Hochsauerlandkreis. In Zeiten von Corona ist alles etwas anders – auch das Blechbläserfestival Sauerland-Herbst im HSK. Darauf müssen sich Musikfreunde einstellen.

Zehn statt bislang 20 Konzerte stehen im Spielplan des Blechbläserfestivals Sauerland-Herbst im HSK. Das größte Ensemble hat 20 Mitglieder und der größte Konzert-Saal fasst diesmal maximal 290 Zuhörer. Es gibt kein Catering, manchmal auch keine Pause, aber dafür jede Menge Abstand. Aber es gibt endlich wieder live gespielte Musik in Brilon, Arnsberg, Meschede und anderen Kommunen im Sauerland.

„Canadian Brass“, das legendäre Bläserensemble, das stets befrackt und mit weißen Turnschuhen auftritt, hätte eigentlich am 2. Oktober den Festival-Auftakt machen sollen. Doch dann kam Corona. Und die Kanadier cancelten ihre gesamte Europa-Tournee. Auch viele andere Formationen mussten schweren Herzens absagen oder ausgeladen und auf 2021 vertröstet werden.

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Mal, weil die Gruppen zu groß waren. Mal, weil sie gar nicht gemeinsam üben konnten. Für Hallenberg war zum Beispiel eine Gruppe mit Studenten der Detmolder Musikhochschule vorgesehen, die im Vorfeld wegen der Auflagen aber gar nicht miteinander musizieren konnten. Auch die Sauerland-Herbst-Workshops in Bad Fredeburg gibt es nicht. Corona ist schuld.

Abstand halten

„Wir stehen vor der großen Herausforderung, ein ausgesprochen etabliertes und beliebtes Festival so auszurichten, dass es noch schön ist, dass es aber auch allen Sicherheitsaspekten gerecht wird“, sagt Cornelia Reuber vom Festival-Organisationsteam und vom HSK-Fachdienst Kultur. Das geht bei den Musikern los. Zwei Meter Abstand müssen sie voneinander halten. Allein das grenzt die Größe der Ensembles und der möglichen Veranstaltungsorte ein. Jeder Musiker spielt mit einem „Plopp-Schutz“, der über den Schalltrichter gezogen wird, um das Austreten von Aerosolen zu vermindern. Vor jedem Musiker steht außerdem ein transparentes Roll-Up – eine ausrollbare und durchsichtige Plastikwand, damit die Zuschauer vor Spucke-Tröpfchen geschützt sind. Und natürlich dürfen die Musiker ihre Instrumente nicht einfach so austropfen lassen, nachdem sie ordentlich ins Horn geblasen haben.

Eindrücke vom 13. Bildhauerworkshop des Kunstvereins Brilon

Georg Steden schnitzte einen Engel für den Abschiedsraum in einem Hospiz.
Georg Steden schnitzte einen Engel für den Abschiedsraum in einem Hospiz. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Mein Zwillingsbruder und ich 
Mein Zwillingsbruder und ich  © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Viele einzigartige Kunstwerke entstanden.
Viele einzigartige Kunstwerke entstanden. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Daraus wird eine Schildkröte.
Daraus wird eine Schildkröte. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
...man erkennt es schon.
...man erkennt es schon. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Ein kleiner Tipp half oft für den letzten Schliff.
Ein kleiner Tipp half oft für den letzten Schliff. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Viel staubige Arbeit bis Alabaster glatt geschliffen ist.
Viel staubige Arbeit bis Alabaster glatt geschliffen ist. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Fast fertig ist ein Fisch.
Fast fertig ist ein Fisch. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Jedes Kunstwerk ein Unikat.
Jedes Kunstwerk ein Unikat. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Der Engel für das Hospiz ist fertig.
Der Engel für das Hospiz ist fertig. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
André Kahmen hat Pfeil und Bogen aus schwer zu bearbeitendem Osage-Orange Profilholz angefertigt.
André Kahmen hat Pfeil und Bogen aus schwer zu bearbeitendem Osage-Orange Profilholz angefertigt. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Hier entsteht ein männlicher Torso.
Hier entsteht ein männlicher Torso. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Der männliche Torso wird glatt geschliffen.
Der männliche Torso wird glatt geschliffen. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Jeder ist konzentriert bei der Sache.
Jeder ist konzentriert bei der Sache. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Wie eine Aftershave-Form, meint der Künstler.
Wie eine Aftershave-Form, meint der Künstler. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Ein Kunstwerk ist geplant. 
Ein Kunstwerk ist geplant.  © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
 Der Workshop machte allen Spaß.
 Der Workshop machte allen Spaß. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Rosemarie Braun aus Düsseldorf hat sich in den idyllischen Ort an der Hiebammenhütte verliebt.
Rosemarie Braun aus Düsseldorf hat sich in den idyllischen Ort an der Hiebammenhütte verliebt. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Bildhauerworkshop im Freien.
Bildhauerworkshop im Freien. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Johannes Dröge (links) gab Tipps bei der Entstehung der Skulptur.
Johannes Dröge (links) gab Tipps bei der Entstehung der Skulptur. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Spaß und Kreativität stehen im Vordergrund.
Spaß und Kreativität stehen im Vordergrund. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Manchmal staubte es auch.
Manchmal staubte es auch. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Eine Kleinigkeit macht oft den Unterschied.
Eine Kleinigkeit macht oft den Unterschied. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Oft hilft ein kleiner Tipp von Elisabeth Mette.
Oft hilft ein kleiner Tipp von Elisabeth Mette. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
Diese Form soll es werden.
Diese Form soll es werden. © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann
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Die Zuschauer müssen bis zu ihrem Sitzplatz einen Mund-/Nasenschutz tragen. Desinfektionsspender an den Eingängen sind Pflicht. Die Abstände zwischen den Plätzen sind gemäß den Richtlinien groß. Daher sind die Platzkapazitäten entsprechend geringer. In die Medebacher Schützenhalle dürfen maximal 290 Leute; 230 Karten sind schon verkauft. Im Kloster Bredelar kommen maximal 90 Musikfreunde auf ihre Kosten; dort hätten sonst 150 Platz, das Konzert ist ausverkauft. Und bei Mercedes Witteler wird es auf 220 bis 280 Zuschauer hinauslaufen; dort waren zu Spitzenzeiten auch schon weit über 400 Gäste. Hier gibt es noch Restkarten.

Nur drei Konzerte im Altkreis Brilon

Das sind auch schon die einzigen drei Konzerte, die im Altkreis Brilon stattfinden. Sonst war es immer erklärtes Ziel der Sauerland-Herbst-Macher, wenigstens eine Veranstaltung in jeder Stadt des HSK anzubieten. Aber mehr war diesmal nicht möglich.

Die Besucher werden gebeten, vor Konzertbeginn auf einer Liste ihre persönlichen Daten sowie die Reihe und die Sitzplatznummer anzugeben. Das ist für den Fall, dass später einmal nachgehalten werden müsste, wer neben wem gesessen hat.

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Schon im Frühjahr hatten die Veranstalter den Musikfreunden die Möglichkeit gegeben, Karten für die jeweiligen Konzerte zunächst unverbindlich zu reservieren. Cornelia Reuber: „Man wusste ja nicht, was bis zum Herbst sein würde. Das Verfahren wurde aber sehr gut angenommen. Die Leute freuen sich, dass endlich wieder etwas möglich ist. Nachdem nur ganz wenige von der Reservierung zurückgetreten sind, werden die Buchungen jetzt gültig und wir schicken die Karten raus.“ Wichtig: es wird keine Abendkasse geben. Cornelia Reuber: „Einige Konzerte sind bereits ausverkauft. Wir empfehlen aber allen Interessierten, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Erfahrungsgemäß springen doch immer wieder noch einige Leute ab.“

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Seine 21. Auflage hätte sich der Sauerland-Herbst vermutlich auch anders vorgestellt. „Ja, die Rahmenbedingungen sind den veränderten Umständen angepasst. Ich freue mich für die Musiker, die endlich wieder spielen können und für die Besucher. Aber es gibt in jedem Fall Konzerterlebnis auf höchstem Niveau“, sagt Cornelia Reuber.

Sekt statt Maultaschen

Ob Kinder der Musikschule HSK zum Konzertbeginn oder nach der Pause eine Fanfare spielen, steht noch nicht fest. Corona. Aber ein kleines Geschenk bekommen alle Akteure als Dankeschön und zur Erinnerung an den Sauerland-Herbst. Die Zuschauer sehen in der Regel nicht, was in den Päckchen ist. Mal waren es Socken mit dem Logo des Festivals, mal eine Taschenlampe oder eine Kochschürze. Keine Sorge: es gibt diesmal keinen Mundschutz mit Trompeten-aufdruck, sondern ganz zeitlos eine Flasche Sekt. Zum Anstoßen darauf, dass Live-Musik wieder möglich ist.

Alle Konzerte im Überblick

Unter dem Motto ,,Freude schöner Bläserfunken“ eröffnet das Lucerne-Festival-Orchestra am Samstag, 3. Oktober, um 19.30 Uhr bei der Firma BJB in Arnsberg das Festival.

„Reine Blechsache“ am 10. Oktober um 15 Uhr im Sauerland Museum in Arnsberg.

„Blechreiz-Brassquintett“ am 15. Oktober um 19.30 Uhr im Fort Fun in Bestwig.

Jugendjazzorchester NRW und Frederik Köster am Freitag, 16. Oktober, 19.30 Uhr, im Sauerland-Theater Arnsberg.

„Generell 5“ am 21.Oktober, 19.30 Uhr, Mensa Schülerzentrum Finnentrop.

Posaune & Orgel mit Hansjörg Fink und Elmar Lehnen am 23. Oktober um 19.30 Uhr in der Mescheder Benediktinerabtei Königsmünster.

„Opus 4“ – Posaunenquartett des Leipziger Gewandhausorchesters am 25. Oktober um 11 Uhr im Kloster Bredelar.

„Kammer Orköster“ am 29. Oktober um 19.30 Uhr in der Schützenhalle Sundern-Hagen.

„Bozen Brass“ am 30. Oktober um 19.30 Uhr in der Schützenhalle Medebach und am 31.Oktober um 16 Uhr bei Mercedes Witteler in Brilon.