Hagen. Immer wieder Notbetreuung, immer wieder eingeschränkte Zeiten: Hagener Eltern erzählen, was das mit ihnen und den Kindern macht:
„Man ist müde und gestresst, für niemanden ist das schön. Vor allem aber für die Kinder tut es mir leid“, sagt Christian Dabrowski aus Hagen. Seit gut einem Monat befindet sich die Kita am Kuhlerkamp nun in der Notbetreuung. Für einige Familien fällt damit die Betreuung ganz aus, beispielsweise wenn ein Elternteil nicht berufstätig oder in Elternzeit ist. „Es ist schwierig mit der Arbeit zu vereinbaren, vor allem, weil es oft sehr spontan Änderungen gibt. Die Arbeit, die tagsüber liegenbleibt, muss man abends nachholen, wenn die Kinder im Bett sind“, sagt Christian Dabrowski.
Nur eines von vielen Beispielen. Es ist vielmehr ein immer wiederkehrendes Problem in etlichen Städten und Einrichtungen. Den Eltern ist auch wichtig, zu betonen, dass sie die Schuld nicht bei ihrer Kita suchen: „Es muss sich grundsätzlich was am System ändern“, fordert Mutter Sabrina Balkenhol, die sich seit Jahren in diesem Bereich engagiert.
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Ann-Christin Alfter erzählt, dass auch bei ihr immer wieder die Betreuung ausfällt oder das Kind früher abgeholt werden muss. „Ich bin aktuell in der Probezeit. Für ein gewisses Maß an Ausfällen hat jeder Arbeitgeber Verständnis. Aber das kann kein Dauerzustand sein“, sagt die Mutter. Dass Kinder von berufstätigen Eltern einen priorisierten Anspruch auf die Notbetreuung haben, kann sie zwar nachvollziehen. „Aber für die Kinder geht es auch um soziale Kontakte, Förderung und Vorbereitung auf die Schulzeit. Das sollte für alle möglich sein.“
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So war es auch für Sandrina Spalek: „Seit drei Jahren mache ich das Auf und Ab mit. Ich war noch in Elternzeit, im ersten Jahr sind 36 Betreuungstage ausgefallen, im zweiten waren es 41“, blickt sie auf die Situation, die vor allem für ihr Kind belastend gewesen sei. Vater Sascha Weißgerber sieht darin auch ein Hemmnis für die Arbeitswelt: „Wir sind dankbar, dass wir überhaupt einen Platz bekommen haben. Aber wenn berufstätige Eltern immer wieder ausfallen, ist das natürlich auch für Unternehmen eine Herausforderung. Die Einrichtungen gehen ebenfalls am Stock, sozial ist das auf keinen Fall mehr.“
„Wir alle wünschen uns einfach, dass unsere Kinder einen geregelten Betreuungsalltag haben und das Personal aufgestockt wird.“
Für die Vorsitzende des Jugendamtelternbeirates ein dringendes Problem, das angegangen werden muss. Schon vergangenes Jahr hatte sie sich für eine Anpassung der Beitragssatzung starkgemacht, um zumindest Beitrags-Rückerstattungen bei längeren Ausfällen zu erreichen. „Vordringlich ging es uns dabei nicht um das Geld. Wir alle wünschen uns einfach, dass unsere Kinder einen geregelten Betreuungsalltag haben und das Personal aufgestockt wird“, erklärt die Hagenerin. Dass dieser Wunsch sich wohl kurzfristig nicht erfüllen wird, ist natürlich auch ihr bewusst. „Aber wir werden weiterhin immer wieder auf diesen Missstand aufmerksam machen.“