Olsberg. Die Bürgerhilfe Olsberg vermittelt Ehrenamtliche an Hilfesuchende jeden Alters. Wegen Corona ist die Hemmschwelle hoch. So sieht die Hilfe aus.

Der Lockdown verändert den Alltag der meisten Menschen. Das gemütliche Einfamilienhaus wird für Familien zum Hamsterkäfig, wenn Eltern im Homeoffice arbeiten, die Kinder im Distanzunterricht lernen. Alleinstehende dagegen können sich plötzlich im Ein-Zimmer-Appartement verloren und einsam fühlen. In dieser Zeit fallen für viele Menschen Kontakte weg, und mit ihnen die Möglichkeit für Hilfe.

Angst vor dem Virus

Nicht nur im Lockdown, aber auch gerade jetzt, möchte die Bürgerhilfe Olsberg Kontakte vermitteln zwischen Ehrenamtlichen, Vereinen und Hilfesuchenden. Da scheint es paradox, dass es in dieser Zeit sehr ruhig ist. "Es kommen im Moment wenig Anfragen hier an", berichtet Johanna Mund, Leiterin des Gemeinschaftsprojekts von Josefsheim, Stadt Olsberg und der Stiftung "Wir in Olsberg".

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Das sei jedoch auch beim ersten Lockdown der Fall gewesen. "Vielleicht ist das so eine Vorsicht. Jeder igelt sich ein bisschen ein", so Mund. Hinzu komme häufig die Angst davor, in der jetzigen Zeit jemanden in sein Haus zu lassen - und damit womöglich das Virus gleich mit. Der Kontakt findet jedoch so kontaktlos wie nur möglich statt. "Das funktioniert sehr gut", so Johanna Mund.

Sie stellt auf verschiedenen Kanälen das Angebot vor. Denn: "Viele haben zwar von der Bürgerhilfe gehört, wissen aber nicht, welche Möglichkeiten dahinter stehen. Dass es sehr offen ist, kein Muss ist, sondern es niederschwellige Dienstleistungen sind und es völlig egal ist, ob das eine Hilfe im Haushalt ist, ein Einkaufsdienst oder einfach nur ein nettes Gespräch oder eine Begleitung."

Hilfe in der Quarantäne

Tatsächlich sind es derzeit hauptsächlich Besorgungen, die für ältere Menschen erledigt werden. Die Projektleiterin betont jedoch, dass natürlich Menschen aller Altersgruppen sich melden können. Ein Bedarf kann schnell entstehen. Wie komme ich in einer Quarantäne an Lebensmittel? Wer geht dann mit dem Hund Gassi? Und wer hilft dem Filius dabei, den Schulstoff im Distanzunterricht zu bewältigen?

Aktuell gibt es ausreichend Kapazitäten, um deutlich mehr Menschen in Olsberg und den Ortsteilen zu unterstützen. Und obwohl das Angebot sehr niedrigschwellig ist, scheint doch manchmal selbst diese Hürde unüberwindbar. "Es müssen dann meist die Verwandten anrufen, die Kinder oder Schwiegerkinder, weil der Stolz einfach zu groß ist, um zu sagen 'Ich hab' da einen Bedarf'", berichtet Johanna Mund.

Die Bürgerhilfe Olsberg ist kein Verein, für den eine Mitgliedschaft erforderlich ist. Um Teil des Gemeinschaftsprojekts zu werden, ist lediglich eine Registrierung erforderlich, die auch online vorgenommen werden kann. Zu den Ehrenamtlichen wird auch in Corona-Zeiten ein guter Kontakt gehalten. "Wir haben einige, die von Anfang an dabei sind. Die melden sich immer wieder und bieten ihre Hilfe an."

Kurzfristiger Termin möglich

Und manchmal geht es dann sehr schnell. Auf der Facebookseite der Bürgerhilfe Olsberg werden immer wieder kurzfristige Hilfegesuche geteilt. "Vor Weihnachten brauchte eine ältere Dame für Umräumarbeiten von jetzt auf gleich zwei starke Männer, die ihr ein bisschen zur Hand gehen. Das hat sich innerhalb von einer halben Stunde gelöst. Das ist total klasse", freut sich Johanna Mund. Sie hofft, dass noch mehr Menschen den Weg zur Bürgerhilfe finden. Das geht im Internet, per E-Mail und natürlich auch persönlich. "Am besten ist es immer, einfach anzurufen und einen Termin auszumachen. Das geht auch sehr kurzfristig, meistens noch am selben Tag."

Kontakt: Bürgerhilfe Olsberg, Ruhrufer 15, 02962/8003210, www.buergerhilfe-olsberg.de, info@buergerhilfe-olsberg.de