Hohenlimburg. Die Stadt Hagen hat vorgeschlagen, die Grundschule in Reh zu schließen. Das wollen sich die betroffenen Eltern nicht gefallen lassen.

Väter und Mütter der Grundschule in Hohenlimburg-Reh haben eine Elterninitiative gegründet, um gegen die im Raum stehende Schließung der Schule vorzugehen. Sie führen zahlreiche Argumente für den Erhalt der Schule, die als Teilstandort zur Grundschule Im Kley gehört, ins Feld: „Unsere Schule erfüllt die Anforderungen an kurze Schulwege, soziale Durchmischung und ökologische und höchstwahrscheinlich auch ökonomische Nachhaltigkeit und ist ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Stadtentwicklung, die den Zuzug junger Familien fördert und soziale Ungleichheit verhindert“, so Sabrina Kircher, deren Sohn die dritte Klasse besucht: „Die prognostizierten Schülerzahlen und die stabile Bevölkerungsstruktur untermauern die Notwendigkeit, die Schule für die zukünftigen Generationen zu erhalten.“

Im Internet haben die Eltern eine Online-Petition für den Erhalt der kleinen Schule gestartet, die bereits über 950 Unterstützer gefunden hat. Im September hatte die Stadt Hagen Pläne für eine Neuordnung der Schullandschaft in Hohenlimburg vorgestellt. So soll das Schulgebäude in Reh aufgegeben werden, weil die Immobilie marode ist und eine Sanierung große Summen verschlingen würde. Stattdessen favorisiert die Stadtverwaltung eine Expansion der Grundschule in das ehemalige Hauptschulgebäude.

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Stadt Hagen schätzt Kosten auf 6 Millionen Euro

Dann könnte die bislang vorgesehene Erneuerung der Pavillons in Reh, die laut Stadtverwaltung grob geschätzt sechs Millionen Euro kosten würde, unterbleiben. Auch die Erneuerung des alten Landschulgebäudes aus dem Jahre 1868 wäre möglicherweise hinfällig. Die Immobilie genießt Bestandsschutz, der jedoch entfallen würde, sobald bauliche Veränderungen vorgenommen werden.

M. Kleinrensing WP Hagen Schule
Das alte Landschulgebäude stammt aus dem Jahr 1868. © WP | Michael Kleinrensing

Viele Menschen in Reh und Henkhausen hängen aber mit Herzblut an der Grundschule. Der Spielplatz sei ein wichtiger Treffpunkt für Eltern und Kinder aus der Nachbarschaft, sagt Sabrina Kircher: „Und natürlich wäre es ein Traum, wenn nach der Fertigstellung des neuen Schwimmbades die Kinder zu Fuß zum Schwimmunterricht gehen könnten.“ Andererseits beschleiche sie ein ungutes Gefühl, dass die Interessen von Kindern in der heutigen Zeit nicht eine Selbstverständlichkeit darstellten, sondern man dafür regelrecht kämpfen müsse.

„Kinder identifizieren sich oft mit ihrer Schule, und die Schaffung einer großen Schule wird dazu führen, dass sich Schüler und Eltern weniger mit der Bildungseinrichtung verbunden fühlen.“

Sabrina Kircher, Mutter eines betroffenen Schulkindes
kämpft für den Erhalt der Grundschule in Reh

Eltern befürchten Identitätsverlust

Die Schließung der kleinen, lokalen Schule Reh/Henkhausen würden einen Identitätsverlust mit sich bringen und das Gemeinschaftsgefühl schwächen: „Kinder identifizieren sich oft mit ihrer Schule, und die Schaffung einer großen Schule wird dazu führen, dass sich Schüler und Eltern weniger mit der Bildungseinrichtung verbunden fühlen.“ Dabei könnten kleinere Schulen oft flexibler auf die Bedürfnisse ihrer Schülerschaft eingehen und ein engeres Gemeinschaftsgefühl entwickeln.

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Für den Erhalt der Grundschule sprechen aus Sicht der Eltern aber auch zahlreiche sachliche Gründe. Sie entspreche dem Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“, so Sabrina Kircher. Der Stadtteil Henkhausen/Reh zeichne sich durch einen hohen Anteil an Familien mit Kindern aus, da rund 21,7 Prozent der Haushalte (533 von 2455) Familien mit Kindern seien. Diese hohe Zahl zeige den Bedarf an einer fußläufig erreichbaren Grundschule, da kurze Schulwege nicht nur die ökologische Belastung durch Verkehr senkten, sondern auch eine engere Bindung zwischen Schule und Quartier förderten: „Das ist ein wichtiger Faktor, um soziale Integration und ein lebendiges, nachhaltiges Quartiersleben zu stärken.“

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Attraktiver Stadtteil für junge Familien

Reh und Henkhausen böten zudem ein stabiles Potenzial an zukünftigen Grundschülern, so Frau Kircher, im Viertel gebe es einen besonders hohen Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern, was den Stadtteil für junge Familien attraktiv mache: „Dies zeigt, dass auch in den kommenden Jahren ausreichend Schüler vorhanden sein werden, um die Schule auszulasten.“

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Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass Hohenlimburg von 2013 bis 2023 insgesamt einen Anstieg der Kinderzahlen um 24,3 Prozent erlebt habe, was den Bedarf an Schulplätzen weiter verdeutliche. Die Eltern erinnern daran, dass 2013 bereits aufgrund niedrigerer Kinderzahlen die Regenbogenschule geschlossen worden sei. Die aktuelle Entwicklung erfordere eine andere Schulplanung, um den zukünftigen Bedarf wohnortnah zu decken.

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