Hagen-Mitte. Die jährliche Förderung der Stadt Hagen fürs Theater wird um 500.000 Euro gekürzt. Mehr Besucher müssen her. Das sagt Geschäftsführer Brauers:
Schwierig, schwierig . . . Die Botschaft ist eindeutig: „Der Zuschauerzulauf muss angekurbelt werden. Auch durch kostenlose Veranstaltungen. Nur so wird das Theater Hagen sichtbarer und auch für ein junges Publikum attraktiv.“ Wolfgang Röspel, Vorsitzender des Theateraufsichtsrates, belegte sein Statement mit Zahlen: „Vor Corona besuchten pro Spielzeit 130.000 Zuschauer das Theater, in der Spielzeit 2022/23 waren es gerade mal 97.000 Zuschauer - und das trotz des 3 x 9-Euro-Schnäppchentickets.“
Mit Gratis-Veranstaltungen Lust auf Theater machen
Es müsse alles getan werden, neue Leute für das Haus zu begeistern, „auch durch Gratis-Veranstaltungen wie die in den vergangenen Jahren gebotenen, publikumsziehenden Open-Air-Events auf der Springe oder die früher im Sparkassen-Karree präsentierten ,musikalischen Appetithäppchen‘. Dadurch mache man Lust auf Theater, „und einige Leute werden dann vielleicht auch zu zahlenden Besuchern“.
Städtische Förderung gekürzt
Apropos Zahlen: Natürlich ging es am Donnerstagmorgen bei der Begrüßung der neuen Mitglieder im Großen Haus auch um Zahlen und Zuschüsse. „Die Rahmenbedingungen für das Theater werden nicht einfacher. Wir mussten die städtische Förderung nachjustieren“, räumte Erik O. Schulz ein. Zwar unterstrich der Oberbürgermeister, dass Kultur ein wichtiger Bestandteil der Stadt und „mehr als nice to have“ sei, trotzdem würde der Zuschuss fürs Theater im kommenden Jahr um 500.000 Euro gekürzt. Wenn auch nur „indirekt“.
Jahres-Zuschuss von 15 Millionen bleibt
Konkret: Der Zuschuss fürs Hagener Haus belief sich 2023/24 auf 15 Millionen Euro. Die Summe bleibt für 2024/25 zwar die gleiche, doch durch eine höhere Inflation, steigende Lohnkosten etc. steht dem Theater künftig eine halbe Million Euro weniger zur Verfügung. „Wenn seitens der Stadt nicht nachjustiert worden wäre, hätten wir für die Spielzeit 2024/25 also 500.000 Euro mehr erhalten“, fasst Dr. Thomas Brauers zusammen und ergänzt: „Wir haben uns jedoch friedlich geeinigt. Jeder kennt schließlich die Nöte des anderen.“
Neuer Intendant rückt 2024/25 an
Der Geschäftsführer des Theaters erklärt, dass in der vergangenen Zeit Rücklagen gebildet werden konnten, die über die nächsten Monate helfen würden, „und in der Spielzeit 2024/25 kommt der neue Intendant. Der muss - mit uns im Team - dann schauen, wie er Kosten sparen und vielleicht preiswerter oder weniger produzieren kann“.
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Auch in seiner letzten Spielzeit in Hagen will Intendant Francis Hüsers seiner Mischung aus anspruchsvollen und populären Stücken treu bleiben, „wir haben schließlich auch einen Bildungsauftrag“. Musicals seien beim Publikum zwar überaus beliebt und sicherten volle Ränge, doch die Produktionskosten seien auch entsprechend hoch, „deshalb gibt es in der kommenden Spielzeit auch kein neues Musical, sondern lediglich die Wiederaufnahme von ,My Fair Lady‘“.
30 neue Mitarbeiter begrüßt
Und die rund 30 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Donnerstag in Hagen willkommen geheißen wurden? Die u. a. neuen Tänzer, Chorsänger, Orchestermusiker und Beschäftigten im künstlerischen Betriebsbüro erhielten zur Begrüßung Sonnenblumen - „für sonnige Tage am Theater Hagen“.