Kreis Olpe. Geimpft oder genesen müssen die Fußballer im Kreis ab sofort sein. Ansonsten dürfen sie nicht mehr mitspielen. Einen Verein trifft das besonders.

Die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW hat auch gravierende Folgen für die Amateursportler. Ab sofort müssen auch Spieler die 2G-Regel erfüllen, ansonsten werden sie vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Das hat Folgen.

Überraschend kommt diese neue Regelung nicht. Bereits in der vergangenen Woche erklärte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, dass für den Freizeitbereich zukünftig die 2G-Regel gelten werde, also nur noch Geimpfte und Genesene gemeinsam Sport ausüben dürfen. Das gilt ab sofort auch für alle Beteiligten an einem Fußballspiel. Wer einen entsprechenden Nachweis nicht vorweisen kann, wird vom Spielbetrieb ausgeschlossen. „Die Vorgaben sind da ganz klar“, weiß Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) und ergänzt: „Ein Spiel fällt erst dann aus, wenn Infektionen vorliegen, beziehungsweise mindestens drei Spieler in Quarantäne sind.“ Spieler die aufgrund der nun geltenden Vorgaben nicht am Spielgeschehen teilnehmen können, „gelten quasi als gesperrt.“

Absage nur bei Coronafällen

Im Zweifel müsse der jeweilige Verein dann mit Akteuren aus der zweiten Mannschaft auffüllen. Bei der Kontrolle der Impfausweise und Genesenbescheide sieht Schnieders die gastgebenden Mannschaften in der Pflicht: „An den Kontrollen ändert sich ja so gesehen nichts, vorher mussten die Vereine auf 3G kontrollieren, nun haben sie ein G weniger“, sieht Schnieders in dieser Hinsicht keine Probleme.

Offizielle Stellungnahmen von Seiten des Verbands gibt es indes noch nicht. Laut Schnieders soll schnellstmöglich Kontakt mit den aufgenommen werden, um die weiteren Vorgänge abzustimmen: „Uns ist natürlich daran gelegen, dass es flächendeckend einheitlich abläuft.“

FC Lennestadt und FSV Gerlingen durchgeimpft

Aber wie sehen die heimischen Vereine die Änderungen? Keine Probleme sehen die beiden Fußball-Westfalenligisten FC Lennestadt und FSV Gerlingen in der Umsetzung der neuen Regeln. „Unsere Mannschaft ist zu 100 Prozent durchgeimpft. Es wird also kein Spieler von uns ausfallen. Ich halte diese Regelung für sinnvoll, damit wir weiter den Spielbetrieb - zumindest bis zur Winterpause - durchziehen können. Einen weiteren Lockdown fände ich jetzt ziemlich schlecht, weil noch viele tolle Spiele auf uns warten, bis es in die Winterpause geht“, erklärt Jan Hüttemann, Trainer des FC Lennestadt.

Ähnlich ist die Situation am Gerlinger Bieberg. „Wir haben bereits im Sommer eine Liste mit den Impfstatus der Spieler erstellt. Bis auf einen, der damals noch auf seine Zweitimpfung wartete, sind alle Spieler durchgeimpft. Gleiches gilt für das Trainerteam und die Sportliche Leitung - also alle, die mit der Mannschaft Kontakt haben“, betont Dominik Dapprich, Trainer des FSV Gerlingen, der sich für das Impfen stark macht. „Jeder, der einmal moralische Bedenken gegen das Impfen hatte, kann sich nun informieren und diese ausräumen. Schade ist es für Spieler, die sich impfen lassen würden, aber eine Unverträglichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe haben. Die müssen jetzt aussetzen“, erklärt Dapprich.

Ungeimpfte Spieler bei SG Finnentrop/Bamenohl

Ausgerechnet beim klassenhöchsten Verein im Kreis, dem Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl, hat die neue Verordnung gravierende Auswirkungen. „Wir haben Spieler im Kader, die ungeimpft sind“, sagt Simon Machula, Sportlicher Leiter der SG, auf WP-Nachfrage. Diejenigen wird nun nicht mehr zum Einsatz kommen können.

„Ich glaube nicht, dass uns das jetzt vor große Probleme stellen wird, weil wir in den bisherigen Spielen immer wieder rotiert haben, sodass jeder seine Spielanteile bekommen hat. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir das kompensieren können“, ist Machula überzeugt. Trotz dieses Nachteils für seine Mannschaft befürwortet der Sportliche Leiter die Verschärfung der Schutzverordnung.

Machula: „Der Schritt ist richtig“

„Auch, wenn es uns jetzt negativ betrifft, muss man diesen Schritt jetzt unbedingt gehen, wenn man sieht, wie die Inzidenzen steigen. Die Maßnahme ist ja auch ein Schutz für die ungeimpften Spieler“, weiß Machula, der gemeinsam mit den Vereinsverantwortlichen bereits im Sommer das Gespräch mit den betroffenen Spielern gesucht hat.

„Wir haben von Vereinsseite Gespräche mit der Mannschaft geführt. Aber man muss auch klar sagen, dass wir uns hier immer noch im Hobbybereich befinden und es letztlich deren persönliche Entscheidung ist. Ich bin mir sicher, dass das für jeden Verein eine Herausforderung wird“, betont Machula.