Siegen. Weidenau bekommt komplett neues Hallenbad – wenn das Löhrtor durchhält und Eiserfeld saniert ist. Siegens Hallenbäder, es ist kompliziert...

Ende 2028, Anfang 2029 könnte das neue „Kompaktbad“ in Weidenau wieder in Betrieb genommen werden. Wie so oft bei solch komplexen Bauvorhaben: Im Idealfall, wenn nichts dazwischenkommt. Denn erstmal muss das Hallenbad Eiserfeld instand gesetzt werden. Und dann ist da noch das Löhrtorbad.

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Es ist kompliziert mit den Siegener Hallenbädern; viel Wenn-Dann. Zwei Hallenbäder wird es auf Dauer geben: Eiserfeld wird erhalten, Weidenau bekommt einen Komplett-Neubau, der das Stadtbad am Löhrtor mit kompensiert und das wird geschlossen, so oder so. Zum Sanieren ist die Substanz zu schlecht. Was mit dem Grundstück passieren wird, seit die Uni es wohl nicht mehr für den Teilcampus Süd brauchen wird ist offen, aber die Stadt hat Grund zu Optimismus, dass sich schon Interessenten für ein so großes Areal in zentraler Lage finden wird. Bis wieder Weidenau aufmacht, soll es im Idealfall durchhalten, um das bestehende Schwimm-Angebot in Siegen möglichst verlustfrei aufrecht zu halten.

Rückgängig machen: Bisher sollte Hallenbad Weidenau erweitert werden

Damit Weidenau abgerissen und neu gebaut werden kann, muss aber der bestehende Auftrag abgewickelt werden, der da noch lautet: Erweiterung. Die hatte der Rat nach längerem Hin und Her und verschiedenen Gutachten beauftragt, bis die Zentralbad-Diskussion, die dann schließlich im Kompaktbad mündete, das über den Haufen warf (wir berichteten). Ein Projektsteuerer wurde bestellt, Aufträge vergeben – das muss rückgängig gemacht werden. Weil es sich um Summen handelt, die mehr als 50 Prozent der bislang beauftragten Kosten umfassen, können die bestehenden Aufträge nicht verändert, sondern müssen abgewickelt werden, erläutert Bernd Wiezorek, Arbeitsgruppenleiter bei der Technischen Gebäudewirtschaft (TGW) im Sport- und Bäderausschuss. Dann wird neu ausgeschrieben und vergeben. Benötigt werden demnach Fachanwalt, Projektsteuerung, Fachplaner und -ingenieurbüros, „das zieht sich länger hin“. Im Frühjahr oder Sommer 2024 könnten womöglich erste Aufträge erteilt werden.

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Bevor das passiert, sollten die Mängel am Hallenbad Eiserfeld aber behoben sein. Die Stadt ist dabei, die Aufträge für die neue Lüftungsanlage zu vergeben, dazu kommen Vergaben für Ausführungspanung, Bauleitung, weitere technische Gewerke. Laut derzeitigem Terminplan könnte Eiserfeld im Sommer 2025 abgeschlossen sein, so dass dann in Weidenau die Abbrucharbeiten starten können. „Das liegt noch weit in der Zukunft“, mahnt Wiezorek, der Zeitplan werde vermutlich regelmäßig aktualisiert werden müssen.

Siegen hat außer Hallenbädern weitere millionenschwere Großprojekte vor der Brust

Hallenbäder zu sanieren oder gar neu zu bauen, ist immens teuer und in Siegen keineswegs die einzigen millionenschweren Großprojekte. Parallel zur Vorbereitung der Vergaben und Ausschreibungen hat sich die Stadt nach Fördermöglichkeiten umgesehen, so Wiezorek: Für Eiserfeld theoretisch in Frage kämen bis zu 80 Prozent EFRE-Mittel (EU und NRW), die allerdings wohl nur sehr eingegrenzt möglich seien sowie für Weidenau maximal 6 Millionen Euro (Förderquote 45 Prozent) aus Bundesmitteln für die Sanierung kommunaler Einrichtungen. Für Abriss und Neubau in Weidenau und die Sanierung in Eiserfeld veranschlagt die Stadt insgesamt 62 Millionen Euro – mindestens.

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Nur mit winzigen Bruchteilen davon kommt die Stadt aus der Sache mit dem Rohrbruch im Stadtbad am Löhrtor heraus: Zum Glück sind die technischen Anlagen einige Zentimeter vom Boden hochgesetzt, erläutert Bernd Wiezorek: Vom Wasserschaden im Juli waren sie nicht betroffen. „Der Gebäudezustand ist bekannt“, sagt Wiezorek – „kritisch, es kann jederzeit wieder was passieren“. In diesem Fall lief es überaus glimpflich ab, so Martin Wagner, Leiter der Bäderabteilung: Die zwei geplatzten Rohre müssen ausgetauscht werden, einen vierstelligen Betrag wird das kosten – das war’s.