Hagen-Eilpe. Michaela Stolzmann hat ihr Berufsleben umgekrempelt: Heute backt sie in ihrer Backwerkstatt Kuchen und bietet Außer-Haus-Verkauf an:
Es duftet nach Plätzchen. Michaela Stolzmann zieht gerade ein Blech aus dem Ofen. Sie backt nicht nach Rezept. „Ich habe eigentlich alles im Kopf. Wenn ich etwas Neues ausprobieren möchte, dann entwickle ich die Rezepte nach Gefühl“, sagt sie und lächelt. In so vielen Jahren, die sie nun schon im Beruf ist, hat sie irgendwann einfach ein Gefühl dafür entwickelt, was es für die richtige Zusammensetzung braucht. Und so entstehen hier in der Küche besondere Kreationen: eine Pfirsich-Maracuja-Joghurttorte mit Haferkeksboden, Schwarzwälder Käsekuchen mit Brownieboden, oder Spekulatius-Mascarpone-Kirsch-Kuchen. Es duftet.
20 Jahre lang ist Michaela Stolzmann nun schon selbstständig: Früher betrieb sie ein Café mit Eisdiele an der Ecke zum Platz am Eilper Denkmal. „Aber als ich dann Mama geworden bin, wollte ich gerne mehr Zeit für die Familie haben. Sechs Tage pro Woche Gastronomiebetrieb, das passte für mich einfach nicht mehr“, erinnert sie sich zurück. Also zog sie 2016 in das kleine Ladenlokal an der Eilper Straße und stellte sich konzeptionell ganz neu auf.
„Aber als ich dann Mama geworden bin, wollte ich gerne mehr Zeit für die Familie haben. Sechs Tage pro Woche Gastronomiebetrieb, das passte für mich einfach nicht mehr“
Jetzt kann sie sich ihre Arbeitszeit flexibler einteilen. Sie arbeitet zwar meistens an den Wochenenden, aber unter der Woche hat sie viel Zeit für die Familie. In ihrem Laden „Art Café - Backwerkstatt“ bietet sie handgemachte Torten, Kuchen oder Plätzchen zum Mitnehmen an. Quasi als Haustürverkauf (samstags 12 bis 16 und sonntags 12.30 bis 16 Uhr). „Aber ich arbeite auch auf Bestellung“, erklärt die 48-Jährige. „Ich probiere jede Woche etwas Neues. Gut 13 Kuchen backe ich für die Wochenenden und arbeite dafür viel mit saisonalen Früchten oder Gewürzen“, sagt Michaela Stolzmann, die damals nach der Schule eine Konditor-Ausbildung im Café Fischer-Buserath gemacht hat.
Selbstständigkeit: ein großes Glück
So richtig startet der Hauptbetrieb für sie dann meist gegen Ende der Woche. Donnerstags bereitet sie die ersten Böden vor. Freitags wird dann für Samstag vorgebacken. Und am Samstag für Sonntag. Alles in Handarbeit, ohne großartig viele Küchengeräte, gebacken wird noch in alten Haushaltsöfen. Bald startet für sie der Weihnachtshochbetrieb mit Stollen, Plätzchen, Spekulatius-Kuchen. „Aktuell arbeite ich noch an einigen veganen Rezepten, in diesem Bereich möchte ich künftig mehr anbieten“, sagt Michaela Stolzmann.
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Auch sie sieht sich aktuell mit Herausforderungen wie steigenden Preisen konfrontiert: „Die Butterpreise sind plötzlich in die Höhe geschossen. Das muss man mit einkalkulieren. Trotzdem bin ich überzeugt, dass ein Stück Kuchen bezahlbar bleiben muss - bei mir kosten sie um die drei Euro“, gibt sie Einblicke.
Konzept funktioniert
Für sie ist und bleibt es ein großes Glück, dass ihr Konzept zum einen so gut funktioniert. Sie aber andererseits ausreichend Freiraum hat, um ihr Familienleben zu gestalten. „Dementsprechend habe ich meine Entscheidung nie bereut - und Backen hat mir schon immer Spaß gemacht“, sagt sie und lacht.