Hagen. Hagens Elite-Basketballclubs konnten sich nicht zur Zusammenarbeit durchringen. Jetzt duellieren sie sich. Ein Mega-Talent ist zurück.
Guter Basketball wird in Hagen wöchentlich geboten. Sei es bei Pro-A-Ligist Phoenix oder bei den Regionalligisten BBA Hagen und SV Haspe 70. Wer sich dafür interessiert, wie es denn eigentlich um die Top-Talente beim Nachwuchs bestellt ist, dem sei dieser Termin ans Herz gelegt: Sonntag um 13 Uhr spielt in der Otto-Densch-Halle in Eilpe die BBA Hagen gegen Phoenix Hagen im Lokalderby der NBBL (höchste Nachwuchsliga).
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Kooperation kommt nicht zustande
Eigentlich super spannend, aber irgendwie auch schade. Denn eigentlich wäre es doch toll, die besten Spieler in einem Team zu vereinen und damit womöglich auch in der deutschen Spitze mitzumischen. Die Kooperation kam nicht zustande und so gibt es also einen lokalen Konkurrenzkampf. „Das hat auch seine positiven Aspekte“, bemerkt Kosta Filippou, Geschäftsführer der BBA, „ so haben wir ein reizvolles Derby, in dem beide gewinnen wollen.“ Dass die Diskrepanzen um die Fusion Einfluss auf das Spiel nehmen, sieht Filippou nicht: „Das Spiel wird dadurch nicht verändert oder gar angeheizt.“ Aber eine gute Zuschauerzahl darf man in Eilpe schon erwarten.
Anfängliche Verletzungssorgen
Beide Teams haben ihre Auftaktspiele in Köln (Phoenix) und Giessen (BBA) relativ deutlich verloren und haben was gut zu machen. Gastgeber BBA zieht aber einen Trumpf, der möglicherweise entscheidend werden kann. Mit Verletzungssorgen in die Saison gestartet, füllt sich der Kader langsam wieder.
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Kreuzband im Knie gerissen
Vor allem aber feiert Dusan Ilic seine Rückkehr aufs Parkett. Der hochbegabte Point Guard der Eilper hatte sich vor rund drei Monaten das Kreuzband im rechten Knie angerissen. Und das kurz vor der U 16-Europameisterschaft im Vorbereitungsspiel gegen Italien. „Zunächst habe ich sogar noch weiter gespielt und auch noch trainiert. Aus Vorsicht wurde dann doch ein MRT gemacht und danach war der Schock erst mal groß“, erinnert sich Dusan. EM also passe, danach Pause. „Der Arzt meinte sogar, dass ich Glück hatte, dass das Band nicht komplett gerissen ist.“
„Man kann nicht erwarten, dass Dusan sofort da weiter macht, wo er im Juli vor der Verletzung aufgehört hat“
Erstes Training mit Kontakt
Im Sommer war also für den 15-jährigen Schüler vom Theodor-Heuss-Gymasium zunächst relaxen angesagt. Dann erste Übungen mit dem Physio und Schritt für Schritt arbeitete sich Dusan wieder heran. „Das Knie fühlt sich wieder super an, ich habe keine Schmerzen“, freut sich der 1,83 Meter große Point Guard. „Mal abgesehen davon, dass ich diese Woche wieder das Training mit Kontakt aufgenommen habe. Am Mittwoch war ich nachher doch ziemlich kaputt und hatte anschließend auch Muskelkater.“ Für das Spiel am Sonntag soll es so weit reichen, dass er der Mannschaft schon helfen kann. „Man kann nicht erwarten, dass Dusan sofort da weiter macht, wo er im Juli vor der Verletzung aufgehört hat“, mahnt Kosta Filippou vor zu großer Euphorie. Jedenfalls hat Dusan gemeinsam mit dem Physio einige Tests gemacht, ob das Knie auch stabil ist und die waren positiv.
Vertrauen zahlt er zurück
„Positiv“ ist überhaupt so ein Wort, das den 15-Jährigen bisher durch die Karriere trägt. Dass er als 15-Jähriger (16 wird er am 8. Dezember) nicht nur in der NBBL, sondern auch im Regionalliga-Team schon so ein wichtiger Faktor für den Spielaufbau der Mannschaft ist, der zudem auch noch erfolgreich punktet, ist erstaunlich. „Da muss man sich durchkämpfen, sich das Vertrauen bei Coaches und Mitspielern erarbeiten“, sagt er. Und seine beiden Coaches Tome Zdravevski und Vid Zarkovic, die Dusan schon seit Kindestagen begleiten, wissen genau, dass er Vertrauen per Leistung zurückzahlt.
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Zwölf Trainingseinheiten pro Woche
Und Dusan Ilic weiß auch, was es braucht, um ein wirklich Großer zu werden. Zehn bis zwölf Trainingseinheiten in der Woche plus oft zwei Spiele am Wochenende zieht der Teenager durch: „Es gibt auch mal Momente, wo man keinen Bock auf das nächste Training oder Spiel hat. Aber ich bin bereit, immer das Beste zu geben, auch wenn ich dabei nicht immer 100 Prozent erreiche.“
„Die BBL Euroleague oder gar die NBA sind ferne Ziele, aber ich habe ja noch etwas Zeit.“
Die NBA als Fernziel
Keine Frage, Dusan winkt eine wirklich tolle Karriere als Basketballer und er ist selbstbewusst genug, die auch anzupeilen: „Die BBL Euroleague oder gar die NBA sind ferne Ziele, aber ich habe ja noch etwas Zeit.“
In dieser Saison soll es bei der BBA Hagen zunächst mal eine erfolgreiche Regionalliga-Saison sein, am liebsten mit dem Aufstieg in die Pro B-Liga. Und in der NBBL? „Wir sind ein junges und gutes Team. Da wollen wir schon in die Play Offs“, erklärt er zuversichtlich. Und ein Sieg im Lokalderby gegen Phoenix am Sonntag, der wäre schon mal eine gute Basis.