Hagen. Das Kurzfilmfestival „Eat my shorts“ in Hagen hat schon viele Stars gelockt. Mit Franco Nero (Django) kommt nun ein besonderer hinzu.
In jener Hand, mit der nach dem Kugelschreiber greifen wird, um sich in das goldene Buch der Stadt Hagen einzutragen, hielt er Mitte der 60er Jahren bei den Dreharbeiten einen Colt. Er, Franco Nero, eine Legende, weil er in dem Italo-Western „Django“ damals die Hauptrolle besetzte. Er, der in der ersten Szene dieses Klassikers einen Sattel über die Schulter geworfen hat und an einem Strick einen Sarg hinter sich herzieht. Bernhard Steinkühler holt diesen Weltstar nach Hagen.
Steinkühler, 74 Jahre alt, hatte in den 60ern mit 16 Jahren soeben das Alter erreicht, ab dem der Kino-Klassiker freigegeben war. Dass es ihm jetzt gelungen ist, den mittlerweile 84-jährigen italienischen Schauspieler nach Hagen zu holen, ist einer seiner Coups. Ein weiterer: Auch Harold Faltermeyer, der unter anderem Musik für die Filme „Top Gun Maverick“ und „Beverly Hill Cop“ geschrieben hat, kommt zum Festival.
Ein Festival mit Strahlkraft
Ein Festival, das eng mit dem Namen Steinkühler verbunden ist und das im Laufe vieler Jahre eine ganz eigene Strahlkraft entwickelt hat. Weil es klein ist, weil es überschaubar ist, weil es persönlich ist.
Diese Strahlkraft wirkt auf mehr oder weniger prominente Schauspieler und Regisseure, die das Festival in Hagen im Laufe der Jahre besucht haben, aber eben auch auf meist junge Filmemacher, die noch am Anfang ihrer Karrieren stehen und für die die Veranstaltung in Cinestar und Stadthalle auch zu einem Sprungbrett werden kann. „350 Beiträge sind in diesem Jahr eingereicht worden“, sagt Steinkühler nicht ohne stolz und sieht diese Zahl auch als Beleg dafür, welchen Ruf sich das Filmfestival, das vor zwölf Jahren zum ersten Mal an den Start gegangen ist, sich über die Jahre hinweg erworben hat.
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Budget über 100.000 Euro
„Damals“, sagt Steinkühler, der von seinem Sohn Dustin und dessen Dortmunder Produktionsfirma unterstützt wird, „hatten wir ein Budget, das bei rund 10.000 Euro lag. Heute brauchen wir mehr als zehnmal so viel.“ Geld, das er - Steinkühler - vor allem durch seinen unermüdlichen Einsatz bei Sponsoren einwirbt.
Und dennoch fällt es dem 74-Jährigen, der durch seine Leidenschaft begeistern kann, der aber auch unter Parkinson leidet, schwer, das alles noch zu stemmen. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Stadt gar nicht mehr weiß, was sie an diesem Festival hat“, sagt er. „Ich würde mir wünschen, dass da noch mehr Unterstützung kommt.“
„Top Gun Maverick“ zur Eröffnung
Das Festival startet am Freitag, 15. November, 18.30 Uhr, mit dem Eröffnungsfilm „Top Gun Maverick“, der im Cinestar gezeigt wird. Mit im Saal wird auf jeden Fall Grammy-Gewinner Harold Faltermeyer sitzen. Bei der Gala in der Stadthalle (ab 17.30 Uhr Ankunft der prominenten Gäste auf dem pinken Teppich) werden dann am Samstagabend sechs vorausgewählte Kurzfilme gezeigt und prämiert. „Sonntags gibt es ein Round-Table-Gespräch im Saxx-Hotel zwischen den Juroren und den jungen Filmemachern“, sagt Steinkühler, der diesen Austausch für wichtig hält. „Dabei geht auch darum, Kontakte in die Szene hinein zu knüpfen.“
Neben Nero und Faltermeyer hat sich weitere Film-Prominenz angesagt. Mit dabei sind unter anderem die Schauspieler Florian Fitz, Anja Kruse, Dorkas Kiefer, Rainer Schöne, der Regisseur Hans-Jörg Thurn und Kunsthändler Walter Lennert („Bares für Rares“).
Restkarten gibt es noch sowohl für den Auftaktfilm am Freitag im Cinestar (15 Euro) als auch für das Festival (inklusive Dinner und After-Show-Party 101,50 Euro) unter www.eatmyshort-festival.de.