Hagen-Mitte. Der vermeintlich Günstig-Supermarkt „Iss was“ in der City ist nach kurzer Zeit dicht. Das sagen Inhaberin und Hagener Wirtschaftsentwicklung:
Neues aus der Innenstadt: Das war ein kurzes Gastspiel, ein sehr kurzes. . . Nur einige Wochen nach der Eröffnung des Lebensmittel-Outlets „Iss was“ hat das Geschäft schon wieder geschlossen. Mitten in der Fußgängerzone - direkt neben dem Fachgeschäft „Betten Gebers“ und „Juwelier Elegance“ - hatte am 26. August der „Supermarkt - Markenlebensmittel zu Bestpreisen“ erstmals seine Pforten geöffnet. Übrigens ein Stolzprojekt der Hagener Wirtschaftsentwicklung, die das Konzept als besonders innovativ einstufte und erklärt hatte, dass es durch ein Innenstadtprogramm finanziell gefördert würde.
Und nun? Ist das Geschäft in der Elberfelder Straße 34a seit Ende Oktober dicht. Teile der Ware und Einrichtung wurden bereits abtransportiert, im Ladeninneren ist es halbdunkel.
Ähnliches Konzept scheint in Wetter-Wengern zu funktionieren
Einen Supermarkt mit gleichem Konzept gibt es seit gut fünf Jahren in Wetter-Wengern, Inhaberin dort ist Gabriela Fink. Auch das Lebensmittel-Outlet in Hagen hat die Geschäftsfrau für gut zwei Monate betrieben. Laut Aussage von Gabriela Fink gab es in ihrem Laden in Hagen (genau wie in Wetter) Lebensmittel zu ca. 50 Prozent des normalen Verkaufspreises; Marken- wie Eigenprodukte seien angeboten worden.
Die Artikel, die in dem Geschäft, in dem bis vor einigen Monaten ein Anbieter für günstige Damenmode ansässig war, präsentiert wurden, stammten, so Fink, zum Teil aus Lebensmittelgeschäften bzw. Supermärkten aus der Nähe, die diese aufgrund eines baldigen Ablaufs des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr verkaufen würden.
Kunden bleiben in Hagen fern
Der Grund, warum sie die Segel in der Hagener Innenstadt so schnell gestrichen habe, liegt für die Geschäftsfrau auf der Hand: „Für unser Konzept fehlt in Hagen die Kaufkraft.“ Zwar seien die Artikel größtenteils günstig, trotzdem seien die Kunden ferngeblieben, „ganz anders als in Wetter-Wengern, wo ein gemischtes Publikum bei uns einkauft“.
„Für unser Konzept fehlt in Hagen die Kaufkraft.“
Auf die Frage, ob das Ausbleiben der Kunden nicht auch etwas mit der doch recht lieblosen Gestaltung des Outlets und der wenig attraktiv ausfallenden Ladeneinrichtung zu tun haben könnte, antwortet die Inhaberin kurz angebunden: „Die Entwicklung eines Ladens samt Einrichtung dauert eine Weile.“
Plattform für Menschen mit Beeinträchtigungen
Und was geschieht nun mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in der unteren Elberfelder Straße im Einsatz waren? Schließlich betont die Geschäftsfrau stets die soziale Komponente ihres Unternehmens; „Iss was“ sehe sich als eine Plattform für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Fragen zum Mietvertrag, zur Mietdauer und zur Zukunft des Ladenlokals beantwortet die Unternehmerin nicht. „Ich hab‘ jetzt erstmal die Rückabwicklung, die sich einige Wochen hinziehen wird, zu erledigen. Um alles andere kümmert sich die Hagener Wirtschaftsentwicklung“.
Lobende Begrüßungsworte
Rückblick: In seinen Begrüßungsworten am Eröffnungstag des „Iss was“-Outlets stellte Dr. Christopher Schmitt, Geschäftsführer der Hagener Wirtschaftsentwicklung (früher Hagen-Agentur) die Bedeutung des Projektes für die Stadt Hagen heraus. Wörtlich: „,Iss was‘ ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wirtschaftliche Entwicklung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Dieses Konzept leistet nicht nur einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze und bietet der Bevölkerung qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen.“
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Und weiter: „Wir sind stolz darauf, dieses Projekt durch das Förderprogramm ,Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren in NRW‘ fördern zu können.“
Das 365 Quadratmeter große Ladenlokal in der Elberfelder Straße 34a, das sich im Besitz der Hausverwaltung Schilling befindet, soll laut Aussage der Wirtschaftsentwicklung ab Ende des Jahres wieder für eine Neuvermietung zur Verfügung stehen.