Hohenlimburg. Die Elterninitiative für den Erhalt der Grundschule in Reh bekommt Unterstützung aus der Politik. Wie geht es weiter mit dem Schulgebäude?
Die Bezirksvertretung Hohenlimburg hat sich auf Antrag von CDU, BfHo und BSW einstimmig für den Erhalt des Teilstandortes Reh der Grundschule im Kley ausgesprochen. In einem Beschluss, der von allen Mitgliedern des Gremiums mitgetragen wird, heißt es, die Stadtverwaltung in Hagen solle keine Arbeit mehr in Überlegungen zur Schließung des Schulstandortes investieren und stattdessen den Ratsbeschluss vom 16. Mai, der eine Erneuerung der Pavillons in Reh vorsieht, umsetzen.
Zur Begründung heißt es, auf den Standort Reh könne nicht verzichtet werden. Kinder, Eltern und Lehrer schätzten die Vorteile der Schule aus vielfältigen Gründen. Da sei zuallererst der Grundsatz „Kurze Beine, kurze Wege“ zu nennen, der auch im „Masterplan Grundschule“ des Landesschulministeriums explizit erwähnt werde.
533 Familien mit Kindern in Reh und Henkhausen
Reh und Henkhausen seien Ortsteile mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern, vielen Familien und einer stabilen Bevölkerungsentwicklung. In den beiden Ortsteilen lebten in 533 Haushalten Familien mit Kindern, was den höchsten Wert in ganz Hohenlimburg bedeute. Aufgrund der gerade für Familien attraktiven Bebauung mit Einfamilienhäusern und der künftigen altersbedingten Abwanderung der derzeitigen Hausbewohner sei in den kommenden Jahren ein weiterer Zuzug von jungen Familien zu erwarten.
Da der Weg zur Grundschule Im Kley für die Mehrheit der Kinder aus dem Bereich Reh/Henkhausen etwas weniger als zwei Kilometer betrage, müssten diese Grundschüler die Strecke zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Erfahrungsgemäß sorgten sich zahlreiche Eltern jedoch um ihre Kinder und trauten ihnen diese Strecke nicht zu, weshalb die Grundschüler mit dem Auto zur Schule gebracht würden. Schon jetzt beklagten Eltern und Schulleitung des Standortes Im Kley die dortige Gefährdung der Kinder durch sogenannte „Elterntaxis“. Diese Situation würde sich mit der Schließung des Teilstandortes Reh zweifellos noch einmal verschärfen, heißt es in dem Beschluss der Bezirksvertreter.
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Online-Petition der Eltern
Damit geht das Ringen um die kleine Schule, die offiziell als Teilstandort der Grundschule Im Kley firmiert, in die nächste Runde. Im Internet hatten die Eltern bereits im Oktober eine Online-Petition für den Erhalt der kleinen Schule gestartet, die mittlerweile rund 1100 Unterstützer gefunden hat. Hinzu kommen noch die in Hohenlimburger Geschäften ausgelegten Unterschriftenlisten, die nach Angaben von Sabrina Kircher, Sprecherin der Elterninitiative, noch nicht ausgezählt sind: „Unsere Schule erfüllt die Anforderungen an kurze Schulwege, soziale Durchmischung und ökologische und höchstwahrscheinlich auch ökonomische Nachhaltigkeit und ist ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Stadtentwicklung, die den Zuzug junger Familien fördert und soziale Ungleichheit verhindert.“
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Im September hatte die Stadt Hagen Pläne für eine Neuordnung der Schullandschaft in Hohenlimburg vorgestellt. So soll das Schulgebäude in Reh aufgegeben werden, weil die Immobilie marode ist und eine Sanierung große Summen verschlingen würde. Stattdessen favorisiert die Stadtverwaltung eine Expansion der Grundschule in das ehemalige Hauptschulgebäude.
„Wir werden alle Aspekte der Petition, die im Zusammenhang mit einer Aufgabe des Standortes stehen, anschauen und die Themen, die die Eltern verständlicherweise bewegen, betrachten sowie die Eltern im Laufe des Prozesses mitnehmen und informieren.“
Dann könnte die bislang vorgesehene Erneuerung der Pavillons in Reh, die laut Stadtverwaltung grob geschätzt sechs Millionen Euro kosten würde, unterbleiben. Auch die Erneuerung des alten Landschulgebäudes aus dem Jahre 1868 wäre möglicherweise hinfällig. Die Stadt Hagen erklärte nun auf Anfrage unserer Zeitung, den Beschluss der Bezirksvertretung Hohenlimburg bewerten zu wollen und dann zu entscheiden, „wie wir damit umgehen“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung.
Auch mit den Eltern wolle man zusammenarbeiten: „Wir werden alle Aspekte der Petition, die im Zusammenhang mit einer Aufgabe des Standortes stehen, anschauen und die Themen, die die Eltern verständlicherweise bewegen, betrachten sowie die Eltern im Laufe des Prozesses mitnehmen und informieren.“
Die Entscheidung über die Zukunft des Schulgebäudes obliegt dem Hagener Stadtrat.