Bamenohl. Der Trainer spricht vor dem Spiel gegen Preußen Münster über seine Philosophie und seine Zukunft.

Ralf Behle ist schon immer ein Trainer gewesen, der über den fußballerischen Tellerrand blickt und die Arbeit mit seiner Mannschaft nicht von tagesaktuellen Ergebnissen abhängig macht. „Ich sehe mich eher als Konzeptionstrainer“, beschreibt der Kirchhundemer sein sportliches Selbstverständnis. Das bedeutet bei der SG Finnentrop/Bamenohl stetige Aufbauarbeit. Von der „goldenen Generation“ mit den Schrage-Brüdern an der Spitze sind nicht mehr so viele übriggeblieben.

„50 Prozent des aktuellen Teams haben nicht mehr mit Tim Schrage und Robin Entrup zusammengespielt“, verweist Ralf Behle auf die Fluktuation mit gleich neun Neuzugängen in den vergangenen beiden Jahren. „Jeder hat ein Jahr gebraucht, um das taktische Konzept zu verinnerlichen“, betont der SG-Übungsleiter. Dazu gehört auch ein erfahrener Spieler wie Moritz Thöne, der in der Oberliga noch einmal neu lernen muss.

Ordentlich gespielt, aber nicht belohnt

Seine Arbeit macht Ralf Behle nicht von einem Spiel abhängig, auch nicht von der bitteren Heimniederlage gegen den TuS Erndtebrück mit den beiden ehemaligen SG-Leistungsträgern Tim Schrage und Robin Entrup. „Wir haben nicht gegen den TuS Schrage oder gegen den TuS Entrup gespielt“, hält sich Behle im Nachgang nicht lange mit dem Wiedersehen auf. „Das haben wir relativ schnell abgehakt.“ Natürlich, so der SG-Trainer, „hat Robin die beiden Freistöße überragend geschossen“. Aber das hat ihn nicht geärgert. Behle kritisiert, dass „wir ein paar Standards zu viel kassiert haben“.

Insgesamt hatte Ralf Behle ein „ordentliches Spiel“ seiner Mannschaft gesehen, mit wichtigen Erkenntnissen: „Vorne fehlte uns die Cleverness“, sah er seine Elf „nicht zwingend und zielstrebig genug“. Minuspunkte, die in der Oberliga meistens bestraft werden. Am Charakter seiner Mannschaft lässt Behle aber keinen Zweifel aufkommen. Den Teamspirit auch nach einer Niederlage beschreibt er als „überragend“. Die Spieler arbeiteten hart an den Defiziten. Aber ob das für den Klassenerhalt reicht?

Verlängerung? Behle nicht abgeneigt

„Wir wussten, dass es in der Oberliga brutal schwer wird. Aber wir müssen uns immer wieder daran erinnern, wo wir herkommen.“ Trotz oder gerade wegen der schwierigen sportlichen Situation kann sich Ralf Behle offensichtlich vorstellen, in Finnentrop/Bamenohl weiterzumachen. „Eigentlich spricht nichts dagegen. Die SG ist mein erster Ansprechpartner“.

Am Sonntag geht es wieder auf eine weite Reise zur Zweitvertretung des Traditionsvereins Preußen Münster. „Das sind ganz junge und sehr gut ausgebildete Spieler, die langsam an die Regionalliga-Mannschaft herangeführt werden sollen“, beschreibt der Gästecoach mit offensichtlichem Wohlwollen das Preußen-Konzept. In der Provinzial Youngstars Arena (Anstoß 14.30 Uhr) in Münster fehlt Steve Lang (Zerrung). Fraglich ist Tobias Kleppel, aber nicht wegen der unliebsamen Bekanntschaft mit der Bande nach einem Check seines ehemaligen Mannschaftskollegen Robin Entrup. Der Blondschopf verletzte sich später an der Leiste.