Menden. Fußball-Landesligist trotzt Personalproblemen und stürzt Spitzenreiter SpVg Hagen 11, der besser spielt, aber keine Tore schießt. Mit Fotostrecke.
Der BSV Menden ist in der Fußball-Landesliga auf der Überholspur angekommen und setzt seinen Weg in Richtung Tabellenspitze fort. Gegen den bisherigen Tabellenführer SpVg Hagen 11 gelang der Hines-Elf beim 3:0 (1:0)-Erfolg der dritte Sieg in Serie. „Wir kommen langsam in Schwung“, freute sich Trainer Kevin Hines nach dem Schlusspfiff.
22 Fotos vom Landesliga-Kracher Menden gegen Hagen 11
Gerne nutzen begabte Fußballer das Bild vom Bierdeckel, auf dem sie ihre Gegenspieler ausspielen könnten, um auf ihre Dribbelstärke anzuspielen. Viel größer als die Pappkarte dürfte die Fläche nicht gewesen sein, die Marcel Hoffmann nach gut einer Stunde zur Verfügung stand. Der Mendener Angreifer wurde von Tim Kießler kurz vor der Grundlinie auf Höhe des Fünfmeterraums angespielt, nahm den Ball Millimeter vor dem Tor-Aus an, zog ihn elegant mit der Sohle zurück, drehte sich mit dem Ball am Fuß fast auf der Stelle und spitzelte die Kugel vors Tor, wo Philipp Eckert keine Mühe mehr hatte, das Spielgerät zum 2:0 im Hagener Gehäuse zu versenken. „Weltklasse, wie Hoffi das gemacht hat“, schwärmte auch Kevin Hines nach der Partie über das Ballgefühl des Routiniers.
Es war nicht nur eine der Szenen des Spiels, sondern gleichzeitig die Vorentscheidung in einem bis dato ausgeglichenen Spitzenspiel. In der ersten Halbzeit starteten die Volmestädter besser in die Partie, waren die optisch überlegene und spielerisch reifere Mannschaft. Doch die Mendener, die auf Lucas Arenz (Hochzeit) verzichten mussten und in der Verteidigung mit den beiden Jungspunden David Maleika und Ardavan Aziz antraten, kamen immer wieder zu Entlastungsangriffen. Einer dieser Konter landete bei Marcel Hoffmann, der nach einer Viertelstunde den Ball ins lange Eck schoss. Hoffmanns 101. Treffer im Trikot des BSV Menden und die - zu diesem Zeitpunkt - überraschende Führung der Heimmannschaft. Neun Minuten später hatten die nur 100 Zuschauer wieder einen Torschrei auf den Lippen, aber Philipp Eckerts Treffer zählte nicht - Abseits.
Hagen mit mehr Ballbesitz, aber kaum Torchancen
Die Hagener hatten mehr Ballbesitz, bissen sich aber immer wieder an der Mendener Defensive, die leidenschaftlich verteidigte, die Zähne aus. „Genau diese Leidenschaft brauchst du auch, wenn du gegen eine Mannschaft wie Hagen gewinnen willst“, betonte Kevin Hines. Da verwunderte es nicht, dass die beste Hagener Chance nach einer Standardsituation kam. Fabio Hengesbach wuchtete einen Kopfball nach einem Eckball knapp über das Tor. Zu allem Überfluss musste auch noch Kevin Leifels nach 40 Minuten ausgewechselt werden. Der Mittelfeldspieler blieb nach einem Zweikampf im Mittelkreis mit einer Fußverletzung liegen.
In der zweiten Hälfte fiel die bereits beschriebene Vorentscheidung nach einer Stunde. Danach kam noch eine Druckphase der Hagener, die zwei große Einschussmöglichkeiten hintereinander hatten. Die beste Möglichkeit hatte Haris Jaganjac, der aus 16 Metern flach abschloss und Dominik Hollmann im Mendener Tor zu einer Glanzparade zwang. Die Mendener verlegten sich nun aufs Kontern. Nachdem drei aussichtsreiche Gegenstöße jeweils durch einen Abseitspfiff unterbunden wurden, blieb die Fahne des Assistenten in der zweiten Minute der Nachspielzeit unten. Shawn Schmelzer hatte auf der rechten Seite viel Platz, behielt die Übersicht, spielte den Ball vors Tor, wo Paul Schmöle lässig zum 3:0 vollendete - das Spiel war endgültig entschieden.
BSV Menden: Kevin Hines lobt leidenschaftlichen Auftritt
„Auch mit der ersten Halbzeit war ich nicht unzufrieden. Wir haben nicht viele Chancen zugelassen, haben das dritte Spiel zu Null gespielt. Wahnsinn. Die Voraussetzungen waren schwierig. Lucas Arenz hat am Samstag geheiratet und musste uns dann heute Morgen noch absagen. Aber ich habe den Jungs auch gesagt, dass jeder im Kader das Format hat, um Landesliga zu spielen“, freute sich Kevin Hines, dass seine Mannschaft sich durch die personellen Probleme nicht hat beeinflussen lassen und langsam zu ihrer Bestform aufläuft. „Das war schon gut heute. Auch der Glaube der Mannschaft war da, dass sie das Spiel gewinnen können“, lobte Hines abschließend. Nun geht es zum SC Neheim, bevor der neue Tabellenführer Borussia Dröschede im Huckenohl gastiert. Dann hoffentlich nicht mehr auf dem Nebenplatz.
BSV Menden: Hollmann, Tim Kießler, P. Eckert (90+3. Huff), Schmöle (90+4. Hallmanns), Schmelzer, Maleika, Leclaire, Jan Kießler (77. Kraume), Hoffmann (87. Findi), Mostovyi, Aziz. Tore: 1:0 Hoffmann (17.), 2:0 Eckert (60.), 3:0 Schmöle (90.).