Erndtebrück/Bamenohl. Sein Wechsel vom Fußball-Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl zum Ligakonkurrenten TuS Erndtebrück sei „keine Kurzschluss-Entscheidung“ gewesen.
Das betonte Robin Entrup (26). „Das war schon durchdacht.“
Dabei war er in Finnentrop/Bamenohl jahrelang eine feste Größe. Dennoch: „Es tut gut, auch mal wieder etwas anderes zu sehen, wir haben viel Spaß in der Truppe, aber es ist halt völliges Neuland.“ Die Liga ist die gleiche. Gibt es dennoch Unterschiede? Entrup: „In Erndtebrück geht es schon professionell zu. In Finnentrop/Bamenohl herrscht eher das Freundschaftliche, das Kumpelhafte. Wir haben uns das mit der SG alles erarbeitet, die Oberliga, wo sie jetzt sind.“
Im Gegensatz zu Finnentrop/Bamenohl, wo die Spieler zumeist aus der näheren Umgebung kommen, „kommen die Spieler von deutlich weiter her“, ergänzt Robin Entrup. Klar vermisse er es schonmal, nach dem Training noch in der Kabine zusammenzusitzen, so habe er es kennengerlernt. Und er betont: „Wir sind ja nicht im Streit auseinander gegangen.“
Beim TuS angekommen
Dennoch ist Robin Entrup jemand, den man der Kategorie „Typ“ zuordnet. Die Frage, ob er in gewisser Weise verrückt sei, ärgert ihn nicht, im Gegenteil, er beantwortete sie wie aus der Pistole geschossen: „Ja, definitiv. Im positiven und im negativen Sinne. Ich kann an einem Spieltag der Held sein und an einem anderen der Depp.“
Für Freunde disziplinierten Verhaltens, so gibt Robin Entrup zu, sei er kein leichter Fall gewesen. „Zu hundert Prozent. Ralf hatte oft an mir zu knabbern“, denkt er an seinen ehemaligen Trainer Ralf Behle zurück, „aber es hat trotzdem irgendwo gepasst. Er hat uns an die strenge Hand genommen, aber auch Leine gelassen.“ Denn eines kann man Robin Entrup nicht vorwerfen: Mangelndes Engagement. Und mit seinen Standardsituationen hat er Akzente gesetzt. Das haben auch die Erndtebrücker erkannt. „Das war eine coole Aktion beim dritten, vierten Training,“ berichtete er, „da haben wir Standards geübt und da wurde mir alles zugeteilt.“ Das soll auch fortan so bleiben: „Ob Eckbälle, Freistöße, alles schieße ich. Das freut mich natürlich, dass ich direkt für sowas eingeteilt werde.“
Ankommen nennt man das wohl. Mit Trainer Stefan Trevisi komme er „super klar. In meinem Spiel und was meinen Spielstil angeht, lässt er mir Freiraum.“ Doch: „95 Prozent reichen bei ihm nicht.“ Als Robin Entrup eines Tages zu spät zum Training kam, „gab’s direkt einen auf den Deckel,“ erinnerte er sich, „das wird auch nicht wieder vorkommen.“
Wenn’s irgend geht zum Daspel
Auch wenn die Entfernung groß ist - die Verbundenheit zu seiner Heimatgemeinde Finnentrop, speziell zum Heggener Sportplatz Daspel, wird sicherlich halten. „Wann immer kein Training oder Spiel ist mit Erndtebrück, versuche ich, den SV Heggen zu gucken, weil das mein Heimatverein ist, der mich unterstützt hat. Und ich werde definitiv in ein paar Jahren wieder für den SV Heggen spielen und das Trikot tragen. Es wird vielleicht noch ein bisschen dauern, aber das ist schon mehr als nur in den Baum geritzt, dass ich irgendwann noch einmal, für den SV Heggen spielen werde.“
Mit Trainer Alex Böhl habe er ein gutes Auskommen, man tauscht sich aus, die Spieler kennt er alle. Viele Jahre war der SV Heggen, wenn man so will, auch der „SV Entrup“. Der Name ist mit dem Verein eng verbunden. Sein Vater und zwei Onkel haben dort an der Vereinsgeschichte mitgeschrieben. Seinem Vater ist er dankbar. Er hat ihn gefördert und den Spaß am Fußball mitgegeben. „Ich kenne es gar nicht anders als sonntags auf dem Sportplatz zu sein. Da hat mich Papa definitiv geprägt.“
Mit Marco Entrup, Heiko Entrup und Robin Entrup spielen drei Vertreter der neuen Generation im besten Fußballalter außerhalb von Heggen. Wird also Zeit, dass mal, wieder ein Entrup für Heggen aufläuft. „Wir haben mal gesagt: Wenn wir gehen, dann alle zu dritt. Aber ich denke, das wird nicht ganz hinhauen.“
Hintergrund: Marco Entrup ist beim SV Arpe/Wormbach sehr erfolgreich, „er hat dort auch seine Arbeitsstelle gefunden.“ Wenn Robin Entrup dann wieder am Daspel spielt - in welcher Liga wird das dann sein? „Im letzten Jahr hätte ich ihnen auf jeden Fall zugetraut aufzusteigen“, bedauerte Robin Entrup den Saisonabbruch, „diese Saison ist wieder komplett etwas anderes. Ich traue ihnen trotzdem wieder etwas Großes zu und würde mich mega freuen, wenn sie aufsteigen würden. Für den Verein und für den Ort.“