Freudenberg. . Das Hallenbad im Freudenberger Schulzentrum wird im Herbst nicht wiedereröffnet. Das hat der Rat der Stadt in einer Sondersitzung am Donnerstagabend mehrheitlich beschlossen.

Das Hallenbad im Freudenberger Schulzentrum wird im Herbst nicht wiedereröffnet. Das hat der Rat der Stadt in einer Sondersitzung am Donnerstagabend mehrheitlich beschlossen. Aus der trotz Urlaubszeit fast vollständigen Ratsrunde gab es sieben Gegenstimmen der elf anwesenden SPD-Stadtverordneten. Von der CDU stimmte lediglich Achim Loos gegen den Beschlussvorschlag. Allerdings bestand der Rat darauf, dass das Freibad in der Gambach für das ganzjährig mögliche Schwimmen weiterentwickelt werden soll.

Es war die erwartete Auseinandersetzung vor einer ansehnlichen Zuschauerkulisse. Vor der Sitzung überreichten DLRG-Vorsitzender Helmut Simon und seine Stellvertreterin Gabriele Goeke Listen mit den Unterschriften von 802 Freudenberger Bürgern, die sich in den vergangenen zwei Wochen gegen die Schließung des Hallenbads ausgesprochen haben. Doch die bereits einen Monat zuvor bei Verabschiedung des Haushaltssicherungskonzeptes gefallene Vorentscheidung wurde nicht zurückgenommen.

Zwänge der Haushaltsmisere

Bürgermeister Eckhard Günther verwies auf die „Zwänge“, denen die Stadt angesichts ihrer Haushaltsmisere unterliege und betonte: „Wir sind alle gegen die Schließung des Hallenbades.“ Aber wenn der Rat dies nicht beschließe, würde über kurz oder lang nicht nur das Hallenbad, sondern es würden „auch andere Einrichtungen“ in Freudenberg geschlossen werden müssen.

Als erster Redner meldete sich Achim Loos (CDU), der dafür plädierte, den Vereinen eine Fristverlängerung einzuräumen. Die Freudenberger Schulen seien „mit geordneten Verhältnissen in die Ferien gegangen und kommen in ungeordnete Verhältnisse zurück“, beschrieb Loos die künftige Möglichkeit des Schwimmunterrichts. Denn freie Belegungszeit gibt es während der Herbst- und Wintermonate in den umliegenden Hallenbädern so gut wie gar nicht.

Seit 2008, so CDU-Fraktionschef Peter Kulik, beschäftige sich der Rat mit den maroden Bädern. Dabei sei bekannt, dass das Hallenbad längst nicht mehr verkehrssicher sei und es die Stadt einschließlich laufender Kosten und Sanierungsaufwand in den nächsten zehn Jahren 1,8 Millionen Euro kosten würde. Da helfe auch eine Kostenbeteiligung nichts, wie sie der DLRG-Ortsverein angeboten habe.

Rudolf Kalteich (FDP) forderte „umgehend Bau- und Finanzierungspläne“ für eine ganzjährige Nutzung des Freibades in der Gambach. Auch er war für Schließung des Hallenbads, weil sonst im nächsten Jahr eine „drastische“ Erhöhung der Grundsteuer B drohe, die alle Bürger beträfe. Der neue SPD-Fraktionschef Arno Krämer sprach sich dafür aus, das Hallenbad bis 30. April weiter zu betreiben, damit die DLRG nicht in ihrer Existenz gefährdet werde. Bis spätestens Ende 2013 solle dann ein Konzept für das ganzjährige Schwimmen erarbeitet werden. Für AL-Sprecher Hans-Dieter Wierczoch war die Hallenbadschließung „das kleinere Übel“, während Christiane Berlin (Grüne) von einer „traurigen Geschichte“ sprach, die unabwendbar sei.