Hagen. Eine zehn Prozent höhere Förderung seitens der Stadt Hagen fordern die vier freien Kulturzentren Hasper Hammer, Pelmke, Allerwelthaus und Werkhof

Das klingt nicht gut. . . Die Lage ist ernst, sehr ernst: Die vier freien Hagener Kulturzentren Hasper Hammer, Pelmke, Allerwelthaus und Werkhof gehen finanziell am Stock. „Um weiterhin bestehen und um unsere Aufgaben auch künftig erfüllen zu können, brauchen wir eine angemessene Förderung“, unterstreicht Christa Burghardt.

Eklatante Finanznot

Als Vertreterin des Allerwelthauses appellierte sie - genau wie ihre Kollegen der drei anderen Zentren - an die Mitglieder des Kultur- und Weiterbildungsausschusses, die freien Einrichtungen auch künftig zu fördern. Das Kulturzentrum Pelmke mit Sitz in Wehringhausen hatte erst vor einigen Tagen einen Brandbrief an seine Unterstützer und Förderer verschickt, in dem es um die eklatante Finanznot geht.

Im Stadtteil Wehringhausen fest verankert - das Kulturzentrum Pelmke.
Im Stadtteil Wehringhausen fest verankert - das Kulturzentrum Pelmke. © WP | Michael Kleinrensing

Im Kulturausschuss trat das Kultur-Quartett im Schulterschluss auf und stellte einen Antrag, in dem es darum geht, auch in den kommenden Jahren von der Stadt Hagen finanziell unterstützt zu werden.

Budgetvertrag läuft aus

Zum Hintergrund: Der aktuelle Budgetvertrag zwischen den Zentren und der Stadt endet 2024. Die Vertreter der Kultureinrichtungen setzen sich nun für eine Fortsetzung der Förderung um weitere vier Jahre (Zuschuss-Periode von 2025 -2028) ein. Im Jahr 2023 erhielten die vier Zentren von der Stadt Hagen eine Gesamtzuwendung in Höhe von 267.360 Euro.

Auch das Kulturzentrum Hasper Hammer in Hagen-Haspe kämpft gegen immens steigende Kosten. Die Kleinkunstbühne wurde vor 40 Jahren eingeweiht.
Auch das Kulturzentrum Hasper Hammer in Hagen-Haspe kämpft gegen immens steigende Kosten. Die Kleinkunstbühne wurde vor 40 Jahren eingeweiht. © WP | Michael Kleinrensing

Seit 2002 enorme Einbußen

Außerdem sollen die Förderungs-Sockelbeträge, so der Vorschlag der Vertreter der freien Zentren, um zehn Prozent erhöht werden. „Wir fordern nicht einfach zehn Prozent ins Blaue, sondern haben gemeinsam umfangreich ermittelt, wie hoch die Einbußen seit 2002 sind. Seit diesem Jahr - also seit 22 Jahren - ist die Zuschuss-Summe nämlich bis auf ein paar Euro so hoch wie heute. Die Kosten in beinahe allen Bereichen sind hingegen drastisch gestiegen“, fasst Christa Burghardt zusammen.

„Wir fordern nicht einfach zehn Prozent ins Blaue, sondern haben gemeinsam umfangreich ermittelt, wie hoch die Einbußen seit 2002 sind.“

Christa Burghardt
Vorstandsmitglied im Allerwelthaus
Existiert seit 36 Jahren - das Allerwelthaus in Hagen.
Existiert seit 36 Jahren - das Allerwelthaus in Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Die Pelmke zum Beispiel: Das Kulturzentrum Pelmke wurde 2002 mit 71.487 Euro gefördert und erreichte erst 2024 die annähernd gleiche Summe in Höhe von 71.765 Euro. Dazwischen liegt jedoch der damalige Verbraucherpreisindex für 2002 in Höhe von 78,1 Prozent, der 2023 die Höhe von 116,7 Prozent erreichte (2024 ist mit 118,7 Prozent zu rechnen). Das bedeutet einen realen Zuschussabbau von über 40 Prozent innerhalb von 22 Jahren. „Und dieser betrifft nicht nur die Pelmke, sondern proportional alle freien Kulturzentren. Hinzu kommt, dass die Kaufkraft 2002 im Vergleich zu 2024 wesentlich höher gewesen ist als heute“, unterstreichen die Zentren-Vertreter.

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In dem stattlichen Gebäude in Hohenlimburg befindet sich neben der Gaststätte auch das Kulturzentrum Werkhof.
In dem stattlichen Gebäude in Hohenlimburg befindet sich neben der Gaststätte auch das Kulturzentrum Werkhof. © Heinz-Werner Schroth | Heinz-Werner Schroth

Aber zurück in den Ausschuss, in dem die freien Kulturschaffenden mit einer Stimme betonten: „Wir sind Knotenpunkte in der Gesellschaft, tragen seit mehr als 30 Jahren mit unseren Veranstaltungen zur kulturellen Vielfalt in unserer Stadt bei, aber sehen dennoch unsere Existenz bedroht.“

Der komplette Antrag der Kulturzentren auf Zuschuss-Verlängerung und Sockelbetrags-Erhöhung wird in Kürze an die Politik und Verwaltung herangetragen.