu beeinflussen, Kitas schlossen und Guse besorgte sich kurzerhand Leinwände und legte los. Jeden Abend geht es um 19 Uhr bis zu acht Stunden ans Werk. Zeit, die er genießt. Denn Kunst ist für ihn Freiheit. Die Freiheit das machen zu können, was er möchte und dafür Anerkennung zu bekommen.
Tim Guse verdient seinen Lebensunterhalt als Monteur und baut Holzhäuser.Im Winter möchte er weniger auf Malen und sich stattdessen der Arbeit mit Rahmen widmen, um seine Kunstwerke noch eindrucksvoller und mit einer weiteren persönlichen Note präsentieren zu können.
Auch interessant