Hagen. Neue Aufgaben für die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft. Vertrag mit WBH-Chef Bihs soll erneut verlängert werden.
Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), der sich in den vergangenen Jahren in der Stadtgesellschaft den Ruf eines erfolgreichen Machers und Umsetzers erarbeitet hat und diese Erfolgsgeschichte jetzt sogar noch ausbauen soll, stellt die Weichen personell und organisatorisch in Richtung Zukunft. Dazu zählt nach Informationen der Stadtredaktion zum einen die erneute Verlängerung des Anstellungsvertrages für Vorstand Hans-Joachim Bihs. Zum anderen geht es um eine Stärkung des Aufgabenspektrums der Hagener Erschließung- und Entwicklungsgesellschaft (HEG), um die zahlreichen städtebaulichen Problemlagen in Hagen durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln vor dem Abrutschen zu bewahren und strategisch durchdacht aufzuwerten. Dazu soll bei dem kommunalen Tochterunternehmen ab Januar 2026 eine Geschäftsführer-Doppelspitze mit Patrick Bänsch (HEG-Prokurist) und Andreas Beilein (Fachbereich Stadtentwicklung bei der Stadt Hagen) die Regie übernehmen.
Entscheidung im Februar
In der jüngsten Sitzung des WBH-Verwaltungsrates stand unter anderem eine Nachfolge-Regelung für den langjährigen Vorstand Bihs (67) auf der Tagesordnung, dessen jüngst erst um drei Jahre verlängerter Vertrag ursprünglich Ende des Jahres 2025 auslaufen sollte. Doch aus der Politik wurde an ihn der Wunsch herangetragen, noch zwei weitere Jahre an der WBH-Spitze dranzuhängen und somit erst Ende des Jahres 2027 endgültig in den Ruhestand auszuscheiden. Ein Ansinnen, dem Bihs – vorbehaltlich der abschließenden Vertragsgespräche mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden – nach Informationen der Stadtredaktion voll motiviert zustimmen möchte. Eine entsprechende Entscheidung wird im WBH-Verwaltungsrat in der Februar-Sitzung folgen.
Der alte und künftige WBH-Vorstand wird in diesem Zuge jedoch seine Geschäftsführer-Rolle bei der HEG abgeben, wo unter der künftigen Regie von Bänsch und Beilein somit auch ein Generationswechsel ansteht. Damit verbunden ist zugleich eine Erweiterung des Aufgabenspektrums der Stadttochter: Neben den Geschäftsbereichen Erschließung und Vermarktung von Baugrundstücken, der Immobilienprojektentwicklung in den Quartieren und der Errichtung von Immobilien für die öffentliche Infrastruktur sollen jetzt als viertes Standbein Fördermaßnahmen der Stadtsanierung und Stadterneuerung in den Fokus rücken. Zentrales Ziel dabei ist es, angesichts der sich verändernden Wohn- und Gewerbesituation in Hagen, sozial und wirtschaftlich schwierige Quartiere zu stabilisieren. Dazu sollen städtebauliche Expertise und Förderinstrumente eng miteinander verzahnt werden.
Eigendynamik initiieren
Damit wird unter dem Dach der HEG das Spektrum der Kompetenzen und Anstrengungen deutlich erweitert und zugleich auf ein deutlich höheres Niveau gehoben. Denn es geht längst nicht mehr bloß um die Beseitigung von Schrott- und Problemimmobilien, die Bewahrung von bezahlbarem Wohnraum, professionelle Sanierung und eine intelligente Durchmischung der Sozialstrukturen in komplizierten Quartieren. Primäre Zielsetzung all dieser Anstrengungen, so die Idee der HEG, bleibe, eine gewisse Eigendynamik zu entwickeln: „Eine gezielte Wohnungsmarktbereinigung unterstützt eine Marktdynamik, die Investoren und Eigentümer motiviert, in Wohnungsbestände zu investieren, um Immobilienwerte zu sichern.“ Beispielhaft dafür stehen die Aktivitäten in den vergangenen Jahren im Rahmen des Programms „Soziale Stadt Wehringhausen“, bei denen durch die HEG 40 Immobilien – keineswegs nur rund um den Bodelschwinghplatz – saniert und zugleich durch die Etablierung einer neuen, siebengruppigen Kita Quartiersentwicklung betrieben wurde.
Mit der neuen Aufgabe soll die HEG eine noch aktivere Rolle in den Quartieren übernehmen: „Bereiche für einen strategischen Rückbau, aber auch Quartiere für intelligente und kreative Aufwertungsstrategien müssen kleinräumig identifiziert und mit passgenauen Maßnahmenkonzepten bearbeitet werden, um Hagen zukunftsfähig zu gestalten“, so der selbst formulierte Anspruch. Ein systematisierter Zugang zu Förderprogrammen soll dafür die finanzielle Grundlage schaffen, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu ermöglichen. Die Politik stellt für diese Neuausrichtung zurzeit die wesentlichen Weichen.