Altenhof. Beim Tabellenschlusslicht reicht es nur zu einem Punkt. Der Trainer hinterfragt die Mentalität seiner Mannschaft.
Eisig war die Stimmung am Winterhagen in Altenhof: Fußball-Landesligist BSV Menden hat es zum wiederholten Male nicht geschafft, gegen eine Mannschaft aus dem unteren Tabellenfeld zu gewinnen. Mit dem 2:2 (2:2) beim Schlusslicht sind die Hönnestädter am Ende noch gut bedient.
Wenn Kevin Hines nach dem Schlusspfiff mit versteinerter Miene den Platz verlässt, ohne sich seiner Mannschaft zu widmen, dann wissen die Beobachter, dass es in dem Iserlohner rumorte. Hines, der seine Elf normalerweise immer in Schutz nimmt und sich vor seine Spieler stellt, sagte nur einen Satz zur Partie: „Die Mannschaft muss sich langsam mal hinterfragen, warum sie in den Topspielen hochmotiviert ist und alles rausholt, aber gegen diese Gegner so ein Bild abgibt“, raunte Hines.
Altenhofer müssen mehrere Stammspieler ersetzen
Vor dem Spiel waren die Voraussetzungen für einen deutlichen Mendener Sieg eigentlich ziemlich gut. Der bislang in der Saison oft glücklose FC Altenhof, Tabellenschlusslicht mit nun acht Punkten, leidet unter großen personellen Problemen, musste seine drei Stützen Jannik Schneider, Lukas Dettmer und Abwehrchef Kevin Becker ersetzen. In der Startelf stand mit Prince Laryea ein Spieler, der erst vor wenigen Wochen verpflichtet wurde und seit mehreren Jahren nicht mehr gespielt hatte, sowie einige Spieler, die seit Wochen nicht trainieren konnten. Auf der Gegenseite musste Kevin Hines auf Paul Schmöle und Marcel Hoffmann verzichten. Dennoch stand mit Alex Rudi, Malik Ahadut und Awand Findi die volle Offensivkraft auf dem Feld.
Doch von Beginn an taten sich die Mendener schwer, gegen die kampfstarken Hausherren. Erst nach einer Viertelstunde lief der Ball runder. Awand Findis tiefer Lauf bis zur Grundlinie und der clevere Rückpass auf Alex Rudi war die erste nennenswerte Offensivaktion der Mendener. Zwei Minuten später traf Rudi die Latte, bevor er es in der 22. Minute besser machte. Jan Kießler steckte einen Ball auf Rudi durch, der seine Schnelligkeit einsetzte und in der Eins-gegen-eins-Situation gegen Altenhofs Torhüter Andre Stahl die Nerven behielt und zum 1:0 aus Mendener Sicht vollstreckte. Danach war die Luft beim BSV jedoch erstmal raus.
Standards von Bastian Schildt nicht verteidigt bekommen
Vielmehr kamen die Gastgeber immer wieder gefährlich vors Tor. Hatten die Altenhofer nach 28. Minute noch Pech, als ein Kopfball von Prince Laryea die Unterkante der Latte traf und von dort wieder aus dem Tor hinaussprang, machten sie es wenig später besser. Ein Freistoß von Bastian Schildt flog messerscharf in den Strafraum, die Mendener konnten nicht klären, sodass Robin Rademacher die Kugel einnickte - 1:1. Der Gegentreffer hinterließ seine Spuren, denn nur fünf Minuten später war es wieder Bastian Schlidt, dieses Mal per Eckball. Wieder kam der Ball scharf in die Mitte, wieder sah die Mendener Defensive nicht gut aus, als dieses Mal Prince Laryea die Hausherren in Führung brachte.
Noch war die Halbzeit nicht um, was Alex Rudi ausnutzte, um die Mendener wieder zurück ins Spiel zu holen. Ähnlich wie beim 1:0 der Mendener kam wieder ein Steckpass durch die Nahtstelle der Altenhofer Abwehr, Rudi verwandelte abgezockt ins lange Eck. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff dann eine Schlüsselszene. Shawn Schmelzer setzte sich auf der rechten Seite durch, zog nach Innen, vor dem Tor lauerte Andri Mostostoyi völlig freistehend, doch Schmelzer konnte sich nicht zwischen Querpass und Schuss entscheiden. Herauskam ein Ball, der ins Toraus kullerte.
Hollmann verhindert Altenhofer Sieg
In der zweiten Halbzeit hatte wieder Alex Rudi nach 55 Minuten die beste Chance, schoss aber über das Tor. Ansonsten ließ die Abwehr der Altenhofer nichts mehr zu. Am Ende hatten die Mendener Glück, dass das Spiel nicht noch verloren ging. Erst landete ein Schildt-Freistoß wieder bei Rademacher, der drüber köpfte. Wenig später kam Bastian Schildt nach einem schnellen Konter links im Strafraum an den Ball, schoss ins lange Eck, doch Dominik Hollmann im Mendener Tor kam mit den Fingerspitzen noch ran.
„Menden gilt immer als Mannschaft mit einer äußerst starken Mentalität, darauf hatten wir uns vorbereitet. Jetzt nach dem Spiel muss ich sagen, dass wir den Sieg verdient gehabt hätten, weil wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren“, resümierte Altenhofs Trainer Mike Brado.