Siegen. Erst fällt das Hallenbad Eiserfeld weg, dann Weidenau: Vier Jahre lang werden die Siegener Hallenbäder modernisiert. „Schwimmbox“ zur Überbrückung?
Ein „Mini-Schwimmbad“ könnte über den Engpass hinweghelfen, der während des Neubaus des Weidenauer Hallenbades entsteht. Die Stadtverwaltung hat die Schulen mit dem Vorschlag konfrontiert, eine von einem Privatunternehmen angebotene „Schwimmbox“ für mindestens zwei Jahre zu mieten. Der Container hat einen Eingangs-, Dusch- und Umkleide- sowie Sanitärbereich und eine Wasserfläche von vier mal 14 Metern. Aufhalten können sich dort bis zu 15 Personen.
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Die Schulen, vor allem die Grundschulen, wurden jetzt gefragt, ob sie ein solches Angebot nutzen können, das für die Stadt „nicht unerhebliche Kosten“ hätte. Einzig möglicher Standort wäre in Geisweid, was für Schulen vor allem aus dem südlichen Stadtgebiet lange Fahrzeiten nach sich ziehen würde. Unabhängig davon werde mit den Schulen ohnehin die Neuverteilung der Schwimmzeiten abgestimmt werden müssen, heißt es weiter in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Schulausschuss. Denn für „mindestens drei bis vier Jahre“ wird es eng, wenn mit dem Abriss des Weidenauer Hallenbades zwei Schwimmbecken wegfallen. Und vorher schon, wenn das Hallenbad in Eiserfeld saniert wird.
Die Sanierungszeit: Vier Jahre, bis die Siegener Hallenbäder erneuert sind
Es sei schon „rein rechnerisch nachvollziehbar, dass keine vollständige Kompensation der Belegungszeiten in den übrigen beiden Standorten gelingen kann. Insofern ist hier definitiv mit Einschränkungen und Kürzungen bei den zur Verfügung gestellten Wasserzeiten zu rechnen. Dies gilt aber für alle Nutzenden, also sowohl für Vereine als auch für den öffentlichen Badebetrieb.“
„Hier ist definitiv mit Einschränkungen und Kürzungen bei den zur Verfügung gestellten Wasserzeiten zu rechnen. Dies gilt aber für alle Nutzenden, also sowohl für Vereine als auch für den öffentlichen Badebetrieb.“
Für Schulen aus Nachbarkommunen – betroffen sind vor allem Kreuztal und Wilnsdorf – wird es in Zukunft „erhebliche Einschränkungen“ geben, kündigt die Verwaltung erneut an. „Den externen Schulen wurde schon jetzt mitgeteilt, sich in Zukunft nach Wasserflächen in anderen Bädern umzusehen.“ Bei der Vergabe von Wasserflächen werden Siegener Schulen Vorrang haben, die Planung der benötigten Wasserflächen sei allein auf den Bedarf der Siegener Schulen abgestimmt.
Ab 2025 beginnen die Einschränkungen beim Schulschwimmen in Siegen
Die Einschränkungen beginnen im Februar 2025, wenn das Eiserfelder Hallenbad für die Sanierung geschlossen wird. Es zeichne sich ab, „dass es gelingen wird, allen Schulen annähernd ein adäquates Angebot an Wasserzeiten in dem Umfang, wie diese schon jetzt genutzt werden, zu erbringen.“ Erreicht werden soll dies durch eine „höhere Belegungsdichte“, heißt es weiter: „Diese verlangt von allen Beteiligten, insbesondere aber von den Lehrkräften vor Ort, eine gesteigerte Kompromissbereitschaft und mehr Abstimmung.“
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Die Stadt will sich künstlicher Intelligenz „zur Messung der Effizienz von Bahnenbelegungen und Beckenauslastungen“ bedienen. Die Software soll Wasserzeiten für die einzelnen Bahnen vorgeben. Dafür, so die Verwaltung, sei die Mitwirkung der Schulen erforderlich. „Sollten sich Änderungen der Klassen- bzw. Gruppengrößen oder gar Änderungen bei der Relation von Schwimmern und Nichtschwimmern ergeben, sind diese frühzeitig der Sport- und Bäderabteilung mitzuteilen.“ Bereits jetzt werde regelmäßig durch mehrfache Anfragen versucht, einen genaueren Überblick über die Änderungen etwa zum Schuljahreswechsel zu erhalten. „Leider ist die Resonanz auf derartige Mails seitens der Schulen sehr gering und etwaige Probleme entstehen dann vor Ort.“ Mit dem Anbieten von Wasserzeiten und -flächen im „bäderübergreifenden Belegungsmanagement“ ist es allerdings nicht getan. Dazu passen müssen die Stundenpläne der Schulen, die Kapazitäten der Busse und genügend „rettungsfähiges Lehrpersonal“.
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Das Löhrtorbad, das nach dem Neubau in Weidenau aufgegeben werden soll, hat ein Lehrschwimmbecken mit drei Bahnen, Eiserfeld mit vier Bahnen, Weidenau hat ein Mehrzweckbecken mit veränderbaren Wasserflächen. Darüber hinaus haben alle Hallenbäder Schwimmbecken Nichtschwimmerbereiche mit bis zu 1,35 Metern Wassertiefe.
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1168 Grundschulkinder und 691 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 an Siegener Schulen haben im laufenden Schuljahr. Schwimmunterricht. Für 2568 Grundschulkinder und 3470 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 steht Schwimmen nicht auf dem Stundenplan, obwohl es an ihren Schulen Schwimmunterricht gibt. An den Grundschulen haben 51 von 157 Klassen Schwimmunterricht, meist in den Klassen 3 und 4. Die weiterführenden Schulen bieten -bis auf die Achenbacher Schule, die Realschule Auf der Morgenröthe und das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium - Schwimmen für die 5. und 6. Klassen an, eine ausschließlich für die Nichtschwimmer in der Klasse 5. Die weiterführenden Schulen haben den Wunsch geäußert, Schwimmen auch in anderen Jahrgangsstufen anzubieten.
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