Hagen-Haspe. Die auf die lange Bank geschobene Sanierung der Grundschule am Quambusch in Hagen-Haspe wirft viele Fragen auf, meint Kommentator Martin Weiske.

Das Chaos rund um die überfällige Sanierung der Grundschule Friedrich Harkort wirft wesentliche Fragen auf: Zum Beispiel danach, wer im Hagener Rathaus eigentlich noch den Kurs bestimmt? Die Politik, die mit einem unmissverständlichen Ratsbeschluss die Prioritäten klar zugunsten der Hasper Schule nachjustiert hat, aber von der Verwaltung schlichtweg ignoriert wird, scheint diese Macht offenkundig nicht mehr zu haben. Dabei sind es doch eigentlich die Mandatsträger, die als gewählte Bürgervertreter den obersten Souverän bilden und der Stadtverwaltung klare Handlungsvorgaben machen.

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Oder müsste man die Frage aufwerfen, ob der Oberbürgermeister seinen Laden noch im Griff hat? Wie kann es sein, dass ausdrücklich bereitgestellte Finanzmittel für eine Schulsanierung irgendwo im Nirgendwo versickern? Warum passt die Schulverwaltung ihre Prioritätenlisten nicht der Beschlusslage des Rates an? Und warum hisst die Bauverwaltung nicht die weiße Fahne, wenn sie aus Kapazitätsgründen ihre Aufgaben nicht mehr bewältigen kann? Schweigen und aussitzen klingt hier nach einer wenig cleveren Strategie. Hier kann die Politik zumindest erwarten, dass der Verwaltungschef ungeschönt für Transparenz und Wahrhaftigkeit sorgt.

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Entscheidend bleibt jedoch die Außenwirkung dieses Falls in die Bürgerschaft hinein. Da weisen vorzugsweise Eltern seit Jahren auf konkrete Mängel hin, organisieren Brandbriefe und Unterschriftenlisten, finden bei der Politik Gehör und sorgen letztlich dafür, dass ihre Interessen in einem demokratischen Prozess auch entsprechende Mehrheiten finden. Dennoch müssen sie jetzt erleben, dass ihr von der Politik sekundiertes Anliegen an den Mauern der Rathausverwaltung zerschellt.

Es lässt sich lediglich erahnen, zu welchen Reaktionen derartige Erfahrungen bei der nächsten Kommunalwahl in der Einsamkeit einer Wahlkabine führen – wenn diese Enttäuschten überhaupt noch zur Urne gehen.