Hohenlimburg. Die Vollsperrung eines Straßenabschnitts in Elsey trifft die Metzgerei Flügge hart. Für sie kommen die Arbeiten zum falschen Zeitpunkt:

„Ausgerechnet jetzt, vor dem Weihnachtsgeschäft“, denkt Metzgermeister Jochen Flügge, wenn er auf die Straße vor seiner Metzgerei in der Möllerstraße tritt und auf die rot-weiß-gestreiften Absperrgitter schaut, die den Weg zu seinem zweiten Betriebsstandort in Elsey abschneiden. Wegen notwendiger Bauarbeiten an einer neuen Gas- und Wasserleitung wurde der Straßenabschnitt an der Einfahrt zur Wiesenstraße komplett gesperrt - und machen Umwege für die Anlieferung der Metzgerei nötig.

Fleischermeister Jochen Flügge aus Elsey.

„Alles, was wir in der Möllerstraße verkaufen, das wird in der Wiesenstraße produziert - aber da kommen wir wegen der Sperrung nicht mehr hin.“

Jochen Flügge, Metzgermeister aus Elsey
muss wegen der Straßensperrung längere Umwege in Kauf nehmen

Denn die letzte Metzgerei in Hohenlimburg betreibt neben den Verkaufsräumen auf der belebten Möllerstraße als zweites Standbein noch den ursprünglichen Standort an der Wiesenstraße, wo schon der Vater von Jochen Flügge über Jahrzehnte seine Wurstwaren verkauft hat. Heute befindet sich dort neben der Produktion noch ein Bistro und der Cateringservice. Zwei Standorte, die eng verknüpft sind, sagt Flügge. „Alles, was wir in der Möllerstraße verkaufen, das wird in der Wiesenstraße produziert - aber da kommt wegen der Sperrung keiner mehr hin.“ Zumindest nicht, ohne eine längere Schleife durch das Wohngebiet im Elseyer Osten zu fahren.

Weihnachtsgeschäft gefährdet

Für den erfahrenen Metzgermeister, der trotz Ruhestand bis heute seine Söhne im Familienbetrieb unterstützt, ein großes Ärgernis. „Das ist geschäftsschädigend“, sagt Flügge. „Es betrifft unsere gesamte Anlieferung.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Straße nur halbseitig gesperrt werden muss, damit der Verkehr in dem Bereich nicht komplett abgeschnitten wird. Dass die Vollsperrung auf der Wiesenstraße rund vier Wochen und damit bis kurz vor Weihnachten dauern könnte, bereitet ihm Sorgen. „Das ist gerade eine ganz wichtige Zeit für uns“, hofft Flügge auf ein zügiges Ende der Bauarbeiten.

M. Kleinrensing WP Hagen Bauarbeiten
Die Einfahrt zur Wiesenstraße in Elsey ist wegen Bauarbeiten an Gas- und Wasserleitungen auf der Straße gesperrt. Wegen der Baustelle können Autofahrer an der Kreuzung nur rechts und links abbiegen. © WP | Michael Kleinrensing

Viele Baustellen

Die Hoffnung hat auch Sven Eklöh, Inhaber vom Supermarkt Rewe Eklöh, der nur wenige Meter neben der Metzgerei liegt. Er ärgert sich schon länger über die immer neuen Baugruben auf den Straßen im Elseyer Zentrum, die auch seinen Supermarkt direkt betreffen. So musste erst vor einem Jahr die Gasleitung auf der quer zur Wiesenstraße verlaufenden Straße Im Kley erneuert werden, was einseitige Straßensperren und damit verbundene Verkehrseinschränkungen zur Folge hatte. „Es ist einfach ärgerlich“, sagt Eklöh.

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Lange Ampelphasen

Auch auf der Baustelle, die jetzt eine Vollsperrung nötig machte, wurde schon seit gut zwei Monaten gearbeitet und der Verkehr per Baustellenampel geregelt. „Die Ampelphasen dauern zu lange“, verweist Eklöh auf die langen Staus, die sich deshalb teils bis vor die Einfahrt zu seinem Supermarkt und weiter gebildet haben. Das verärgere viele Leute und der Handel in und um die Möllerstraße leide. „Viele Kunden fahren dann lieber woanders hin.“ Er fürchtet: Die Arbeiten könnten sich länger als die angekündigten vier Wochen hinziehen, besonders wegen der kommenden kalten Jahreszeit. „Gerade bei der Witterung können sie gar nicht immer arbeiten.“

Schaden an Gasleitung

Hintergrund der Bauarbeiten ist die notwendige Erneuerung einer Gas- sowie einer Wasserhauptleitung. Die Arbeiten hatten insbesondere aufgrund von schwierigen Boden- und Leitungsverhältnissen länger gedauert als vorgesehen. Dass der Straßenabschnitt an der Wiesenstraße gerade jetzt zum Vorweihnachtsgeschäft voll gesperrt werden muss, erklärt der zuständige Versorger Enervie mit einem Schaden, der bei Prüfung des Gasrohrnetzes vor Ort festgestellt wurde. „Die daraus resultierenden, dringend notwendigen Reparaturarbeiten sind aus nachvollziehbaren Gründen nicht planbar.“ Aufgrund weiterer Schäden, die im Zuge der Beseitigung aufgefallen seien, habe man das Baufeld erweitert. Die Arbeiten seien aktuell im Zeitplan.

Am Freitagvormittag wurden zuerst die Maßnahmen aus der Anordnung der Straßenverkehrsbehörde umgesetzt, sprich etwa Absperrungen und Beschilderung aufgebaut. Im weiteren Verlauf des Vormittags habe der beauftragte Rohrbauer dann Abtrennungsarbeiten an der Wasser-Versorgungsleitung durchgeführt, sodass der Tiefbauer ab Montag (25.11.) die weiteren Schachtarbeiten ausführen könne.

Bei der Ampeltaktung verweist Enervie auf die Stadt Hagen, die über die Straßenverkehrsbehörde den Verkehrsregelplan des von Enervie beauftragten Tiefbauers genehmigt und gegebenenfalls weitere Maßnahmen (wie die Ampelschaltung) anordnet.