Hohenlimburg. Dr. Ulrich Philipp war in Hohenlimburg als Zahnarzt bekannt. Enkel Joshua möchte ihm nacheifern, doch die Abinote hat dafür nicht gereicht.

Der Weg zum erträumten Berufsziel ist bisweilen verschlungen. Und so konnte auch Joshua Philipp (22) nach seinem Abitur am Gymnasium Hohenlimburg nicht gleich Zahnmedizin studieren. „Dazu war meine Abinote von 3,2 einfach nicht gut genug“, sagt der junge Mann freimütig.

„Woher der Zahnersatz kommt, darüber habe ich mir früher eigentlich nie Gedanken gemacht.“

Joshua Philipp (22), Hohenlimburger
absolvierte eine Ausbildung zum Zahntechniker

Ausbildung angetreten

An seinem Traumberuf Zahnarzt hielt er nichtsdestotrotz fest. Um seine Chancen auf den begehrten Studienplatz zu verbessern, absolvierte er eine Ausbildung zum Zahntechniker bei der Firma Miro & Buntenbach Dentaltechnik GmbH im Syburgweg. Denn zu den wichtigsten Zulassungskriterien für ein Medizinstudium in Deutschland gehört neben der Abinote auch eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf. Auf die Idee, es mit einer Lehre als Zahntechniker zu versuchen, habe ihn sein Großvater Dr. Ulrich Philipp gebracht, der in Hohenlimburg viele Jahre als Zahnarzt praktizierte und in dessen Fußstapfen Joshua einmal treten möchte: „Woher der Zahnersatz kommt, darüber habe ich mir früher eigentlich nie Gedanken gemacht.“

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Sieg im Berufswettbewerb

Doch die dreijährige Ausbildungszeit in dem Hohenlimburger Betrieb war für Joshua Philipp letztlich viel mehr als eine bloße Durchgangsstation auf dem Weg zum erstrebten Medizinstudium. „Ich habe unheimlich viel gelernt“, berichtet er: „Nicht nur über den Beruf an sich, sondern auch über die Arbeit im Team und dass man auf die Bedürfnisse der Arbeitskollegen achten muss.“ Dass er schon als Kind viel gebastelt, geschnitzt und gemalt habe, das habe ihm während der Lehrzeit sicherlich nicht geschadet, vor allem aber habe die Ausbildung ihn in seinen Zukunftsplänen gestärkt: „Ich weiß jetzt erst recht, dass ich Zahnarzt werden möchte.“

M. Kleinrensing WP Hagen Ausbildung
Wenn alles klappt, will Joshua Philipp im Frühling 2025 mit dem Medizinstudium beginnen. © WP | Michael Kleinrensing

Die Lehrzeit schloss Joshua übrigens mit dem Sieg im Berufswettbewerb „German Craft skills“ ab, der von der Handwerkskammer veranstaltet wurde. Nicht nur deshalb ist Matthias Riad Miro (40), Mitinhaber des Dentaltechnik-Unternehmens aus Hohenlimburg, voll des Lobes für seinen ehemaligen Azubi: „Joshua hat sich supergut in unser Team eingebracht. Nur so funktioniert es in unserem Beruf.“

Zahnkronen, Implantate und Brücken

Die Firma, entstanden vor 21 Jahren aus einer Fusion der Miro Dental GmbH aus Delstern und der Buntenbach Dentaltechnik aus Iserlohn, ist in den letzten Jahren stark gewachsen und beschäftigt inzwischen 32 Mitarbeiter. Als man den Unternehmenssitz am Syburgweg errichtet habe, habe man noch nicht allzuviele Gedanken an die Digitalisierung verschwendet, sagt Matthias Riad Miro: „Das war sicherlich ein Fehler.“

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Die Geschäftsführer Matthias Riad Miro (links) und Markus Buntenbach schauen .Joshua Philipp bei der Arbeit über die Schulter. © WP | Michael Kleinrensing

Denn mittlerweile halte eine Fräsmaschine für digitale Zahntechnik nach der anderen Einzug in den Laboren des Unternehmens. Die Beschäftigten fertigen Zahnkronen, Implantate oder Brücken als Ersatz für Einzelzähne oder zur Überbrückung fehlender Zähne ebenso an wie herausnehmbaren Zahnersatz. Viel Erfahrung ist notwendig, um Teile des Zahnersatzes mit passenden Keramikfarben zu verblenden.

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Joshua Philipp hat einen Plan B

Das klassisch Handwerkliche im Beruf werde allerdings immer stärker von digitalen Arbeitsprozessen abgelöst, erläutert Miro. So mancher Zahnarzt übermittele dem Labor heutzutage bereits einen Intraoralscan des Mundraumes: „Allein anhand dieser Daten konstruieren wir das Modell und den dazu passenden Zahnersatz.“ Solche Vorgänge veränderten das Berufsbild enorm.

Joshua Philipp hat übrigens nach Beendigung seiner Ausbildung den sogenannten Medizinertest absolviert, der für den Erhalt eines Studienplatzes ebenfalls wichtig ist. Zwangsläufig gesichert ist ein Studienplatz aber selbst für 1,0-Abiturienten heutzutage nicht, letztlich wird darüber im Auswahlverfahren der Hochschule entschieden. Wenn alles klappt, will Joshua zum Sommersemester mit dem Studium beginnen.

Pläne für die Zukunft

Und wenn nicht? Dann habe er einen Plan B, sagt der junge Mann aus Hohenlimburg, der Kraftsport betreibt und den Tauchschein besitzt: „Dann möchte ich Berufsschullehrer im Bereich Zahntechnik werden.“