Selbst im Amateursport müssen die Ergebnisse stimmen, sonst rollen Köpfe. Doch sind blanke Ergebnisse ein Indikator für einen fähigen Trainer?

Heutzutage einen unbefristeten Job zu finden, stellt sich oft als äußert schwierig dar. Es als Fußballtrainer allerdings länger als zwei Jahre auszuhalten, gleicht dagegen einem Sechser im Lotto – wie aktuelle Entwicklungen rund um die Zahl 14 zeigen.

In der zweiten Liga wurde mit Markus Anfang bereits der 14. Trainer entlassen. 14 der aktuellen Trainer sind weniger als ein Jahr im Amt. Eine Statistik, die Bochums Trainer Robin Dutt – mit 14 Monaten derzeit viertlängste Verantwortliche – zu der Aussage bewegte: „Für was gibst du so viel Geld aus? Der Verein tauscht ja eh ständig aus, das kostet bloß Abfindung. Den Trainerberuf, Stand jetzt, brauchst du nicht mehr.“ Vereine kapieren laut Dutt nicht, was Trainersein eigentlich bedeutet. Junge Spieler heranzuführen, Taktiken einzustudieren, Teamgeist zu formen - all das seien Dinge, die nur durch eine langfristige Ausbildungsarbeit ermöglicht werden könnten.

Dutt hat insofern Recht, da sich die Sinnfrage eines Trainers erübrigt, wenn Ungeduld bei den Verantwortlichen zur Tugend wird. Und das gilt auch für den Amateurbereich. Was z.B. sagt der Abstiegskampf von Oberes Banfetal schon über die Arbeit von Marco Schiavone aus? Was hätte Christian Hartmann mit Birkelbach mehr erreichen können, als den Nicht-Abstieg? Überhaupt fähige Trainer für diese Ligen zu finden, ist schon schwierig genug. Denjenigen aber dann ein Gefühl der Probezeit unterzuschieben, führt geradeaus zu einem neuen Trainer. Richtig, Herr Dutt: Wo liegt da der Sinn?!

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