Hohenlimburg. Mitten in Elsey plätschert ein idyllisches Bächlein, das seit Jahren zuwuchert - zum Frust von Anliegern. Doch ein Rückschnitt ist tabu:
Wer zwischen Wohnhäusern, Schulen, Straßen und Stromtrassen lebt, der freut sich über jedes bisschen Natur in der Nähe. So auch Lothar Maschoty, der in selbigen Umfeld im Elseyer Zentrum lebt und den Fußweg mit dem plätschernden Emsenbach im Grünen entsprechend hoch schätzt - wäre da nicht der Wildwuchs.
„Früher wurde der Emsenbach immer so frei geschnitten, dass man ihn sehen konnte. Da konnten Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern ans Wasser gehen, das war kein Problem“
Wildwuchs verdeckt Emsenbach
An diesem Morgen ist es so warm, dass kurze Hose und T-Shirt im Freien genügen. Die Sonne scheint vom Himmel und da ließe sich für Anwohner Lothar Maschoty das kleine Bächlein vor seiner Haustür genießen. Doch der Bach ist kaum zu erkennen, viel Gestrüpp blockiert den Blick des Ruheständlers. „Früher wurde der Emsenbach immer so frei geschnitten, dass man ihn sehen konnte“, erinnert sich der ehemalige Feuerwehrmann zurück. „Da konnten Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern ans Wasser gehen, das war kein Problem.“
Beliebter Fußweg
Der Weg am Emsenbach entlang wird häufig von Schülerinnen und Schülern genutzt, die von Bushaltestellen an der Rundturnhalle Elsey zum Hohenlimburger Gymnasium und zurück laufen. Auch Spaziergänger mit Hunden sind auf dem Areal zwischen Kley und Wiesenstraße unterwegs. Die Zeiten, dass für sie alle der Bach offen zu sehen war, sind längst vorbei. Seit acht bis zehn Jahren, schätzt Anwohner Lothar Maschoty, wachse Gestrüpp über den Emsenbach und breite sich aus. Eine grüne Decke aus Wildwuchs, die erst dann mit scharfem Gerät bekämpft wird, wenn sie dem Fußweg zu nahe kommt. Um diese Schnittarbeit zu erledigen, kämen immer mal wieder kämen Mitarbeiter vom Wirtschaftsbetrieb Hagen, berichtet Maschoty.
Kaum Sicht auf Bach
Der 76-Jährige schreitet den Weg unter der Morgensonne langsam ab, neben ihm plätschert leise der Bach. Ein paar hundert Meter fließt der Emsenbach flussabwärts unter freiem Himmel, blinzelt auf seinem Weg immer mal wieder durch Lücken zwischen Brennnesseln und Gesträuch hervor. Er wünsche sich, dass der Wildwuchs weicht und der Bach wieder komplett freigelegt wird, sagt Maschoty. So wie es früher mal war. „Wenn wir schon so schöne Natur hier haben, dann sollten wir diese doch auch zeigen.“
Mündung in die Lenne
Kaum fünf Minuten dauert der Spaziergang am Bach entlang, bis dieser durch ein Rohr in die Elseyer Unterwelt abtaucht. Auf seinem weiteren Weg trifft er unter der Lindenbergstraße auf den Elseyer Bach, wo beide Gewässer ihre letzte Etappe antreten, die in der Lenne mündet.
Eine Dame geht Gassi mit ihrem Hund, direkt neben dem Emsenbach. Sie wohne in der Nähe, sagt sie. „Der Bach könnte schon mal wieder freigeschnitten werden“, meint die Hundehalterin. Kürzlich habe zudem ein Baum erst mehrere Tage auf dem Fußweg gelegen, bis dieser weggeräumt wurde. Sie erinnere sich noch gut, dass damals beim Bau des Gymnasiums vereinzelt Eltern die Sorge äußerten, ihre Kinder könnten in den Emsenbach fallen. „Bei der geringen Tiefe des Baches war das aber nur schwer vorstellbar.“
Kein Rückschnitt vorgesehen
Den Wildwuchs am Bach zurückschneiden, das könne man nicht, betont derweil auf Anfrage der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) als zuständige Grünpfleger und verweist auf den freien Lauf der Natur: „Bei dem bemängelten Wildwuchs handelt es sich, soweit ersichtlich, unter anderem um Weidenröschen oder Zaunwinde. Diese Pflanzen sind dort durchaus standortgerecht“, so der WBH. „Somit wird hier den Vorgaben zum Erhalt und Förderung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers insbesondere als Lebensraum von wild lebenden Tieren und Pflanzen entsprochen.“
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Einlaufbauwerk frei
Der Umfang der Gewässerunterhaltung gemäß Paragraf 39 Gewässerunterhaltung umfasse unter anderem die Sicherung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses sowie die Erhaltung und Förderung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers insbesondere als Lebensraum von wild lebenden Tieren und Pflanzen, so der WBH weiter. Das Einlaufbauwerk sei frei ist und der bemängelte Wildwuchs bestehe aus krautigen Pflanzen, welche sich bei stärkeren Abflüssen umlegen. Somit sei der ordnungsgemäße Wasserabfluss sichergestellt.
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