Hagen-Mitte. Sängerin Lamia Beuque findet in der Oper „Aschenputtel“, die bald im Hagener Theater läuft, ihren Prinzen. Von heißem Tee und Weihnachtsmärkten:

Schön zu hören. . . Es läuft für sie gut, so richtig gut. „Nach meinem Engagement in Turin hab‘ ich mich am 27. Oktober in den Zug gesetzt und bin nach Hagen gefahren. Hier starteten dann die Proben am 28. Oktober. So einen nahtlosen Übergang gibt‘s nicht immer“, erzählt Lamia Beuque gutgelaunt.

Premiere ist am 7. Dezember

Die Sängerin spielt auf ihre Rolle in „Aschenputtel“ an. Die Komische Oper von Rossini feiert am Samstag, 7. Dezember, Premiere am Theater Hagen. Und Lamia Beuque besetzt die Titelpartie.

Sängerin lebt in Straßburg

Die großgewachsene, schlanke Frau, die in Straßburg lebt, hat in Hagen „ein Zuhause auf Zeit“ gefunden, „wobei ich zwischendurch immer wieder nach Straßburg zu meinen Eltern und meinen beiden Schwestern fahre“, erzählt die Mezzosopranistin. In Hagen sei sie zum ersten Mal, „im letzten Jahr bin ich aber in Mainz aufgetreten, und ich arbeite auch mit einer deutschen Agentur zusammen“. Das Märchen „Aschenputtel“ ist Lamia Beuque nicht fremd, „das ist das vierte Mal, dass ich ,Aschenputtel‘ singe“, rechnet sie nach, „zuerst in Frankreich, dann in Spanien und Italien und nun in Deutschland“.

Was an der Produktion von Peter Eötvös‘ „Tri Sestry - Drei Schwestern“ (Regie führt Friederike Blum) anders ist? „Die Hagener Fassung ist zwar eine Komödie, aber sie enthält auch ernste Elemente, sie ist ein bisschen auch ein Drama“, sagt Lamia Beuque und fügt an: „Aber die Hauptsache ist, dass es ein gutes Ende gibt und ich auf der Bühne meinen Prinzen finde.“ Die Rolle des Prinzen Don Ramiro wird von dem in Russland geborenen Tenor Anton Kuzenok gesungen.

„Die Hagener Fassung ist zwar eine Komödie, aber sie enthält auch ernste Elemente, sie ist ein bisschen auch ein Drama.“

Lamia Beuque
singt in „Aschenputtel“ die Titelpartie

Die Rossini-Oper wird in italienischer Sprache mit deutschen Übertexten präsentiert, „da ich oft in Italien arbeite, spreche ich gut italienisch, das ist natürlich ein großer Vorteil“. Sie habe auch schon auf Polnisch und Tschechisch gesungen, „aber das fällt mir wesentlich schwerer“.

Musik perlt und schwelgt vor sich hin

Außerdem hänge die Sprache eng mit der Musik des italienischen Komponisten Rossini zusammen, „und die perlt und schwelgt nur so vor sich hin“. Da die Handlung einem Großteil des Hagener Publikums bekannt sein dürfte, müsse auch nicht jede Zeile des Übertextes gelesen werden, „die Handlung erklärt sich durch das Spiel auf der Bühne“, verspicht Lamia Beuque.

Theater
Das „Aschenputtel“ zu singen, ist für Lamia Beuque nicht neu. © Leszek Januszewski | Leszek Januszewski

Tee, Honig und Vitamin C

Apropos Bühne: Die Titelpartie über zwei Stunden fesselnd und stabil zu singen, verlangt der Künstlerin einiges ab, und gerade im Winter müsse man auf seine Stimme besonders achten. Ob sie ein Geheimrezept auf Lager hat? Lamia Beuque schüttelt lächelnd den Kopf: „Ach was, ich trinke heißen Tee mit Ingwer und Zitrone, nehme ab und an einen Löffel Honig, jeden Tag eine Vitamin-C-Tablette und sorge dafür, dass ich ein starkes Immunsystem habe. Bislang hat‘s funktioniert.“

Hagen
Sorgt dafür, dass sie ein starkes Immunsystem hat: die Mezzosopranistin Lamia Beuque, die am Theater Hagen singt.   © WP | Yvonne Hinz

Wenn Lamia Beuque an Weihnachten denkt, wird ihr schon ein klein wenig mulmig. „Bisher bin ich an Weihnachten nicht aufgetreten, in Hagen wird ,Aschenputtel‘ aber auch am 2. Weihnachtstag gespielt.“ Heißt für die Sängerin: Nach der Weihnachtsfeier im Familienkreis in der Bourgogne (dort ist sie geboren) heißt es am 25. Dezember rein in den Zug und ab an die Volme. „Aber das wird schon passen, viele meiner Kollegen am hiesigen Theater kommen ja auch nicht aus Hagen, da können wir uns zusammentun“.

Mit Straßburg nicht vergleichbar

Über den Hagener Weihnachtsmarkt ist Lamia Beuque schon einige Male spaziert, „den kann man mit dem riesigen Weihnachtsmarkt in Straßburg, zu dem tausende Touristen strömen, natürlich nicht vergleichen“.

Für die Premiere gibt‘s noch Karten

Die Opera buffa in zwei Akten von Gioachino Rossini feiert am Samstag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr in Hagen Premiere. Es gibt noch Karten.

Die Inszenierung wird elfmal gezeigt, die letzte Vorstellung am Hagener Haus ist am 21. April; am 4. Mai wird „Aschenputtel“ dann noch einmal als Gastspiel in Leverkusen präsentiert.

Theater
Die temporeiche Verkleidungskomödie „Aschenputtel“ feiert am Samstag, 7. Dezember, in Hagen Premiere. © Leszek Januszewski | Leszek Januszewski

Das berühmte Märchen „Aschenputtel“, in dem es um Schein und Sein geht, wird in Hagen als rasante Verkleidungskomödie mit viel Herz gezeigt. Angelina (Lamia Beuquet) - von ihren eingebildeten Schwestern abfällig „Aschenputtel“ genannt - hat es schwer, wird sie doch von ihrer gehässigen Stiefmutter missachtet und wie eine Dienstmagd behandelt. Als ein Bettler vor der Tür steht und Angelina sich freundlich und offen ihm gegenüber verhält, ändert sich das Blatt zu ihren Gunsten - der Bettler verschafft ihr Zugang zum Ball des Prinzen.

„Es ist angenehm, mit Regisseurin Friederike Blum zusammenzuarbeiten. Sie akzeptiert von uns Sängerinnen und Sängern Vorschläge. Und wie sie ,das Rad des Schicksals‘ rüberbringt, das ist schon toll“, lobt Lamia Beuquet, lächelt und fügt an: „Aber mehr verrate ich nicht.“