Breckerfeld. An der L 699 zwischen Breckerfeld und Ennepetal hat sich eine Initiative gegen den Motorrad-Lärm formiert. Was die Anwohner jetzt vorhaben.

Sie haben viel gemeinsam. Sie leben an einem beschaulichen Ort, an dem andere sich einen Urlaub vorstellen können. Und viele von ihnen hören im Sommer von ihren Terrassen aus das Plätschern der Ennepe. Zumindest in jenen kurzen Phasen, in denen nicht ein Motorradfahrer am Gashahn dreht und dieses Idyll zerstört.

50 Sitzplätze bietet der Saal eines Angelvereins, in dem sich die Anwohner der Landstraße 699 getroffen haben. Und weil längst nicht für jeden ein Stuhl vorhanden ist, unterstreicht das, wie viele es sein mögen, die sich durch den Lärm an der Strecke zwischen Breckerfeld und Ennepetal gestört fühlen.

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Überwältigende Resonanz

Tobias Krug zählt zu jenen, die das erste Treffen der Bürgerinitiative organisiert haben. „Die Resonanz hat uns wirklich überwältigt“, sagt er. „Wir hatten ja keine Ahnung, wie viele Menschen unserer Einladung folgen würden. Gleichzeitig zeigt das aber auch, wie groß das Lärm-Problem hier tatsächlich ist.“

M. Kleinrensing WP Hagen Straßenverkehr
Kreuze an der L 699 zwischen Ennepetal und Breckerfeld erinnern an die tödlichen Unfälle. © WP | Michael Kleinrensing

„Es herrscht Einigkeit darin, dass wir Anwohner nicht grundsätzlich gegen Motorradfahrer sind. Wir wollen mit positiven Botschaften auf alle zugehen, die mit ihren Maschinen über die L 699 fahren.“

Tobias Krug
Initiator der Bürgerinitiative

Rund zwei Stunden habe man zusammengesessen und darüber beraten, was man gegen den zunehmenden Motorradlärm unternehmen könne. „Dabei war die Stimmung wirklich gut und vorwärts gerichtet“, sagt Krug, „es herrscht Einigkeit darin, dass wir Anwohner nicht grundsätzlich gegen Motorradfahrer sind. Wir wollen mit positiven Botschaften auf alle zugehen, die mit ihren Maschinen über die L 699 fahren.“ So könne man sich beispielsweise vorstellen, Plakate zu gestalten, mit denen man die Motorradfahrer bewusst auffordere, die Fahrt durch die Natur zu genießen.

Initiative will sich vernetzen

Daneben will sich die Initiative vernetzen. Zum Beispiel mit dem NABU, weil es sich beim Tal der Ennepe in weiten Teilen um ein Naturschutzgebiet handele. Oder mit der Kreisjägerschaft, weil man sich vorstellen kann, dass angesichts der Raserei auch das Thema Wildunfälle ein wichtiges sei. Und nicht zuletzt mit der Initiative Pro-Rad-EN, deren Ziel es mal gewesen sei, die L 699, die ja Bestandteil der Ennepe-Runde ist, zu einer Fahrradstraße zu machen. „Das Vorhaben ist allerdings gescheitert“, so Krug.

M. Kleinrensing WP Hagen Straßenverkehr
Oberhalb der Ennepetalsperre in Breckerfeld-Holthausen gilt Tempo 30. Nicht alle Motorradfahrer halten sich daran. © WP | Michael Kleinrensing

Zusätzlich wollen die Anwohner der L 699 sich mit einem Info-Stand bei der Aktion „Ennepetal auf Rädern“, bei der einmal im Jahr die L 699 nur für Radfahrer freigegeben wird, beteiligen. „Und wir planen Gespräche mit Bürgermeisterin und Bürgermeister aus Ennepetal und Breckerfeld“, so Krug.

CDU mit Antrag im Kreistag

Zumindest einen ehemaligen Bürgermeister hat die Initiative mit ihrem Aufruf zum ersten Treffen schon erreicht. Klaus Baumann, lange Jahre Bürgermeister von Breckerfeld und Vorgänger von André Dahlhaus, sitzt heute für die CDU im Kreistag. Er, der bereits vor einiger Zeit das Thema auf die politische Agenda gesetzt hat, war zu dem Treffen der Anwohner erschienen.

WP Lokalbild Hagen
Die Prioreier Straße in Breckerfeld ist jetzt auch unter der Woche für Motorräder gesperrt. Ein Schild am Schemm weist darauf hin. © WP | Jens Stubbe

Die CDU hat für die nächste Sitzung einen Antrag formuliert. Der Titel: Prüfung von Maßnahmen zur Minderung der Gefahrensituation und Lärmreduzierung auf der Landstraße von Breckerfeld nach Ennepetal (L699). „Nachdem die Landstraße von Breckerfeld nach Priorei zeitlich begrenzt für Motorräder gesperrt wurde, wird nun die ebenfalls kurvenreiche Landstraße von Breckerfeld nach Ennepetal immer verstärkter von Motorradfahrern genutzt“, stellt Baumann fest. „Die Anwohner sind erheblichen Gefahren und Lärmbelästigungen durch zu schnell fahrende Fahrzeuge ausgesetzt.“ Dringender Handlungsbedarf sei geboten.

Die CDU fordert die Kreisverwaltung auf, darzulegen, welche Maßnahmen bereits getroffen worden seien und welche noch folgen würden.