Finnentrop/Bamenohl. Klarer Fall von „Kannste dir nicht ausdenken“. Das was in der fünften Minute beim Oberliga-Fußballspiel in Finnentrop/Bamenohl seinen Lauf nahm.
Fünf Minuten war das Oberliga-Fußballspiel in Finnentrop/Bamenohl alt, da zog der Erndtebrücker Robin Entrup eine Flanke in den Strafraum und der andere Erndtebrücker Tim Schrage drückte den Ball über die Linie zum 0:1.
Erndtebrücker? Fußballerisch und dem Trikot nach zu urteilen sicher. Aber gefühlt sind die beiden irgendwie noch Finnentrop/Bamenohler, wenn auch seit einigen Monaten mit der Vorsilbe „Ex“. Und diese Co-Produktion zum 0:1 traf ihren ehemaligen Verein eiskalt.
Wer jedoch geglaubt hatte, das sei es gewesen mit den Stichen der „Rückkehrer“, sah sich getäuscht. Denn Robin Entrup setzte dem allen noch zwei Paukenschläge drauf. Das, was er in Finnentrop/Bamenohl fast bis zur Perfektion gelernt hat, gab er dem Verein als bitteres Mitbringsel zurück: Standards. In der 37. und 45. Minute jagte er SG-Torwart Ingmar Klose von halblinks zwei Freistöße in lange Eck.
Robin Entrup wurde, wie auch Tim Schrage und Burhan Tuncdemir, freundlich empfangen beim Ex-Verein. Erstgenannter setzte aber die Sympathien, die ihm entgegen gebracht wurden, aufs Spiel, als er in der 28. Minute Tobias Kleppel rüde umstieß und der krachend in die Bande stürzte. Das hätte böser ausgehen können, Kleppel konnte nach Behandlung weiterspielen.
Letztlich war Entrup das, was man Unterschiedsspieler nennt. Denn am Ende zog Finnentrop/Bamenohl mit 3:4 (2:4) den Kürzeren. Wiederum war es ein bitterer Tag für die Mannschaft von Ralf Behle. Auch wenn die Entscheidung gegen sie diesmal nicht in der Schlussphase fiel, hatte die SG Grund zu hadern. Denn über die gesamte Spielzeit gesehen war sie die bessere Mannschaft.
Aber mit der Last eines 2:4-Rückstandes in die zweite Halbzeit zu gehen, ist eine denkbar schlechte Ausgangsposition. Phillip Hennes verlieh der Schlussphase mit seinem Elfmeter zum 3:4 zwar nochmals Spannung. Und wer die dramatischen Wendungen kennt, die auf dem Bamenohler Rasen schon aufgeführt worden sind, den hätte auch ein 5:4 nicht gewundert. Aber Wunder sind Wunder, weil sie nicht alltäglich sind. Die SG rannte mit großem Herzen an, doch war dieses 3:4 zu spät gefallen. Erndtebrück brachte den Vorsprung ins Ziel.
Spiel hat Klasse
Was bleibt ist unterm Strich ein sehenswertes Spiel. Dass es nach sieben Minuten und Hasan Dogrusöz’ Ausgleich schon 1:1 stand, schien beide Seiten zu stimulieren. Ralf Behle: „Wir hatten die bessere Spielanlage, haben Druck gemacht, waren mutig - alles gezeigt, was am Ende des Tages vielleicht mal belohnt wird, heute leider nicht.“
Behle hatte seine Spieler gewarnt. Möglichst keine Standards um den Sechzehner herum zuzulassen. „Das haben wir zwei Mal nicht gemacht, und dass Robin die Qualität hat, ist bekannt.“ Ansonsten habe seine Elf nicht viel zugelassen. „Als es 2:4 stand, mussten wir Räume machen, aber unterm Strich haben wir es nicht schlecht gemacht.“