Hagen. Im Norden von Hagen hat ein Gemeindehaus keine Zukunft mehr. Das Gebäude in Garenfeld wird wahrscheinlich abgerissen. Alle Hintergründe.
Das Gemeindehaus in Garenfeld im Norden von Hagen wird dauerhaft geschlossen. Das haben Pfarrerin Gunhild Krumme und das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Westhofen jetzt verkündet. „Uns ist bewusst, dass das ein Schritt ist, der für viele schmerzhaft ist“, so Pfarrerin Krumme. Die Entwicklungen der Gemeindemitgliederzahlen und die finanzielle Situation der Gemeinde machten diesen Schritt jedoch unumgänglich, teilt die Gemeinde mit.
Kirstin Gerau, Leitung des Regionalteams Iserlohn im Evangelischen Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg, erläuterte zunächst die finanziellen Hintergründe. Die gesamte Kirche stehe vor großen Herausforderungen angesichts des massiven Rückgangs der Mitgliederzahlen und der geringeren Einnahmen aus Kirchensteuern bei gleichzeitiger Steigerung der Kosten in allen Bereichen. Die Evangelische Kirchengemeinde Westhofen, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts für die eigenen Finanzen verantwortlich zeichnet, habe in knapp sechs Jahren keine Mittel mehr, wenn sich nichts ändere, so Gerau. Eine Kostenreduktion sei deshalb unumgänglich. Diese könne nur durch eine Reduzierung des Gebäudebestands erwirkt werden.
Prozess der Transformation startet
Mit diesem Problem steht die Evangelische Kirchengemeinde Westhofen nicht alleine da. Bei der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn war erst in der vergangenen Woche beschlossen worden, einen Transformationsprozess in Gang zu setzen, der die Gebäudezahl drastisch reduziert. „Die Zeit drängt“, hatte Superintendent Oliver Günther mit Blick auf die finanzielle Situation gesagt. Das Gemeindehaus Garenfeld wird nun eines von vielen Gebäuden in der Region sein, von denen sich die evangelische Kirche in naher Zukunft trennen muss.
Konkret bedeutet das, dass „ab dem 1. Januar 2025 in diesem Haus keine Gottesdienste, keine Gruppentreffen, keine Vermietungen mehr stattfinden“, verkündete Pfarrerin Krumme. Zurzeit ist die Gemeinde auf der Suche nach einem Investor für das Grundstück, der dieses in Erbpacht kaufen soll. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Haus dann abgerissen.
Zuhause für Familien mit Kindern
Wann genau das passiert und wie die konkreten Baupläne aussehen, steht noch nicht fest. „Ziel ist, langfristig mit diesem Grundstück den Menschen in Garenfeld etwas zurückzugeben“, erläuterte Krumme. „Momentan erscheint uns der Gedanke des sozialen Wohnungsbaus als ein Ziel, um hier Familien mit Kindern ein Zuhause zu geben.“
„Natürlich erfahren Gemeindeglieder in Garenfeld weiterhin seelsorgliche Begleitung bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen.“
„Natürlich erfahren Gemeindemitglieder in Garenfeld weiterhin seelsorgliche Begleitung bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen“, stellte die Pfarrerin klar. Auch die Konfirmanden-Arbeit gehe selbstverständlich weiter. In diesem Bereich bestehe bereits eine gute Kooperation zwischen den verschiedenen Ortsteilen und es würden regelmäßig Fahrdienste organisiert. Dafür und für das Engagement der verschiedenen Gruppen und Gemeindeglieder, die das Gemeindehaus Garenfeld mit Leben gefüllt haben, bedankte sich die Pfarrerin ausdrücklich.
Gemeindeglieder geschockt
Die Gemeindemitglieder, die aus Garenfeld und Westhofen zu dem Treffen gekommen waren, reagierten zunächst sichtlich geschockt auf die bittere Nachricht. Schnell, so teilt die Kirchengemeinde mit, habe sich aber eine konstruktive Diskussion darüber entwickelt, wie es weitergehen könne.
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Die Schließung des Hauses, die vom Presbyterium bereits beschlossen ist, könne nicht mehr verhindert werden, stellte Pfarrerin Krumme noch einmal klar, denn auch in diese Richtung wurden Gedanken geäußert. Doch auch über Alternativen, etwa Fahrdienste ins Gemeindehaus Westhofen, kam die Gemeinde ins Gespräch.
Einmal noch geöffnet
Mindestens einmal wird das Gemeindehaus auch nach diesem Jahr noch geöffnet werden. Sobald klar ist, wie es konkret weitergeht, wird es einen Gottesdienst zur Entwidmung geben, kündigte Gunhild Krumme an, „in dem wir bewusst und feierlich von diesem Haus als Gottesdienststätte und Gemeindehaus Abschied nehmen und noch mal kräftig Danke sagen“.