Hagen. Hagen erwartet ein Highlight: Türkspor Dortmund fordert den MSV Duisburg im Ischelandstadion heraus – ein Risikospiel, das auch die Polizei beschäftigt.
Hagen bereitet sich auf ein seltenes Fußballspektakel vor: Türkspor Dortmund empfängt in seinem nächsten Heimspiel im Ischelandstadion den MSV Duisburg – und damit einen Traditionsklub, der die mit Abstand größte Fanbasis der Regionalliga West mitbringt. Trotz des Abstiegs ziehen die „Zebras“ beachtliche Zuschauermassen an: Im Schnitt kommen rund 15.400 Fans zu den Heimspielen des MSV Duisburg, und rund 3800 pilgern zu den Auswärtsspielen. Beide Zahlen sind mit großem Abstand Liga-Bestwert. Der MSV ist ein absoluter Publikumsmagnet.
Dagegen ist Türkspor Dortmund ein junger Klub, der sich mit seinen überschaubaren Ressourcen und seiner vergleichsweise kleinen Anhängerschaft – im Schnitt rund 700 Zuschauer bei Heimspielen – noch nicht ins Scheinwerferlicht der großen Fußballbühnen gespielt hat. „Das ist für uns ein ganz besonderes Spiel. Der MSV Duisburg ist ein toller Verein mit einer gewaltigen Fanbasis“, sagt Ümit Varli, der Fanbeauftragte von Türkspor Dortmund, der die Heimpartien mitorganisiert.
2500 Auswärtsfans im Gästebereich
Für das Spiel am 26. Januar erwartet Türkspor ein Zuschaueraufkommen, das die Kapazitäten des Ischelandstadions auf die Probe stellen könnte. Das Stadion bietet theoretisch Platz für bis zu 17.000 Menschen, doch aufgrund von Brandschutzbestimmungen dürfen lediglich 4999 Menschen hinein. Und der eingezäunte Gästebereich des Stadions fasst nur 2500 Auswärtsfans. „Es ist natürlich schade, dass wir dem MSV nicht mehr Tickets anbieten können, denn die würden allein das Stadion vollmachen“, ist sich Ümit Varli sicher.
Laut Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrums Sport der Stadt Hagen, ist eine Erweiterung des Gästebereichs möglich, jedoch müsste Türkspor dafür erstmal einen Bauantrag stellen. „Das ist ein recht langwieriger Prozess, und dafür wäre es jetzt wohl zu spät“, erklärt Raab. Tatsächlich habe der Regionalliga-Klub mit diesem Gedanken gespielt, sagt Varli, ist aber zu keinem Ergebnis gekommen. Nun wird bei Türkspor die Werbetrommel gerührt, damit Fans aus Hagen, Dortmund und Umgebung für ein ausverkauftes Ischelandstadion sorgen.
Derweil ruft das Fußballduell am Ischeland auch die Behörden auf den Plan. Bei der Partie handelt es sich nämlich um das erste sogenannte Risikospiel von Türkspor in Hagen. Risikospiele sind Fußballspiele, bei denen aufgrund der Fan- oder Vereinsgeschichte, der Rivalität oder der erwarteten Fanmengen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht. In solchen Fällen wird eine verstärkte Präsenz von Polizei und Sicherheitskräften notwendig, um potenzielle Auseinandersetzungen zu verhindern. Raab vom Servicezentrum Sport geht von der „höchsten Risikostufe“ aus, aktuell arbeite man unter anderem mit Polizei und Feuerwehr an einem entsprechenden Sicherheitskonzept. Polizei-Sprecherin Ramona Arnhold sagt im Gespräch mit dieser Redaktion: „Wir sind momentan in der Planung und prüfen, ob wir auch die Bereitschaftspolizei miteinbeziehen müssen. Uns ist bewusst, dass Duisburg eine sehr engagierte Anhängerschaft hat.“ Bislang, so Arnhold, sei es bei den Türkspor-Heimspielen in Hagen zu „keinen großartigen Zwischenfällen“ gekommen.
Die Frage, wer für die Kosten eines Polizeieinsatzes bei solchen Risikospielen aufkommt, ist schon seit Jahren ein umstrittenes Thema. Bislang trägt der Steuerzahler in der Regel die finanzielle Last für die Sicherheitsvorkehrungen. Doch zunehmend wird gefordert, dass auch die Vereine und Ligen einen Teil der Verantwortung übernehmen. Das Land Bremen hat bereits geklagt, um eine Regelung durchzusetzen, die die Fußballvereine verpflichtet, sich an den Kosten zu beteiligen. Doch viele Klubs lehnen diese Forderung ab und argumentieren, dass sie bereits hohe Steuern zahlen, die in die Staatskasse fließen. Der Streit wird aktuell vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt.
Duisburg haushoher Favorit
Sportlich gesehen könnte das bevorstehende Duell zwischen Türkspor Dortmund und dem MSV Duisburg nicht unterschiedlicher sein. Duisburg steht nach 18 Spielen mit 42 Punkten an der Tabellenspitze der Regionalliga West und gilt als Favorit auf den Aufstieg. Türkspor ist momentan Tabellenletzter, mit nur 7 Punkten aus 18 Spielen, und der Abstand zum rettenden Ufer beträgt satte 13 Zähler. Die sportliche Diskrepanz zwischen den beiden Vereinen ist auch im Hinspiel am 3. August deutlich geworden, als Duisburg mit 5:0 triumphierte. Zu dieser Partie kamen übrigens 18.085 Menschen in die MSV-Arena – das ist Regionalliga-Rekord in dieser Saison.
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„Wir sind momentan in der Planung und prüfen, ob wir auch die Bereitschaftspolizei miteinbeziehen müssen. “