Hagen. Kosta Filippou, Chef der BBA Hagen, spricht im Interview über das Thema Aufstieg, den überragenden Shawn Scott - und eine mögliche Verstärkung.
Nach einer starken Hinrunde in der 1. Basketball-Regionalliga startet die BBA Hagen an diesem Freitag in die Rückserie. Gegner in der Otto-Densch-Halle ist die Reserve der Bayer Giants Leverkusen (20.15 Uhr). Vor der Partie sprachen wir mit BBA-Geschäftsführer Kosta Filippou über das Thema Aufstieg, den überragenden Shawn Scott und eine mögliche Nachverpflichtung.
Kosta Filippou, die BBA Hagen steht zum Rückrundenstart auf Platz zwei. Wie sehr beschäftigt Sie das Thema Aufstieg?
Kosta Filippou: Man hört immer mal wieder das Gerücht, dass die BBA Ambitionen hat, im Profibereich Fuß zu fassen und sogar Konkurrenz von Phoenix Hagen werden zu wollen. Und da sage ich ganz deutlich: Wir wollen nur in die ProB, weil das für die Entwicklung unserer Nachwuchsspieler das Beste wäre. Unserer Ansicht müssen wir unseren Jugendspielern diese Perspektive bieten. Mit Dusan Ilic haben wir einen Spieler, der mit 14 Jahren schon 20 Minuten im Schnitt in der 1. Regionalliga spielt, aber die 1. Regio wird schon bald kein Thema mehr für ihn sein. Wir haben noch einige andere talentierte Jungs, die sich früher oder später nach etwas Höherem umschauen werden.
Aber mit Phoenix Hagen gibt es hier ja eine ProA-Mannschaft.
Ja, aber der Sprung aus der Regionalliga in die ProA ist schon enorm. Deshalb wollen wir ein ProB-Konstrukt für die BBA schaffen. Aber nicht als zwingendes Ziel, was wir jetzt mit allen Mitteln forcieren müssen, weil es uns durch äußere Einflüsse auferlegt würde. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Sie wollen den Aufstieg nicht forcieren, hätten am Ende der Saison aber nichts dagegen, das Aufstiegsrecht erspielt zu haben?
Genau. Wir haben vor der Saison auch klar kommuniziert: Ab jetzt können wir uns vorstellen, in die ProB hochzugehen. Das ist auch die Philosophie, die wir den Spielern mitgeben: Wir spielen, um den Titel zu gewinnen. Wir haben auch keine Angst davor, uns daran hinterher messen zu lassen, selbst wenn wir die Playoffs verpassen würden. Die Leistungsdichte ist in dieser Liga enorm.
Mit den ETB Miners aus Essen steht erwartungsgemäß der Favorit auf dem ersten Platz. Kann sich die BBA mit den Miners messen?
Dieser Vergleich wäre nicht fair. In Essen stehen viele gestandene Profis auf dem Feld, von denen man weiß, dass sie Woche für Woche liefern; allen voran: Allen, Selimovic, Andrews, Kharthenkov. Wir haben mit Shawn Scott einen Profi, der auf diesem Niveau abliefert. Aber unsere Philosophie ist und bleibt es, Spieler zu entwickeln. Das gilt nicht nur für unsere Eigengewächse, sondern auch für die sogenannten Importspieler Jaro Abrams und Quincy Tjon Affo. Das sind noch keine gestandenen Profis und dementsprechend müssen wir geduldig sein. In der letzten Saison haben wir zum Saisonende unseren besten Basketball gespielt – ich bin mir sicher, dass das in dieser Spielzeit auch so sein wird.
Die Hinrunde hat die BBA mit acht Siegen aus zwölf Spielen abgeschlossen. Sind Sie damit zufrieden?
In dieser ausgeglichenen Liga auf Platz zwei zu stehen, stellt uns auf jeden Fall zufrieden. Wir wissen dies aber auch einzuordnen: Viele Spiele waren knapp und wir könnten auch auf dem sechsten oder siebten Platz stehen. Jedes Spiel kann in beide Richtungen gehen, das wird auch an diesem Freitag gegen Leverkusen der Fall sein.
Wo hat die Mannschaft noch Luft nach oben?
Wir sind im offenen Feld eine der besten, wenn nicht die beste Mannschaft der Liga. Im Halbfeld, wenn also im Fünf-gegen-fünf geduldig gespielt werden muss, haben wir Luft nach oben. Unsere Wurfquoten sind durchwachsen, was sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass wir extrem schnell spielen.
Eine wichtige Säule des BBA-Teams ist Vytautas Nedzinskas, der verletzungsbedingt bislang kaum spielen konnte. Wann wird er wieder spielen können?
Wir hoffen, dass Vytzka im Januar zurück sein wird. Er gibt der Mannschaft mit seiner Erfahrung und seiner Vielseitigkeit enorm viel und ist neben Shawn als Leader fest eingeplant. Die Mannschaft hat seinen Ausfall gut kompensiert. Aber wenn Vytzka noch länger ausfallen sollte, werden wir uns nach einer Verstärkung umschauen – das sollte dann ein erfahrener Spieler sein, der der Mannschaft sofort helfen kann.
Shawn Scott liefert Woche für Woche wahnsinnige Leistungen ab. Ist er der beste Spieler der Liga?
Meiner Meinung nach ist er das, ja. Seine Statistiken sind irre und sprechen für sich, aber er leistet Überragendes, ohne zu überdrehen. Shawn ist ein Teamplayer und ein Anführer, der viel mit seinen Mitspielern spricht und somit ein großer Gewinn fürs Team.