Olsberg. Ärztlich durchgeführte PCR-Tests bestätigen, dass es im Josefsheim in Bigge 14 Corona-Fälle gibt. Die Zahl wird wohl weiter ansteigen.

Seit Donnerstag besteht Gewissheit: die ärztlich durchgeführten PCR-Tests bestätigen, dass 14 Menschen mit Behinderung als auch Mitarbeiter des Josefsheim Bigge an Covid-19 erkrankt sind. Den Betroffenen geht es den Umständen entsprechend gut und alle befinden sich in durch das Gesundheitsamt des HSK verordneter häuslicher Quarantäne. Ein Erkrankter konnte das Krankenhaus nach einem Tag wieder verlassen. "Wir gehen aber davon aus, dass die Zahl weiter steigen wird. Wir warten noch auf PCR-Testergebnisse. Am Wochenende erfahren wir mehr", sagt Ulrike Becker, Pressesprecherin des Josefsheim Bigge. PCR-Tests benötigen 48 Stunden für eine Auswertung.

Am vergangenen Dienstag wurden bei der regelmäßig stattfindenden Symptomkontrolle und anschließend vom Pflegepersonal durchgeführten Antigen-Schnelltestungen erste positive Verdachtsfälle im Josefsheim Bigge bekannt. Auf dem Campus in Bigge gibt es sechs Wohnhäuser, in denen besondere Wohnformen für Menschen mit Behinderung angeboten werden. Hier leben rund 250 Menschen mit unterschiedlichstem Behinderungsgrad in einzelnen Wohngruppen. Nur in einem dieser Wohnhäuser sind positive Covid-19-Fälle aufgetreten.

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Um weitere Corona-Infektionen bestmöglich auszuschließen, bleiben nach Abstimmung mit dem Gesundheitsamt auch die Bigger Werkstätten präventiv für die Menschen in dieser Woche geschlossen, die in den besonderen Wohnformen leben. Alle externen Beschäftigten arbeiten weiter wie gewohnt. Die nächste Arbeitswoche der Bigger Werkstätten beginnt, wie auch schon nach den Weihnachtsbetriebsferien vor einer Woche, erneut mit der üblichen Symptomkontrolle sowie einer POC-Reihentestung.

Quarantäne für ein Wohnhaus

„Die Quarantäne bedeutet für die Bewohner des betroffenen Wohnhauses sowie bei den Kontaktpersonen ersten Grades, dass bis 23. Januar ein amtlich erteiltes Besuchs- und Heimfahrtverbot gilt. Um in allen besonderen Wohnbereichen eine gute Tagestruktur zu bieten, unterstützen sich hier die Kollegen untereinander, zudem begleiten der Seelsorger sowie die Mitarbeiter des Psychologischen Dienstes des Josefsheim Bigge sowohl die Menschen mit Behinderungen als auch unsere Mitarbeiter“, berichtet Gerhard Freund, einer der beiden Geschäftsführer des Josefsheim Bigge.

Die Mitarbeiter tragen nun volle Schutzmontur, um weiterhin die Bewohner des Josefsheims betreuen zu können. Darunter sind auch positiv getestete Mitarbeiter, die stellenweise keine Symptome zeigen.

Familien machen sich Sorgen

„Natürlich machen sich die Familien unserer Bewohner Sorgen und sprechen offen Ihre Ängste aus. Dennoch wird in vielen persönlichen Telefonaten deutlich, wie sehr sie uns als Einrichtung gerade jetzt vertrauen. Sie schätzen unsere Arbeit und sind dankbar für die Leistung der gesamten Josefsheim-Familie“, berichtet Anke Loerwald über Reaktionen der letzten Tage. Sie ist Leiterin des Case Management und weiß, dass besonders die umfangreiche und offene Kommunikation von den Angehörigen als sehr erleichternd empfunden wird.

„Es tut gut zu wissen, dass es keinen Zweifel gibt, dass wir alles Erdenkliche tun, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Obwohl viele beeindruckt sind, dass es seit März letzten Jahres keine Erkrankungsfälle gab, ist es jetzt ebenso wichtig, auf der Zielgeraden zur angekündigten Impfung mit den Angehörigen über die notwendige Impf-Einwilligung zu sprechen“, so Loerwald weiter.

Impfungen sind trotz Corona-Fällen geplant

Denn parallel laufen derzeit die Vorbereitungen für die ersten Reihenimpfungen am Bigger Standort. Das mobile Impfteam der Impfkommission des HSK plant nach wie vor in Zusammenarbeit mit den Hausärzten sowie der Elisabethklinik vor Ort, ab Mitte nächster Woche die Impfungen der vulnerablen Personengruppen im besonderen Wohnbereich.

„Der freiwilligen Covid-19-Impfung haben bereits mehr als zwei Drittel aller Leistungsnehmer des Josefsheim Bigge zugestimmt, daher sind wir guter Hoffnung, dass viele ab nächste Woche geimpft werden“, sagt Freund. Wer genau geimpft wird, entscheidet sich erst am Wochenende. Wann am Josefsheim-Standort in Lipperode mit der Impfung der Menschen mit Behinderungen begonnen wird, hat die dort verantwortliche Kreisbehörde bisher nicht mitgeteilt.