Menden. Die Hinrunde lief für die Landesliga-Fußballer alles andere als gut. Wir haben Gründe zusammengetragen und verraten den Stand der Dinge beim Trainer.
Höhen und Tiefen kennzeichneten die Hinrunde des Fußball-Landesligisten BSV Menden. Ambitioniert wollte die Mannschaft oben mitspielen, brachte sich aber immer wieder durch Rückschläge ins Hintertreffen, sodass zur Winterpause der Rückstand auf Tabellenführer Hagen 11 mit elf Punkten fast schon uneinholbar ist.
Es war nicht alles schlecht in der Hinrunde des BSV Menden. „Gerade viele junge Spieler haben sich sehr gut entwickelt. Philipp Eckert hat sich super integriert und tolle Spiele absolviert, auch Findi Awand und die A-Jugendlichen machen uns großen Spaß“, freute sich BSV-Trainer Kevin Hines darüber, dass einige Spieler in ihrer Entwicklung einen Schritt nach vorne gemacht haben - trotz der Umstände. Über seine persönliche Zukunft am Oesberner Weg besteht bei Kevin Hines noch Unklarheit. „Wir haben noch nicht miteinander gesprochen. Dieses Jahr sind wir spät dran. Ich hoffe, dass wir es zwischen den Tagen schaffen“, sagt Hines selbst zu seiner Situation. Seit nunmehr acht Jahren ist der Iserlohner für die Mendener verantwortlich. „Es gab in den letzten Wochen noch andere Baustellen, die geschlossen werden mussten. Wir sind mit den Spielergesprächen recht weit und werden uns danach mit Kevin zusammensetzen. Vorher horchen wir noch einmal in die Mannschaft hinein, wie dort die Stimmung ist“, verspricht Dirk Henneböhl, Vorsitzender des BSV Menden, dass der Vorstand zeitnah die Gespräche aufnehmen wird. Anfragen für den Trainer gibt es von anderen Vereinen. „Die habe ich aber alle bislang abgesagt, weil der BSV Menden mein erster Ansprechpartner ist“, betont Kevin Hines.
Warum es in der Hinrunde noch nicht so gut lief, hat verschiedene Gründe. Wir haben fünf Hauptgründe zusammengefasst.
1. Die holprige Vorbereitung
Es ging schon in der Vorbereitung los. Da der Naturrasenplatz im Huckenohlstadion noch nicht fertig und der Kunstrasen auf dem Nebenplatz saniert wurde, fehlten dem BSV Menden in der Vorbereitung wochenlang die Trainingsmöglichkeiten. Die Mannschaft musste ständig ausweichen und improvisieren. Grundlagen und Abläufe konnten so nicht einstudiert werden. Entsprechend unrund waren die ersten Spiele in der Meisterschaft. „Wir haben unterschätzt, wie schwierig eine Vorbereitung wird, wenn du keine Heimspielstätte hast“, sagt BSV-Trainer Kevin Hines.
2. Schwäche gegen Kellerkinder
In der abgelaufenen Saison hatte der BSV Menden das Problem, dass sie gegen die Top-Mannschaften der Liga stets verloren hatten, gegen die Teams aus dem unteren Mittelfeld aber konstant Punkte holten. Dieser Trend hat sich in diesem Jahr umgedreht. Gegen Spitzenreiter Hagen 11 (3:0), den Tabellenzweiten Borussia Dröschede (2:0) und den SuS Bad Westernkotten (1:0) holten die Jungs von Kevin Hines die maximale Punktausbeute. Dafür ließen sie gegen die Teams von unten reihenweise Punkte liegen. Nur jeweils 2:2 hieß es gegen das abgeschlagene Schlusslicht FC Altenhof und Aufsteiger Fatih Türkgücü Meschede. Gegen den SV Schmallenberg/Fredeburg (0:4), Germania Salchendorf (0:3) und den SC Neheim (0:2) blieben die Mendener gegen die Teams auf den Plätzen zehn, elf und zwölf sogar ohne eigenes Tor. Mit sechs Niederlagen hat der BSV Menden in dieser Hinrunde bereits genauso oft verloren, wie in der gesamten abgelaufenen Saison. „Die Mannschaft lässt immer wieder aufblitzen, wozu sie im Stande ist, aber uns fehlt die Konstanz. Und dadurch kommen dann solche Spiele wie in Altenhof zustande, wo die auch nicht gut waren, aber besser als wir an diesem Tag“, erklärt Kevin Hines.
3. Verletzungspech
Die bereits angesprochene durchwachsene Vorbereitung sorgte auch dafür, dass die Mendener mit einem ungewohnt großen Verletzungspech zu kämpfen hatten. So fehlte Torjäger Alex Rudi nach seinem Mittelfußbruch in der Vorbereitung über weite Strecken der Hinrunde, was sich im Sturm durchaus bemerkbar machte. Abwehrchef Robin Hilberg bestritt in der kompletten Hinrunde kein Spiel, Spielmacher Marek Kulczycki hatte gleich zweimal Verletzungspech. „Das war in der Hinrunde schon echt hart. Wenn die Leistungsträger ausfallen, dann ist der Prozess, um die neuen Spieler zu integrieren natürlich deutlich schwieriger, wenn dann die Partner auf dem Platz fehlen“, weiß Hines.
4. Motivation des Gegners
Der BSV Menden hat sich in den vergangenen Jahren den Ruf einer Spitzenmannschaft erarbeitet. Gegen die anzutreten motiviert gerade die Gegner aus der unteren Tabellenregion, um mit zusätzlichen Feuer in die Spiele reinzugehen. Das macht es gegen die vermeintlich „kleinen“ Mannschaften deutlich schwieriger.
5. Baustellen
Es gibt auch Faktoren, die über das Geschehen auf dem Platz hinaus gehen, aber durchaus Einfluss auch auf die sportliche Leistung haben. Das ständige Hickhack um das Huckenohlstadion ist einer dieser Faktoren. Mehrfach hatten die Mendener die Hoffnung, endlich in dem neuen Schmuckstück spielen zu können, doch immer wieder tauchte ein neues Problem auf, das die Nutzung verhinderte. Hinzu kommen interne Dinge. „Wir haben intern den Finger schon in die Wunde gelegt. Es gibt aber im Verein mehrere Baustellen, die wir beheben müssen“, formulierte es Hines. Da seien alle Verantwortlichen nun einen Schritt weitergekommen, damit die Mannschaft in der Rückrunde noch einmal angreifen kann. „Es war schon sehr wichtig, dass wir das letzte Spiel gegen Sundern so überzeugend gewonnen haben, um mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen“, betont Hines.