Hagen-Haspe. In kurzer Zeit haben im Kulturzentrum Hasper Hammer in Hagen gleich vier Künstler abgesagt. Aufgrund von Krankheit? Die Chefin spricht Tacheles:
Neues aus der Kulturszene. . . Die Absagen - meist kurzfristig - mehren sich. Ob immer Krankheit der Grund ist? Die Rede ist vom Hasper Hammer; das Kulturzentrum in Hagen hat in den vergangenen Tagen vier Veranstaltungen absagen müssen. „Nicht wegen Krankheit. Meistens lag’s am geringen Kartenverkauf“, spricht Rachel Brüggemann Tacheles. Die Kulturmanagerin der Kulturstätte in der Hammerstraße 10 zählt auf: „Am 27. September wäre eigentlich der Varieté-Künstler Marcus Jeroch bei uns gewesen, doch der Ticketverkauf war im Vorfeld zu mau.“
Ersatztermin für Robert Kreis schon festgezurrt
Auch die Absage des bekannten holländischen Entertainers, Sängers, Pianisten und Kabarettisten Robert Kreis für den 8. November musste Rachel Brüggemann verkünden. „Doch da lag die Sache anders. Robert Kreis, der auf der Bühne die goldenen 20er-Jahre wieder aufleben lässt, hat an diesem Abend einen Fernsehauftritt, und TV geht immer vor“. Ein Ersatztermin wurde bereits festgezurrt - Robert Kreis holt seinen Auftritt in Haspe am 28. März 2025 nach; die Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit.
Geplatzte Auftritte
Weitere Abende, die aufgrund zu geringer Kartennachfrage vorerst geplatzt sind: Comedian und Sprecher Thomas Nicolai hätte sich am 11. Oktober auf der Bühne präsentiert, und der Zauberkünstler Christian de la Motte hätte das Publikum am 12. Oktober mit seinen Tricks um den Finger gewickelt.
„Der Zauberer stammt aus Berlin und ist derzeit auf Deutschland-Tournee“, erläutert die Kulturmanagerin. Doch sein Gastspiel in Braunschweig und jenes in Hagen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen seien beide schlecht verkauft gewesen, „das lohnt sich für einen Künstler einfach nicht, und daraufhin hat Christian de la Motte beide Auftritte abgesagt bzw. verschoben“. Nun sei geplant, dass die One-Man-Show „Realität kann jeder“ am 7. März 2026 nachgeholt wird (das Geld für die Tickets für den ursprünglichen Auftritt am 12. Oktober wird erstattet).
Kulturstätte mit neuem Vorstand
Auf der Jahreshauptversammlung des Hasper Hammers gab es einen Vorstandswechsel. Der bisherige geschäftsführende Vorstand - bestehend aus Ursula Otto, Constanze Schick und Andreas Rüth - wurde abgelöst durch Roni Warda, Monika Rakow und Martina Hengstler.
Zwar ist Rachel Brüggemann enttäuscht über die sich häufenden Absagen, doch wirklich überrascht scheint sie darüber nicht zu sein: „Mit ein Grund ist bestimmt die momentan schwierige finanzielle Lage etlicher Menschen. Natürlich spielt Geld im Bereich Kultur eine Rolle. Wenn ich streng haushalten muss, bleibt für den Besuch kultureller Veranstaltungen nur noch wenig Geld übrig“, bedauert die kulturaffine Frau.
„Natürlich spielt Geld im Bereich Kultur eine Rolle. Wenn ich streng haushalten muss, bleibt für den Besuch kultureller Veranstaltungen nur noch wenig Geld übrig.“
„Jeder kann das ihm zur Verfügung stehende Geld natürlich nur einmal ausgeben.“ Hinzu käme, räumt die Kulturmanagerin ein, dass es im Hasper Hammer in jüngster Zeit besonders viele Auftritte und Shows gegeben habe, „von August bis Dezember feiern wir das 40-jährige Bestehen der Kulturstätte. Aufgrund des Jubiläums geben sich die Künstlerinnen und Künstler momentan beinahe die Klinke in die Hand“.
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Junge Künstler haben es schwer
Was Rachel Brüggemann schade findet? „Bekannte Gesichter wie Wilfried Schmickler oder Ingo Oschmann laufen bei uns gut. Doch der Mut, sich auf junge Künstler, auf etwas Neues oder Experimentelles einzulassen, fehlt vielen. Und das spiegelt sich dann im schleppenden Kartenverkauf wider.“
Auch andere Kulturstätten in Hagen beklagen oftmals leere Reihen. Die Zurückhaltung bei etlichen Bürgern auch nach der Corona-Zeit ist dort ebenfalls noch deutlich zu spüren. So bemühen sich zum Beispiel das Kulturzentrum Pelmke in Wehringhausen und das privat geführte Theater an der Volme auf dem Elbersgelände weiterhin händeringend um noch immer fernbleibende Zuschauer.