Hagen. Das ehemalige Kurfürstenpalais an der Natorpstraße steht schon seit vielen Jahren leer. Auch nach einem Gerichtsverfahren herrscht weiter Stillstand:

Eines der schönsten Gebäude der Stadt scheint weiter zum Verfall verdammt. Zumindest steht nicht in Aussicht, dass sich dort in absehbarer Zeit etwas tun könnte: „Die erteilten Baugenehmigungen zum Umbau des Wohnhauses und der dazugehörigen Stellplätze sind abgelaufen und demnach müsste ein neuer Bauantrag gestellt werden“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub mit Blick auf das ehemals prächtige Wohnhaus am Ende der Natorpstraße in Hagen.

„Die erteilten Baugenehmigungen zum Umbau des Wohnhauses und der dazugehörigen Stellplätze sind abgelaufen “

Michael Kaub
Sprecher der Stadt Hagen, über die Immobilie an der Natorpstraße

Schon seit Jahren steht das ehemalige Familienheim Elbers, damals bei vielen als „Kurfürstenpalais“ bekannt, leer und verfällt. Immer wieder hatte es dort in den vergangenen Jahren Probleme mit Einbrüchen, Bränden oder Ruhestörungen gegeben. Vor etwa vier Jahren hatte dann eine Firma aus Duisburg das unter Denkmalschutz stehende Haus gekauft - und bei Anwohnern die leise Hoffnung aufflammen lassen, dass sich dort bald etwas tun könnte. Im Internet wurde kurz nach dem Kauf mit Bildern und Grundrissen von modernen Wohnungen geworben, die kurzfristig dort entstehen sollten.

M. Kleinrensing WP Hagen Denkmalschutz Denkmal
Der Eingang zum Gebäude ist mit Holzbrettern versperrt. © WP | Michael Kleinrensing

Klage hat keinen Erfolg

Weil es am Haus und mit der Sanierung jedoch über zwei Jahre keinerlei Fortschritte gab, hatten mehrere Käufer im Nachgang geklagt und die Rückabwicklung ihrer Kaufverträge gefordert. Es ging dabei um hohe sechsstellige Beträge. Unter anderem am Gericht in Düsseldorf war zuletzt eine Klage anhängig, dort hatte man sich jedoch außerhalb einigen können, wie ein Sprecher bestätigte. Auch am Hagener Gericht ist ein Verfahren mittlerweile abgeschlossen, bestätigt Miriam Meier, Sprecherin des Landgerichts, auf Anfrage der Redaktion: „Die Klage hatte keinen Erfolg, es wurde kein Geld an die Wohnungskäufer zurückgezahlt.“

Das „Kurfürstenpalais“ wurde 1925 von Architekt Metzendorf errichtet und steht unter Denkmalschutz.
Das „Kurfürstenpalais“ wurde 1925 von Architekt Metzendorf errichtet und steht unter Denkmalschutz. © WP | Michael Kleinrensing

Geklagt hatten gleich zwei Wohnungskäufer: Einer von ihnen hatte eine von elf Wohnungen (sie kostete 339.000 Euro) erworben, anhängig war zudem die Klage eines zweiten Käufers (zwei Wohnungen, 489.000 Euro), der seine Kaufsumme zurückforderte. Der Kaufvertrag sei jedoch formwirksam gewesen und nicht wirksam angefochten worden, so Miriam Meier weiter.

„Die Klage hatte keinen Erfolg, es wurde kein Geld an die Wohnungskäufer zurückgezahlt.“

Miriam Meier
Sprecherin des Landgerichts Hagen

Keine unmittelbare Perspektive

Wie es allerdings mit dem prächtigen Gebäude, das um 1925 vom Architekten Metzendorf errichtet worden ist, weitergeht, ist weiterhin offen. Die Geschäftsführerin der Firma, die ehemals Eigentümer des Hauses war, will sich dazu nicht äußern. Auf Anfrage dieser Zeitung hieß es nur, dass die Prozesse zu ihren Gunsten ausgegangen und die Urteile rechtsgültig seien, „bezüglich der weiteren Fragen habe ich Ihnen nichts zu sagen“.

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Die Redaktion hatte konkret nachgefragt, wann die Sanierungsarbeiten starten sollten und was in der Natorpstraße geplant sei. Außerdem stellte die Redaktion die Frage, ob die Streitigkeiten innerhalb der Eigentümergemeinschaft beigelegt werden konnten und die Immobilie überhaupt noch saniert werden solle. Denn durch den Verkauf ist etwa keine Gesellschaft oder Firma mehr Eigentümer, sondern diverse Privatleute. Die Redaktion hatte ebenfalls versucht, einen der Eigentümer zu erreichen - bislang ist die Anfrage unbeantwortet geblieben.

Und so ist das ehemals prächtige Gebäude weiterhin mit Holzplatten vernagelt und dem Wildwuchs der Natur überlassen. Es hatte zwar kurzzeitig mal Kontakte zur Denkmalbehörde der Stadt gegeben. Prüffähige Pläne waren dort aber damals nicht vorgelegt worden.

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Wie es mit dem einst prächtigen Gebäude weitergeht, ist offen. Der Bauantrag ist abgelaufen. © WP | Michael Kleinrensing