Berlin. Probleme in der Beziehung? Die Therapeuten Gisbert Straden und Andrea Katz nutzen die eigene Liebesgeschichte, um Paaren zu helfen.

Ob Kommunikationsprobleme in der Beziehung, Konflikte im Bett oder Streit in der Ehe – Gisbert Straden (63) und Andrea Katz (58) nutzen ihre eigene Liebesgeschichte, um anderen Paaren in Krisen zu helfen. Als Paartherapeuten unterstützen sie ihre Klienten, das zu verwirklichen, was sie sich selbst über die Jahre geschaffen haben: eine Beziehung, die in den Höhen und Tiefen des Lebens hält, die wächst und sich weiterentwickelt.

Trotz schwierigem Start: Therapeuten-Paar lernt für neue Beziehung aus alten Fehlern

Ihre Liebesgeschichte klingt fast wie das Drehbuch zu einer romantischen Komödie. Auf einer Geburtstagsfeier trafen sich Gisbert und Andrea zum ersten Mal, beide noch in anderen Ehen. „Für mich war es wie ein Schock, ich war sofort verliebt“, erinnert sich Gisbert. „Aber ich habe meine Gefühle beiseite geschoben.“ Andrea erinnert sich ähnlich: „Ich dachte: Der sah cool aus“, sagt sie. Dennoch dauerte es vier Jahre, bis sich die beiden zum Kaffee verabredeten und die Weichen für ein neues gemeinsames Leben stellten.

Beide waren lange verheiratet – Andrea 30 Jahre, Gisbert 23 Jahre. Sie haben erlebt, was viele Paare durchmachen: das langsame Auseinanderdriften, das Gefühl, dass es einfach nicht mehr passt. Die Fehler der Vergangenheit halfen ihnen später beim gemeinsamen Neuanfang. „Wir wollten nicht einfach eine Beziehung beenden, sondern daraus lernen und gemeinsam eine neue Richtung einschlagen – privat und beruflich“, erzählt Andrea.

Vom Lehramt zur Paartherapie: Der berufliche Werdegang

Der Weg zur Paartherapie war für beide alles andere als geradlinig. Andrea Katz, hauptberuflich Lehrerin, merkte im Laufe der Jahre, dass ihr der Schulalltag zunehmend zu schaffen machte – sowohl körperlich als auch psychisch. „Die Schüler haben sich verändert, und ich mich auch“, sagt sie rückblickend. Trotzdem blieb sie dem Klassenzimmer treu, widmete sich aber parallel ihren Interessen in den Bereichen Coaching und Persönlichkeitsentwicklung. Heute unterstützt sie Gisbert Straden als Paartherapeutin – immer dann, wenn nach einer Beratung von Paar zu Paar gefragt wird.

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Auch Gisbert schlug zunächst eine andere Richtung ein: erst Jura, schließlich ein Betriebswirtschaftsstudium – „weil es der schnellste Weg zum Abschluss war“, wie er offen zugibt. Er arbeitete einige Jahre in der Versicherungsbranche und als Coach in der Personalentwicklung. Parallel dazu studierte er berufsbegleitend angewandte Psychologie, wurde Dozent, bis ihn sein Weg schließlich zur Paartherapie führte. „Ich wollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern etwas verändern; helfen, wo es wirklich nötig ist“, sagt er.

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Therapie als Paar: Zwei Perspektiven, ein gemeinsames Ziel

Die Entscheidung, als Paar zu arbeiten, kam für Gisbert Straden und Andrea Katz nicht von ungefähr. „Wir teilen die gleichen Werte und haben beide die Leidenschaft, Menschen zu helfen – warum sollten wir das nicht gemeinsam tun?“, sagt Gisbert. So entstand die Idee, als Therapeutenpaar gemeinsam ihre Klienten zu begleiten.

Paartherapie
Gisbert Straden ist Paartherapeut und ehemaliger Dozent für Wirtschaftspsychologie. Zusammen mit seiner Frau Andrea Katz, ebenfalls Paartherapeutin für Sexual- und Traumatherapie, betreibt er die Praxis „Von Paar zu Paar“ in Berlin. © Gisbert Straden | Gisbert Straden

Beide absolvierten eine Ausbildung in Integrativer Paartherapie sowie in Sexualtherapie. Zusätzlich qualifizierten sie sich als Traumatherapeuten. Ihre unterschiedlichen beruflichen Hintergründe ergänzen sich: Andrea bringe tiefenpsychologische Ansätze in die Arbeit ein, Gisbert sei der pragmatische Lösungsfinder. „Er bringt die Männer manchmal genau dorthin, wo es weh tut – aber immer mit einem Augenzwinkern“, erzählt Andrea und lacht.

„Paartherapie bedeutet nicht nur, über Probleme zu reden“, erklärt Gisbert. „Es geht darum, dass beide Partner in ihrer Beziehung wachsen und sich weiterentwickeln.“ Als Therapeutenpaar gewähren sie ihren Klienten deshalb regelmäßig Einblick in ihre eigene Beziehung. Diese Offenheit pflegen sie nun auch in ihrer Beziehungskolumne „Wie Katz und Straden“, in der Gisbert als Autor über die Herausforderungen ihres Liebeslebens schreibt, die er und Andrea gemeinsam gemeistert haben.

Beziehungsprobleme: Wie Katz und Straden Paare begleiten

Ihre Klienten schätzen, dass Andrea und er ein echtes Paar seien, erzählt Gisbert. Das schaffe bei den Therapiesitzungen sofort Vertrauen und vor allem Erleichterung. „Denn die Paare wissen, dass wir nicht nur theoretisch über Beziehungsthemen sprechen, sondern selbst die Höhen und Tiefen einer Partnerschaft durchlebt haben. Wenn wir sagen, wir wissen, wie es ist, dann meinen wir das auch so.“

Als Eltern von insgesamt vier erwachsenen Kindern – zwei Söhne von Andrea und zwei Töchter von Gisbert – und Großeltern von zwei Enkelkindern wissen Gisbert und Andrea zudem aus erster Hand, wie bunt und anspruchsvoll nicht nur die Paarbeziehung, sondern auch das Familienleben sein kann. Auch wenn ihre eigenen Kinder längst erwachsen seien, werde es „nicht leichter, nur anders, vor allem in der Patchwork-Situation“, schmunzelt Andrea.

Zukunftspläne: Sexualtherapie und Hypnotherapie als neue Schwerpunkte

„Oft sehen wir Facetten von uns in den Paaren, die uns gegenübersitzen, und das macht es für uns leichter, sie zu verstehen“, sagt Andrea. „Paartherapie ist für uns nicht nur Arbeit am Paar, sondern immer auch ein Stück Arbeit an uns selbst.“ Dabei wird der Praxisraum manchmal auch zur Bühne für eigene Konfliktlösungen: „Manchmal setzen wir uns in unseren Praxisraum und tun so, als wären wir unsere eigenen Klienten. Dann fragen wir uns: Was würden wir uns als Paar raten – und das wirkt tatsächlich Wunder“, erzählt Andrea.

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Für die Zukunft haben Gisbert Straden und Andrea Katz klare Vorstellungen: Andrea möchte ihre Doppelrolle als Lehrerin und Paartherapeutin beibehalten, doch beide wollen ihre Arbeit weiter ausbauen und neue Schwerpunkte setzen. Besonders am Herzen liegt ihnen die Sexualtherapie. „Sexualität ist ein unglaublich wichtiges Thema, das in vielen Beziehungen oft zu kurz kommt“, betont Andrea. „Viele Paare haben Schwierigkeiten, offen darüber zu sprechen. Unser Ziel ist es, ihnen zu helfen, ihre Sexualität erfüllend und gesund zu leben.“

Auch die Hypnotherapie soll in Zukunft eine größere Rolle spielen. „Hypnotherapie bietet die Möglichkeit, tief sitzende Muster und Blockaden zu lösen“, erklärt Gisbert. „Gerade bei Paaren, die immer wieder in die gleichen Konflikte geraten, eröffnet diese Methode oft neue Wege und Perspektiven.“